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0092 - Das Testament des Detektivs

0092 - Das Testament des Detektivs

Titel: 0092 - Das Testament des Detektivs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Testament des Detektivs
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Gottes willen sei leise, Jerry. Hinter dir liegt Candler!«
    »Welcher Candler?« murmelte ich. Ich war noch nicht ganz da.
    »Stick Candler«, antwortete Phil.
    Ich begriff.
    Phil nickte.
    »Ist er auch gefesselt?«
    »Er wurde mit seinen drei Leuten ebenfalls geschnappt. Er war es, mit äem wir gekämpft hatten.«
    Ich überlegte. »Dann sind wir in die Hände des Henkers gefallen.«
    »Du hast einen goldenen Verstand, Jerry.«
    »Und was hat der Herr mit uns vor?«
    »Sie haben gerade den ersten aufgehängt.«
    »Wie bitte?« Ich dachte, nicht richtig gehört zu haben.
    »Du hast schon richtig verstanden«, flüsterte Phil. »Sie haben soeben den ersten von Candlers Männern aufgehängt und werden mit den übrigen und ans das gleiche machen.«
    »Was haben wir für Chancen, Phil?«
    fragte ich. Wahrscheinlich hatte der Freund schon emen besseren Einblick in unsere Lage gewonnen.
    »Kaum we'che. Ich weiß zwar nicht wo wir uns befinden, aber es scheint ein gottverlassener Ort zu sein.«
    Ich wandte den Kopf zurück und blickte um mich. Weit über uns wölbte sich eine Halle in weitem Rund. Schienen und Trassen liefen an ihr entlang. Aber ich konnte weder Anfang noch Ende erkennen. Vielleicht hatte man uns in die Halle einer Fi orik oder einer abseits gelegenen Werft gebracht. Schon stieg in mir die Hoffnung auf, ein Arbeiter würde uns entdecken und die Polizei alarmieren. Aber das ist Unsinn, sagte ich mir sogleich. So leichtsinnig waren unsere Gegner nicht. Wenn sie uns an den Kragen wollten, dann würden sie das bald tun, ehe uns jemand entdeckte. Also mußte etwas geschehen, und zwar schnell.
    Ich stöhnte. Ich stöhnte so laut, daß man es auch in einem größeren Raum vernehmen konnte. Nicht lange und ich hörte Schritte näher kommen.
    »Halt dein Maul, sonst schlage ich dir eins auf den Schädel«, hörte ich eine rauhe Stimme. »Durst«, stöhnte ich. »Halt dein Maul!«
    »Nut ein Tropfen Wasser, bitte!« jammerte ich.
    So sehr war das gar nicht gelogen. Denn die Nacht hatte mir die Eingeweide ausgebrannt. Ich hätte freilich lieber einen Tee oder ein Glas Whisky gewünscht als Wasser.
    »Nichts kriegst du«, sagte der andere barsch. Aber er war unschlüssig geworden. Er rief einen anderen herbei, und die beiden begannen zu beraten.
    Nun legte ich los. »Was ist denn hier los, ich verlange, daß man mir sofort die Hände losbindet! Ich bin freier amerikanischer Staatsbürger.«
    Ein Hohngelächteer war die Antwort. Ich kümmerte mich nicht darum. »Laßt euch nicht verblenden, Männer. Ihr steckt für eure Chefs euren Kopf hin und bezahlt, während sie ein feines Leben führen. Euch lassen sie kämpfen und schießen, wäh ad sie den Gewinn einstecken. Euch lassen sie in die Zuchthäuser wandern, während sie ihre Hände in Unschuld waschen. Seht euch den Henker an…«
    Ein Schuß peitschte durch den Raum. Ich weiß nicht ob er gezielt war, aber ich hatte das Gefühl, als würde er knapp über meinem Kopf hinweg fliegen.
    »Du redest, wenn ich es dir erlaube, Schnüffler«, sprach mich jemand in der Stille nach dem Schluß an. Das mußte der Henker sein. Ich versuchte mich an seine Stimme auf dem Tonband zu erinnern, aber ich erkannnte sie nicht wieder. Und doch war ich davon überzeugt, daß der Henker vor uns stand.
    »Schafft die Schnüffler in die andere Ecke.«
    Seine Stimme duldete keinen Widerspruch und kein Zögern. Zwei Mann packten mich an den Füßen, zwei an den Schultern und trugen mich fort. Ich versuchte den Kopf zu wenden und einen Blick auf den Henker zu werfen, aber ich sah nur ein paar vermummte Männer, Pistolen in der Hand, die vor den anderen Gefangenen standen.
    »Und jetzt zu dir, Stick Candler. Erkennst du mich wieder?« Die Stimme war drohend. Kein Zweifel, das mußte der Henker sein.
    »Ich habe dich nie gekannt«, erwiderte Candler mürrisch. »Ich habe stets nur deine Befehle erhalten und ausgeführt.«
    »Du hast mich verraten«, sagte der Henker mit eisiger Stimme. »Du hast mich verraten und wirst jetzt sterben.«
    Ich blickte hin und sah im Grau des fahlen Morgens wie zwei Mann sich links und rechts von Candler aufstellten und ihn hochzerrten.
    Plötzlich fühlte ich, wie meine Hände berührt wurden.
    »Mr. Cotton«, hörte ich ein Flüstern. Ich gab mir Mühe, mich nicht zu rühren.
    »Mr. Cotton. Ich konnte Ihnen im Wagen folgen. Seit einer halben Stunde liege ich hier hinter der Röhre und weiß nicht, wie ich zu ihnen gelangen soll.«
    Ich wagte es nicht zu antworten.

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