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0092 - Geheimmission Moluk

Titel: 0092 - Geheimmission Moluk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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„Erinnern Sie sich, wie mir Murgut in dieser Beziehung zu schaffen machte? Napoleon hat keinerlei Wirkung auf meine Fähigkeiten."
    „Hmhm", räusperte sich der Oberst. „Vielleicht ist er zu alt und verfügt nicht mehr über die gleichen Kräfte wie die anderen Greens."
    Ein Schrei in ihren Helmlautsprechern unterbrach das Gespräch. Sie blieben stehen. Pentsteven, der Astronom, kam nach vorn gerannt. Kleine Staubwölkchen wirbelten unter seinen Schritten auf. Das Gesicht des jungen Mannes war blaß, und die Sichtscheibe vermochte diese Blässe nicht zu verbergen.
    „Unser Greenhorn", murmelte Weiß verächtlich. „Sicher hat er Sand in den Schuhen und weiß nicht, wie er ihn wieder rausbekommen soll."
    Pentsteven machte vor Everson halt. Sein Atem flog, und die Worte kamen stoßweise über seine Lippen.
    „Der Peilstrahlempfänger ist weg", keuchte er.
    Das Gerät diente dazu, den von der MEXICO emittierten Leitstrahl aufzufangen. Die Impulse wurden aufgezeichnet und boten eine gute Orientierungsmöglichkeit. Der Astronom war beauftragt worden, den Apparat zu transportieren.
    „Was?" stieß Everson hervor. „Was reden Sie da?"
    „Er ist verschwunden", jammerte Pentsteven.
    „Sie meinen, Sie haben ihn verloren“, sagte Everson scharf. „Denken Sie gefälligst nach, mein Junge. Ihre Nachlässigkeit gefällt mir nicht."
    Mit unglücklichem Gesicht wandte sich der Astronom an Weiß, doch der Biologe gab ihm keine Hilfestellung.
    „Sir, ich bin sicher, daß es vor wenigen Minuten noch da war. Ich habe die Aufhängung an meinem Gürtel ständig kontrolliert. Plötzlich spürte ich, wie das Gewicht des Gerätes nachließ. Als ich hinsah, war es weg."
    „Wollen Sie uns dazu bringen, an Wunder zu glauben?" erkundigte sich der Kommandant. „Leichtsinn ist schon schlimm genug, aber wenn man ihn mit uns entschuldigen will, dann ist das eines raumfahrenden Bürgers des Solaren Imperiums unwürdig."
    „Was ist passiert?" mischte sich Napoleon ein. Man hatte ihm einen Lautsprecher und ein Mikrophon um den Hals gehängt, damit die Raumfahrer nicht ständig gezwungen waren, ihre Helme zu öffnen, wenn sie mit dem Green reden wollten.
    Everson gab ihm eine kurze Erklärung. „Die Dämonen der Wüste haben den Apparat entführt", behauptete der Alte. „Der Mann ist unschuldig."
    Everson war nicht geneigt, dem Geschwätz Napoleons Gehör zu schenken.
    „Gehen Sie an Ihren Platz zurück", befahl er Pentsteven. „Ich hätte gute Lust, Sie zurückzuschicken."
    „Jawohl, Sir", murmelte Pentsteven beinahe unhörbar. „Es geht weiter", befahl der Oberst. Er glaubte weder Pentsteven noch dem Eingeborenen... solange nicht, bis die Sache mit Edward Bellinger passierte.
    Edward Bellinger maß 1,97 Meter und wog 220 Pfund. Er bewegte seinen Körper mit der Grazie eines Maulwurfs, den ein unglückliches Schicksal auf eine spiegelglatte Eisfläche geführt hat. In den Sportstunden der Raumakademie hatte Bellinger bei Ringkämpfen und Gewichtheben eine führende Rolle gespielt, während er bei Judo stets der Unterlegene geblieben war.
    Eine charakterliche Studie von Bellingers Gesicht war von vornherein zum Scheitern verurteilt, denn er konnte seine Fettpolster nach Belieben straffen, in Falten legen, hängen lassen und in die Breite ziehen.
    Diese außergewöhnliche Fertigkeit hatte Bellinger zu einer wahren Meisterschaft entwickelt, die zwar viele Nachahmer, niemals aber einen echten Konkurrenten hervorgebracht hatte. Im Alter von 36 Jahren war der Leutnant soweit, daß er selbst seine Ohren im Winkel von 30 Grad bewegen konnte.
    In Bellingers Bekanntenkreis gingen Gerüchte um, er trainierte zur Zeit daran, seine kunstvoll gelegten Locken nach den Klängen einer indischen Schlangenbeschwörerflöte abstrakte Figuren bilden zu lassen.
    Es fragte sich nur, wie er ein solches Instrument auf Moluk auftreiben wollte. Hätte der Leutnant von diesen Vermutungen erfahren, er wäre nicht so forsch neben seinem Kommandanten, dem Telepathen und Weiß durch den Sand gestapft.
    Die hochstehende Sonne spiegelte sich in den glattpolierten Rücken der beiden Roboter, und nur der Blendschutz verhinderte, daß die Männer von den Lichtreflexen gestört wurden. Für Bellinger kam es einer Beleidigung gleich, als Raumfahrer zu Fuß in der Wüste herumzulaufen. Warum, überlegte er, gab es auf der MEXICO keinen Shift?
    Plötzlich, während das Blut in seinen Adern zu gefrieren schien, sah Leutnant Edward Bellinger, wie alle seine Begleiter ein

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