0093 - Der Feind im Dunkel
Nrrhooch auf. „Am anderen Ende sitzt irgendwo ein Fremder, und wenn er uns zu sehen bekommt, dann weiß er gleich, was los ist."
„Chchchch", machte Grghaok zustimmend, „das ist richtig. Aber ich will sehen, bei allen schmutzigen Hchour, wie das Ding funktioniert!"
Nrrhooch dachte nach. Er strengte sich an, denn er war kein geübter Denker, und vor allen Dingen wußte er nicht zuviel über das Gerät. Er hatte damals zugesehen, wie der Fremde an einem der Knöpfe gedreht hatte und auf der milchigen Glasscheibe lange Zeit nichts anderes als Gefunkel und Blitze gewesen waren. Vielleicht ...
„Wartet!" entschloß er sich. „Ich werde es probieren."
Er setzte sich auf den einzigen Stuhl, der vor dem Tisch stand, und betrachtete das Gerät. Er versuchte, sich zu erinnern, was der Fremde damals getan hatte, vor einem Dreivierteltag, als er ihn beobachtete, wie er eine Verbindung herstellte.
Nrrhooch drückte einen Knopf. Der Apparat fing an zu summen, und das beruhigte ihn, denn das gleiche Geräusch hatte er auch damals gehört. Nrrhooch drehte an einem anderen Knopf, und gleich darauf leuchtete die Glasscheibe auf. Nrrhooch sah das gleiche Funkeln und Blitzen wie damals. Er seufzte erleichtert. Es hätte ebensogut geschehen können, daß das bärtige Gesicht eines Fremden darauf erschien.
„So funktioniert es", erklärte er den beiden Alten. „Wenn ich noch weiter an diesem Knopf drehe, dann wird irgendwann ein Fremder auf dem Glas erscheinen und mich fragen, was ich will. Und wenn ich Chchaath wäre, würde ich ihm dann antworten."
Lchox und Grghaok sahen fasziniert auf das kleine, viereckige Stück Glas. Grghaok schob sich nach vorne. Nrrhooch sah ihn an und wartete darauf, daß er etwas sagte. Dabei achtete er nicht auf des Alten Hand, und er merkte auch nicht, daß Grghaok den Knopf zu drehen begann. Nrrhooch wurde erst aufmerksam, als die Glasscheibe eine andere Farbe annahm und eine fremde Stimme in einer unverständlichen Sprache zu reden begann.
Nrrhooch wirbelte herum. Auf der Scheibe war das Gesicht eines Mannes, den er noch nie gesehen hatte. Er war sicher, daß er auch noch nie einen ähnlichen Mann gesehen hatte. Der Fremde trug keinen Bart. Er hatte aufgehört zu sprechen und sah Nrrhooch aufmerksam an.
Von Panik gepackt, wollte Nrrhooch das Gerät ausschalten oder wenigstens den verräterischen Knopf ein Stück weiterdrehen. Aber diesmal war es Grghaok, der den kühlen Verstand behielt. Er fiel Nrrhooch in den Arm und zischte ihm zu: „Warte! Das ist keiner von den Fremden, die uns bedrücken!"
Im selben Augenblick begann der Mann auf der Glasscheibe wieder zu sprechen. Diesmal bediente er sich der Sprache, die auch die Fremden benutzten und die der Sprache der Ephoger so ähnlich war, daß die Ephoger sie ohne weiteres verstehen konnten.
Er sagte: „He, ihr Burschen! Habt keine Angst vor uns! Wer seid ihr?"
Grghaok drängte Nrrhooch beiseite und setzte sich auf den Stuhl.
„Wir sind Nrrhooch, Lchox und Grghaok aus Bchacheeth, Fremder. Und wer bist du?" Der Fremde machte große Augen. „Du liebe Güte, was ist das für eine Sprache, Freund! Kannst du nicht das Wasser ausspucken, das du im Mund hast?"
Grghaok war drauf und dran, beleidigt zu sein, aber der Fremde fuhr fort: „Nimm's mir nicht übel, Freund. Ich werde mich an eure Sprache gewöhnen müssen. Wo liegt Bchacheeth?"
„Zwischen Xchaghacht und Pchchogh", antwortete Grghaok. „Eine Zehntelreise von Xchaghacht und anderthalb Zehntelreisen von Pchchogh entfernt."
Das schien dem Fremden nicht viel zu sagen.
„Wir werden es herausfinden", antwortete er. „Sag mir: Man hat euren höchsten Beamten umgebracht, nicht wahr?"
Grghaok hob beide Arme zur heftigen Bejahung.
„Ja. Das war vor vier Tagen, und seitdem sind die Fremden da und unterdrücken uns." Der Fremde horchte auf. „Von wem sprichst du?"
„Von unseren Unterdrückern. Sie sind vor vier Tagen hierhergekommen, haben unsere Beamten abgesetzt und die Gewalt übernommen. Sie zwingen uns, in den Plantagen zu arbeiten und ..."
„Langsam", unterbrach ihn der Bartlose. „Ich verstehe nicht alles auf einmal, aber ich sehe, daß ihr in Not seid. Braucht ihr Hilfe?"
„Ja, natürlich", sprudelte Grghaok hervor. „So schnell wie möglich. Wir hassen die Fremden, und ..."
„Dann ist es nötig, daß ich mehr erfahre", unterbrach ihn der Fremde ein zweites Mal. „Es ist gefährlich, über Telekom zu sprechen. Ich muß zu euch kommen. Kann man in die Stadt
Weitere Kostenlose Bücher