0092 - Geheimmission Moluk
alles ungemein aufregend."
Weiß Gesicht nahm die Farbe einer Zimttüte an, was Pentsteven veranlaßte, fluchtartig den Raum zu verlassen.
Als sich Weiß etwas später in den Kommando- und Navigationsraum begab, hatten die Spezialisten bereits mit den Auswertungen der ersten Messungen begonnen. Die Schiffspositronik wurde ständig mit neuen Daten versehen.
„Auf den beiden äußeren Planeten herrschen Verhältnisse, wie wir sie ähnlich von Pluto her kennen", gab Marcus Everson gerade bekannt. „Es ist kaum anzunehmen, daß sie Leben tragen. Auch der innere Planet fällt weg, da er so nahe an Greenol herankommt, daß er sich wahrscheinlich an der Oberfläche bereits weitgehend verflüssigt hat. Interessant bleiben also Nummer zwei, drei und vier."
Scoobey, der Erste Offizier, sagte: „Bisher konnten wir keine Spuren von Leben feststellen."
Weiß beobachtete, wie Pentsteven vor Nervosität eine Sternkarte mit seinem Stechzirkel perforierte.
Samy Goldstein, der Telepath, stand unweit der Interkomfunkanlage. Sein junges Gesicht wirkte angespannt. Er zählte nicht zur ersten Garnitur der Mutanten. Seine Erfahrungen mit Mataal hatten ihn jedoch für diese Aufgabe geeignet erscheinen lassen.
„Wir werden auf jeden Fall Moluk anfliegen", meldete sich Everson wieder. „Ich bin davon überzeugt, daß den Spezialisten der Abwehr die Auswertung des vorliegenden Materials gelungen ist."
Weiß vernahm diese Worte mit etwas gemischten Gefühlen. Er verstand Rhodans Bestrebungen, auf jeden Fall Verbündete zu gewinnen. Trotzdem überlegte er, ob es nicht besser für die Besatzung der MEXICO wäre, wenn sie keine Molekularverformer entdecken konnten. Jedes Ding hat zwei Seiten, dachte Weiß. Es ist wie bei einer fallenden Münze, man weiß vorher nie, auf welcher Seite sie landet.
*
Nach zwölf Stunden irdischer Zeitrechnung gab Oberst Everson den Befehl, Moluk anzufliegen. Die Untersuchungen der anderen Planeten hatten keine besorgniserregenden Ergebnisse gebracht.
Moluk benötigte 38 Stunden und 18 Minuten, um sich einmal um seine eigene Achse zu drehen. Diese langsame Eigenrotation ergab atmosphärische Störungen, da die Atmosphäre der jeweiligen Nachtseite lange Zeit abkühlte und mit großer Wucht in das Gebiet aufsteigender Warmluft strömte.
Everson, dessen Vorsicht in den langen Jahren seiner Dienstzeit fast sprichwörtlich geworden war, ließ die MEXICO an die Nachtseite heransteuern. Bereits der erste Versuch mit den Individual-Ferntastern zeigte Erfolg: Moluk war bewohnt!
Der sofort eingeschaltete Funkabhördienst ergab keine Signale, die auf einen Funkverkehr schließen ließen. Zwar kamen den Funkern an Bord des Kugelraumers die Tränen, wenn die Störungen einer bewegten Atmosphäre ihre Geräte verrückt spielen ließen, aber Anzeichen einer von intelligenten Wesen ausgebauten Nachrichtenübermittlung wurden nicht entdeckt.
„Wenn es hier tatsächlich technisch hochstehende Lebewesen geben soll, dann müßten doch irgendwelche Anzeichen darauf hinweisen", sagte Scoobey.
„Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als unseren Freund noch einmal zu testen", eröffnete Everson seinen Männern. „Und zwar gründlich."
Ortungs- und Meßgeräte liefen erneut auf Hochtouren. Moluk versprach, den Raumfahrern einen heißen Aufenthalt zu bieten, wenn sie jemals landen sollten. Es war eine Welt mit großen Wüsten, wasserarm und naturgemäß nur von schmalen Vegetationsstreifen bedeckt. Die Astronomen sprachen von einer mittleren Temperatur nahe 42 Grad Celsius auf der Tagseite.
„Im Schatten", sagte Pentsteven zu dem aufstöhnenden Weiß.
Trotzdem war die Luft atembar. Ihr Sauerstoffgehalt war nicht so groß wie auf der Erde. Messungen und Analysen ergaben hohe Anteile an Edelgasen. Sandstürme, Stauborkane und trockene Gewitter folgten dicht aufeinander.
Goldstein, der Mutant, nahm Geistesschwingungen von primitiven Lebewesen auf. Auch er fand keine Spur der paranormalen Superwesen. Weitere 48 Stunden wurden alle Beobachtungsmöglichkeiten wahrgenommen. Schließlich gab Everson den Befehl, die MEXICO auf der Nachtseite von Moluk zu landen.
*
Marcus Everson blickte mit undurchdringlichem Gesicht auf die Mattscheibe des Bildgeräts. Von dem schwerkraftaufhebenden Schirm des Antigravfeldes getragen, schwebte der Kreuzer langsam der Planetenoberfläche zu. Everson hatte auf eine Landung mit eingeschalteten Triebwerken verzichtet. Der helle Lichtschein des Rückstrahls wäre in der
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