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0093 - Vlado - der Schreckliche

0093 - Vlado - der Schreckliche

Titel: 0093 - Vlado - der Schreckliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franc Helgath
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gab. »Um diesen Preis will ich nicht über die Grenze, Herr Worzek. Lassen Sie den Mann in Ruhe.«
    »Halten Sie den Mund!«, bellte der grob zurück. »Das ist allein meine Angelegenheit. Diese Männer hier sind Mitglieder unserer Organisation. Sie haben zu gehorchen, wenn ich befehle. Mit Ihnen hat das gar nichts zu tun, Professor. Was ist jetzt, Zapotoky? Gehst du voraus, oder muss ich erst diesen alten Mann hier aufschlitzen?«
    Pavel Zapotoky musterte den Kerl aus Prag kurz. Dem Burschen war es zuzutrauen, dass er Basci ernsthaft verletzte, nur um seinen Willen durchzusetzen. Deshalb nickte Pavel bedächtig. »Gut. Ich mach’s. Gehen wir, Leute.« Dabei dachte er, dass er die erstbeste Gelegenheit nützen würde, um sich seitwärts in die Büsche zu schlagen. Lieber verlor er seine Stellung bei der Organisation als sein Leben.
    Den anderen zwinkerte er unauffällig zu. Sie gingen schon seit Jahren gemeinsam über die Grenze und verstanden sich auch ohne Worte.
    »Warum denn nicht gleich«, knurrte Kas Worzek und nahm das Messer von Bascis faltigem Hals. Die Klinge wischte er im taunassen Gras sauber. Die Mündung der MP hielt er auf Pavel Zapotoky gerichtet. »Wir beiden machen jetzt den Abschluss, Herr Cup«, sagte er. »Bleiben Sie dicht hinter mir.«
    »Ich will…«
    »Ach was!«, schnitt Worzek ihm verärgert das Wort ab. »In spätestens zwanzig Minuten sind Sie drüben. Sie wissen eben nicht, wie man mit so einem Gesindel umgehen muss. Schwierigkeiten gibt es immer. Deshalb hat die Zentrale ja mich geschickt.«
    Zapotoky grinste säuerlich in der Dunkelheit.
    Welcher Narr!, schoss es ihm durch den Kopf. Er wird umkommen, dieser arrogante Idiot. Vlado wartet nur auf ihn.
    Jurai Cup nickte zerstreut. In seinen Kreisen sprang man anders miteinander um. Der Trupp hatte sich wieder in Bewegung gesetzt.
    Auch der Professor aus der Hauptstadt weigerte sich, an diesen ›Blutfürsten‹ zu glauben. Er war in der Hauptsache Schlaf-Forscher. Er untersuchte die Ursachen von ständig wiederkehrenden Traumbildern, seien sie physischer oder psychischer Natur. Und das konnte er jetzt nicht mehr. Die Universitätsleitung hatte ihn ohne Angaben von Gründen entlassen. Deshalb dachte er dankbar an seinen französischen Kollegen, der ihm die Flucht ins Ausland vorfinanziert hatte. Natürlich wollte Jurai Cup Professor Zamorra den Betrag auf Heller und Pfennig erstatten, sobald er dazu in der Lage war.
    Der Forscher aus Prag setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen und achtete darauf, dass er den vor ihm gehenden Kas Worzek nicht aus den Augen verlor. Der Trupp hatte sich auseinandergezogen. Er konnte Pavel Zapotoky nicht mehr sehen.
    Der hielt jetzt genau auf die Grenze zu Vlados Reich zu, bemerkte, dass der Sturm allmählich an Heftigkeit nachließ. Keine Schneeflocken mehr, die der Wind vor sich hertrieb. Ja, es wurde still. Unheimlich still.
    Durch eine Schneise zwischen den Bäumen sah er den See liegen, der dem Berg dahinter den Namen gegeben hatte. Auch dessen Oberfläche lag schwarz und ruhig. Der Mond spiegelte sich auf dem glatten Wasser und streute Kaskaden kalten Lichts darüber aus.
    Und hoch über dem See die schwarze Silhouette der Burgruine. Ein verfallener Turm stand aus dem Gemäuer wie ein Schneidezahn aus einem zerstörten Gebiss. Steil ragte der Felsen aus dem See, auf ihm befand sich die Ruine. Die Burg Vlados musste damals uneinnehmbar gewesen sein.
    Dann hatte er sie erreicht, die Grenze zu Vlados Reich, die keiner im Dorf zu überschreiten wagte…
    Schlagartig verstummten sämtliche Geräusche um sie herum. Es war, als würde die Natur hier ihren Atem anhalten. Kein Raunen des Windes mehr, kein Lufthauch, kein Tierschrei und auch nicht der Ruf eines Nachtvogels.
    Das Land war tot, roch dumpf und tot nach Moder und Verwesung. Quer über den Pfad lagen drei tote Krähen, als wären sie beim Überfliegen des Terrains gegen eine unsichtbare Wand gestoßen und zu Boden gefallen und flatternd verendet.
    »Was ist jetzt, Zapotoky?«, rief Worzek ungeduldig von hinten. »Warum geht es nicht mehr weiter?«
    In Pavels Magengrube breitete sich ein Gefühl aus, als würden Schmetterlinge in der Bauchhöhle herumschwirren. Von einer Sekunde zur anderen stand ihm der Schweiß in dicken, salzigen Tropfen auf der Stirn, Blut pulste wie rasend durch seine Schläfen, und sein Herz schlug so laut, dass die anderen es hören hätten müssen.
    Schwarze Punkte tanzten vor seinen weit aufgerissenen Augen, mit denen

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