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0092 - Geheimmission Moluk

Titel: 0092 - Geheimmission Moluk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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psychologischen Tricks, dem bis in diese Tage immer noch am wirkungsvollsten: Er schmeichelte der Eitelkeit des Greens.
    „Wir sind zu dem tapfersten Mann dieses Dorfes gekommen, um seine Hilfe zu erbitten", sagte er. „Deine Erfahrung wird überall hochgeschätzt."
    „Sie hassen mich alle", krächzte Napoleon erbittert. „Ich bin ihnen lästig. Ein närrischer, alter Mann, der zu nichts zu gebrauchen ist."
    „Wir suchen einen Führer für eine Expedition in die Wüste", sagte Everson geradeheraus. „Keiner hat den Mut, uns zu begleiten. Wie steht es mit dir, mein Freund?"
    Der Alte stieß einen schrillen Pfiff aus. Er blickte sie listig an.
    „Das Böse an sich", flüsterte er verschlagen. „Nur ich wage mich hinaus. Ich kenne dieses Land. Seltsame Dinge geschehen dort. Tief im Innern gibt es einen Turm, wo Dämonen und Teufel leben."
    „Einen Turm?" rief Weiß erregt. „Wie sieht er aus?"
    Napoleon deutete mit seinen Händen die Umrisse eines Gebäudes an.
    „Groß und mächtig, der stärkste Orkan kann ihm nichts anhaben", sagte er.
    „Kannst du uns dorthin führen?" fragte Everson langsam. „Ihr werdet mich tragen müssen", verlangte Napoleon. „Ich bin zu schwach, um noch lange Strecken allein zu laufen. Dann bringe ich euch zu jedem Ort in dieser Hölle."
    Everson fühlte, wie ihn jemand am Ärmel des Schutzanzuges zupfte. Er wandte sich um und blickte in Murguts angstvolles Gesicht.
    „Kann ich die Geschenke haben, bevor dieses Unternehmen beginnt?" erkundigte sich der Green sorgenvoll.
    Es war nicht schwer, diese Frage zu verstehen. Murgut war davon überzeugt, daß Napoleon die Männer in die Wüste führen würde. Aber nicht mehr heraus!
     
    4.
     
    Endlose Wüsten und weite Meere haben auf allen Planeten eine gefährliche Gemeinsamkeit: Sie sehen an jeder Stelle gleich aus. Am Boden gibt es keine Bezugspunkte, nach denen man sich orientieren könnte.
    Schon in früher Zeit ihrer Entwicklung hatte die Menschheit dieses Problem auf einleuchtende Weise gelöst: Karawanen und Segelschiffe errechneten ihre Position bei Tage nach dem Stand der Sonne, und des Nachts mußten die Sternkonstellationen weiterhelfen.
    Napoleon hatte entweder von dieser Methode noch nie etwas gehört, oder er besaß spezielle Vorstellungen von der Durchquerung unbekannter Gebiete. Bellinger hatte zwar behauptet, der Green könnte die Richtung riechen, aber bei näherer Betrachtung von Napoleons verkümmertem Riechorgan schien diese Idee der Wahrheit nicht besonders nahezukommen.
    Oberst Marcus Everson hatte dreißig Männer ausgesucht, die unter seinem Kommando vor drei Stunden aufgebrochen waren. Walt Scoobey war das Kommando über die MEXICO übertragen worden.
    Unter Berücksichtigung aller Vorsichtsmaßnahmen sollte der Erste Offizier die Reparaturarbeiten forcieren und bis zu Eversons Rückkehr beenden. Die Expedition führte weitreichende Sprechfunkgeräte mit, um jederzeit mit dem Raumschiff Verbindung aufnehmen zu können. Alle Raumfahrer waren schwer bewaffnet und trugen Schutzanzüge.
    Zwei Roboter schleppten Napoleon auf einer speziell für diesen Zweck angefertigten Trage. Das seltsame Dreigespann bildete die Spitze der Gruppe. Der Oberst hatte darauf geachtet, daß ein großer Vorrat an Nahrungskonzentraten, Wasserkapseln und Vitamintabletten mitgeführt wurde. Dr. Morton war eine wandelnde medizinische Station. Das Wetter war für hiesige Verhältnisse ausgesprochen ruhig. Es war noch früh am Morgen, und die Temperaturen waren noch erträglich.
    Nach Napoleons Angaben würden sie drei Moluktage und -nächte benötigen, um den mysteriösen Turm zu sehen. Verschiedene Meinungen waren dazu laut geworden. Scoobey hatte vor dem Aufbruch vermutet, dieses Gebäude würde wahrscheinlich nur in der Phantasie des alten Green existieren. Everson hatte alle Einwände angehört, ohne sich jedoch von seinem Vorhaben abbringen zu lassen.
    Sie schritten jetzt auf dem Kamm einer langgestreckten Düne entlang, die das gleiche Aussehen hatte wie unzählige andere vor ihr. Everson ging mit Weiß, Bellinger und Goldstein hinter den Robotern und Napoleon. Den Schluß bildeten Sternal, Landi und Dr. Morton.
    „Sir!" Goldstein kam an Eversons Seite. „Je weiter wir uns von der MEXICO entfernen, desto besser kann ich geistige Impulse aufnehmen."
    „Denken Sie daran, daß wir gleichzeitig das Eingeborenendorf weit zurücklassen. Der mentale Druck der Greens läßt nach."
    „Seltsam", murmelte der Mutant nachdenklich.

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