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0091 - Lucifers Bücher

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Titel: 0091 - Lucifers Bücher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Brand
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einverstanden. »Die Kumpels auch? Wie das? Deren Schlitten ist doch nicht kaputt.«
    »Aber sie sind nicht da. Oder willst du was von dem Geschwätz der Alten durchgeben? Ich nicht!«
    Der andere auch nicht. Die Polizei-Zentrale gab sich damit nicht zufrieden. »Wir haben uns erkundigt. Der Wagen von der Stradale hatte keinen Auftrag, in die Stadt zu fahren. Die beiden Kollegen müssen hinter einem fetten Fisch hergewesen sein. Haltet die Augen offen! Sucht sie! Wir suchen den Alfa-Fahrer. Mann, Sosti, die können sich doch nicht in Luft aufgelöst haben.«
    Um ein Haar hätte ihm Sosti gesagt: »Mann, du hast ja keine blasse Ahnung…«
    Woher sollte der Kollege im Funk-Tower der Florentiner Polizei so etwas auch ahnen?
    ***
    Bill Fleming war im »Manicomio provinciale« gelandet. Einem Irrenhaus.
    »Amerikaner?« fragte Doktor Pignatari und betrachtete den Mann auf der Trage, die abgestellt neben der Tür zur Aufnahme stand. Der blonde Mann aus den Staaten schien kein Fall für die »geschlossene« Abteilung zu sein, eher einer der harmlosen Fälle, die in einem halben oder ganzen Jahr ausgeheilt waren.
    Pignatari blätterte die drei Formulare durch.
    In zwei Krankenhäusern hatte man von dem Amerikaner nichts wissen wollen. Im dritten hatte man ihn endlich untersucht.
    Diagnose: Reif für die Klapsmühle mit Verdacht auf Drogenmißbrauch. Krankheitsbild nicht klar erkennbar.
    Das wurde es auch für Dottore Pignatari nicht, als Mr. Bill Fleming auf dem kühlen Untersuchungstisch lag, alles hörte, alles verstand, aber nicht in der Lage war, die Augen zu öffnen.
    Was ist mit mir geschehen? fragte er sich in Gedanken und konnte nicht einmal den kleinen Finger bewegen.
    Was hat man mit mir angestellt? Woher kam auf einmal das riesengroße schwarze Loch, in das ich mit meinen Alfa gestürzt bin?
    Er verstand, was man den beiden Ärzten zurief, die ihn untersuchten.
    Zwei neue Fälle, über die blitzschnell entschieden werden mußte, riefen sie ab.
    »Doch geschlossene Abteilung, Schwester!« bestimmte Dottore Pignatari. »Ich schaue mir den Amerikaner heute abend bei der Visite noch einmal gründlich an.«
    In Bill Fleming tobte maßloser Zorn. Die Ohnmacht, seine Lage nicht ändern zu können, ließ ihn fast den Verstand verlieren.
    Er war kein Fall für eine geschlossene Abteilung. Er war überhaupt kein Fall für ein Irrenhaus. Er gehörte in die Hände eines Psychiaters, der viel, aber sehr viel von Hypnose verstand.
    Er war manipuliert worden.
    Er war… und da schoß ihm der Name Domdonar durch den Kopf, und mit grausamer Deutlichkeit erkannte er, wer allein ihn in diese Lage gebracht haben konnte.
    Dieser Hellseher aus Rom, von dem kein Mensch genau sagen konnte, woher er wirklich stammte.
    Als Bill Fleming aus dem Untersuchungsraum hinausgetragen wurde, hörte er diesen Doktor Pignatari sagen: »Schwester, hängen Sie den Amerikaner an den Tropf. Die US-Botschaft soll uns später nicht sagen, wir hätten den Boy nicht richtig ernährt.«
    Das auch noch! fluchte Fleming in Gedanken. Künstliche Ernährung! Zur Hölle, wie lange soll ich denn in dieser italienischen Klapsmühle bleiben?
    Dann fuhr ihn der Lift bis in den Tiefkeller, und über den unterirdischen Gang wurde er auf einem schlechtgefederten Krankenwagen zur geschlossenen Anstalt gefahren.
    ***
    Professor Zamorra öffnete die Augen und schloß sie wieder.
    Ich träume! dachte er. Ich träume von diesem Domdonar! Im Traum grinst mich dieser Kerl an.
    Er öffnete die Augen abermals und sah ein zweites Mal das diabolische Grinsen des Hellsehers.
    »Zamorra…?« spie der ihm seinen Namen entgegen, und in großen, unnatürlich weit aufgerissenen Augen flackerten die Irrlichter der Finsternis.
    Der Professor fühlte das Amulett auf seiner Brust wärmer und wärmer werden, aber er, der hilflos auf stinkendem Boden lag, wagte nicht, danach zu greifen. Ein Instinkt sagte ihm, jetzt nicht bei dem Wunderwerk des großen Magiers Merlin Schutz zu suchen. Aber er wollte diese Fratze nicht hautnah vor seinem Gesicht sehen.
    »Du bist in meiner Gewalt, Zamorra!« höhnte ihn Domdonar an. »Du bist mir ausgeliefert und kannst mir nicht mehr gefährlich werden…« Er drehte sich um und schrie einen Befehl.
    In Altgriechisch, wie es zu Zeiten des antiken Athens gesprochen wurde, als Hellas noch das Zentrum der Welt war.
    Schafft ihn hinaus! Werft ihn ins Verlies! hatte Domdonar befohlen, und im nächsten Augenblick sah Zamorra vier Männer in einer Kleidung, die ihm

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