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0092 - Das Testament des Detektivs

0092 - Das Testament des Detektivs

Titel: 0092 - Das Testament des Detektivs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Testament des Detektivs
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jetzt ist es Mitternacht. Wir werden uns um ihn kümmern, wenn wir von Hausmann zurück sind.«
    »Vielleicht ist es dann zu spät«, gab Phil zu bedenken.
    »Mag sein. Aber wir sind keine Hexer.«
    »Wir werden das Testament Sattleboocks nie zu sehen bekommen.«
    Aber ich war optimistischer als Phil, und auch der Chef pflichtete mir bei. Wenn der Henker Mr. Buckley samt dem Testament in seinen Besitz bringen wollte, dann war es schon längst geschehen.
    »Versuchen wir, ihn anzurufen«, entschied Mr. High. Ich ließ mir die Nummer geben und die Zentrale anrufen. Wir warteten. Niemand meldete sich. Wir versuchten es ein zweites Mal.
    »Das kann alles bedeuten«, kommentierte Phil den Anruf. »Er kann ermordet neben dem läutenden Telefon liegen, er kann zuhause den Schlaf des Gerechten schlafen, das Büro kann unversehrt und wohlverschlossen sein, und es kann ebenso von oben bis unten durchwühlt sein.«
    Ich zuckte die Achseln. »Es ist null Uhr zehn. Wir müssen aufbrechen, wollen wir Hausmann nicht einer unnötigen Gefahr aussetzen.«
    ***
    Gleichmäßig brummte der Motor meines Jaguar durch die Nacht. Wir überquerten den East River auf der Williamsburg Bridge, ließen Williamsburg, East New York und Woodhaven hinter uns, und näherten uns dem Flughafen. Es war eine klare Nacht voller Sterne, in deren kühlem Licht die ersten Zeichen des kommenden Winters standen. Hie und da fuhr der Novemberwind mit einer Böe über die Straße.
    »Wir lassen den Wagen hier in der Nähe und legen die restliche Strecke mit einem Taxi zurück«, meinte ich zu Phil.
    »Ein kluger Gedanke«, gab Phil zurück. »Dein Wagen ist schon bald so bekannt, daß du dir vielleicht einen anderen zulegen solltest.«
    Wir erreichten einen Taxistand. Ich ließ den Wagen ein Stück dahinter am Bordstein stehen. Wir befanden uns auf keiner Durchfahrtsstraße, und es war nicht anzunehmen, daß der Besuch, den wir bei Hausmann erwarteten, hier vorbei kommen und meinen Wagen sehen würde.
    Der einzige Taxifahrer auf dem Platz war ein Mann zwischen 40 und 50 Jahren, der einen vertrauenswürdigen Eindruck machte. Ich winkte ihn heran.
    »Hören Sie«, sprach ich ihn an und wies mich aus. »Wir haben in der Hastings-Avenue etwas zu tun. Kann sein, daß es eine Stunde oder noch länger dauert. Wir möchten aber, daß Sie auf alle Fälle warten.«
    »Wird gemacht, Mister«, gab er ruhig zurück.
    »Wir möchten aber, daß Sie dort bleiben, wo wir Sie verlassen. Kann sein, daß es ein bißchen laut wird, das darf Sie nicht stören.«
    »Ist in Ordnung«, antwortete er gleichmütig. »Ich stehe da, bis Sie zurückkommen, und wenn 's erst beim Jüngsten Gericht ist.« Er lachte.
    Wir stiegen in seinen Wagen. Es dauerte nicht lange, da hatten wir die Hastings-Avenue erreicht. Wir fuhren ein mal gemächlich an Hausmanns Haus vorbei. In den Fenstern sahen wir Licht. Alles schien in Ordnung. Wir bogen in eine Nebenstraße ein, und hundert Yards weiter ließen wir den Chauffeur halten.
    ***
    Die Schritte bis zu Hausmanns Haus legten wir vorsichtig im Schatten der Häuser zurück. Wir hatten Glück, denn das kleine Haus war von einem Garten umgeben, der uns ein ideales Versteck bieten mußte. Er schien ziemlich ungepflegt, alles was Lust und Kraft zu wachsen hatte, wuchs darin, und so war er voll Sträucher, überhängenden jungen Bäumen und verwilderten Hecken.
    Wir sprangen mit einem Satz über die niedrige Mauer und suchten uns nun inmitten der Sträucher einen Platz, von dem aus wir sowohl die Straße wie auch das Haus überblicken konnten. Die Straße war um diese Zeit so leer, daß uns kein Wagen entgehen konnte, der seinen Weg hierher nahm. Es war jetzt null Uhr fünfzig. Wir waren unserer Verabredung bis jetzt genau gefolgt. Aus den Fenstern von Hausmanns Wohnung tönte Tanzmusik und ab und zu das Lachen eines Mädchens oder ein heller Ruf nach Musik, einem Getränk oder einem der anwesenden Gäste. Die Stimmung unter den jungen Leuten schien sehr ausgelassen zu sein. Hausmann hatte anscheinend Mühe unserer Anweisung zu folgen und seine Gäste um ein Uhr zu verabschieden. Oder hatte er Angst, allein zu sein? Zweifelte er an unserer Zuverlässigkeit? Jedenfalls tönte noch fünf Minuten nach eins Musik aus den Fenstern, und zwar so stark, daß im Nachbarhaus Stimmen laut wurden, ein Fenster sich öffnete, und eine Frauenstimme wüste Beschimpfungen in die Nacht hinausschrie.
    Das mußte den Ausschlag gegeben haben. Die Musik brach ab, das erste Licht

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