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0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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wiederholten Male zu träumen. Sein Amule tt hatte noch nie versagt.
    Hier war es an die Grenzen seiner Macht gestoßen.
    Panik kroch plötzlich hoch in Professor Zamorra. Angst gull mit eiskalten Klauen nach seinem Herzen.
    Plötzlich hob der Tote seinen Arm. Finger streckten sich aus nach Zamorras Kehle…
    ***
    Karel Capek erschien es wie eine Ewigkeit, bis er endlich wieder oben auf dem Treppenabsatz stand. Er vermied es, den Scheinwerfer noch einmal zurück in diesen Dom des Grauens zu richten. Er fürchtete, den Verstand zu verlieren.
    Die Zahl der Gebeine ließ sich schlecht schätzen. Aber sie mussten von mehr als tausend Toten stammen.
    »Mehr als tausend Tote«, stammelte Leutnant Karel Capek halblaut, und es rieselte ihm dabei kalt den Rücken hinunter. Schweiß rann brennend in seine Augen.
    Seine Männer erwarteten ihn schweigend. Einer schluchzte. Capek konnte nicht erkennen, wer es war. Ein anderer murmelte, dass er schleunigst zurück an den Tag wollte.
    Nichts anderes wünschte sich Karel Capek.
    »Zur Hölle mit den Franzosen«, sagte er. »Leute, wir gehen den Weg zurück. Es hat keinen Zweck, hier weiter nach ihnen zu suchen. Sonst verlaufen wir uns noch.«
    War Karel Capek vor Minuten noch zwischen Pflichterfüllung und Neigung hin- und hergerissen gewesen, so hatte jetzt der Selbsterhaltungstrieb den Sieg davongetragen. Hier ging nicht alles mit rechten Dingen zu, und so etwas fiel nicht in den Kompetenzbereich seiner Behörde, des Staatssicherheitsdienstes.
    Leutnant Karel Capek war innerhalb kürzester Zeit vom blindgehorchenden Beamten zum Menschen Karel Capek konvertiert. An seinen Armeestiefeln haftete noch der feine Staub der Knochen wie Puderzucker.
    Seine Untergebenen erwarteten von ihm, dass er die Führung übernahm. Capek stapfte auch voraus. Seine MP blieb geschultert. Er trug wieder einen der Scheinwerfer.
    »Dicht aufschließen«, befahl er gepresst. Er wollte Menschen ganz in seiner Nähe haben. Er machte sich nichts vor. Er hatte eine ganz hundsgemeine Angst in sich, die seinen Atem nur mehr stoßweise gehen ließ.
    Seine Beine fühlten sich schwer wie Blei an. Es kostete ihn unsagbare Mühe, einen Fuß vor den anderen zu setzen. Dann endlich hatte er die Kammer erreicht, von der die beiden Gänge abgezweigt waren.
    Karel Capek rieb sich die Augen.
    »Das kann nicht wahr sein!«, rief er erstickt.
    Er hätte geschworen, dass insgesamt nur drei Gänge in diese Kammer mündeten. Er hätte auch geschworen, dass die Kammer vorher viel kleiner gewesen war.
    Nun schien sie ihm wesentlich größer. Hatten sie sich vorher darin gedrängelt, so fanden sie inzwischen bequem Platz. Aus den ehemals drei Gängen waren fünf geworden.
    »Kompass!«, bellte Karel Capek.
    Einer der Männer reichte ihm ein Etui. Capek gab ihm dafür den Scheinwerfer und klappte den Plastikdeckel hoch.
    Die Kompassnadel rotierte wie ein auf Hochtouren laufender Ventilator. Mit einem lästerlichen Fluch warf der Leutnant die nutzlos gewordene Orientierungshilfe in eine Ecke, wo sie klirrend zerbarst.
    »Nascok! Hast du eine Ahnung, aus welchem der Gänge wir gekommen sind? Du kennst dich schließlich hier aus.« Capeks Stimme hatte nervös gezittert.
    Genauso unsicher klang die Antwort des jungen Einheimischen.
    »Ich glaube, der war es.«
    Dudas Nascok streckte den Arm in die angegebene Richtung.
    »Du glaubst es?«, schrie Capek in einem Anflug ohnmächtiger Wut.
    »Mir scheint, es sind jetzt zwei Gänge mehr, Genosse Leutnant…«
    Capek verschluckte die nächsten Flüche. Er durfte nicht ungerecht werden.
    »Aber unser Gang führte auf dem Herweg bergan«, sagte er. »Ich brauche Freiwillige, die einige Meter in diese verdammten Löcher hineingehen. Dasjenige, das nach unten führt, muss das unsere sein.«
    Nach fünf Minuten wusste Capek, dass inzwischen alle Gänge nach unten führten.
    Er entschied sich auf gut Glück für jenen, von dem er annahm, dass sie ihn auf dem Herweg benutzt hatten. Sicher war er sich keineswegs.
    Mit Recht, wie sich bald herausstellte. Der Erdeinbruch kam nicht mehr, obwohl sie weit in das klamme Dunkel vorstießen.
    Das Tageslicht sahen sie auch nicht, als sie den zweiten und den dritten Gang auf dieselbe Art und ebenso vergeblich erforschten.
    Blieben noch zwei.
    Der eine führte zum Dom mit den Gerippen, der andere noch tiefer in den Berg hinein.
    In ihm fanden sie auch einen roten Wollschal.
    Die Französin hatte so einen getragen.
    ***
    Zamorra wich zurück. Die Krallenhand

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