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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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sich an einen Schreibtisch und versuchte, mit gleich bleibend freundlicher Höflichkeit zu fragen: »Was kann ich also für Sie tun, Sir?«
    Boyd beugte sich vor.
    »Sie können mir ein bisschen bei der Aufklärung eines Mordes helfen«, sagte er ohne Vorbereitung.
    Der andere erschrak. Er schluckte zwei Mal, dann wiederholte er verwirrt: »Bei der Aufklärung eines…«
    Er sprach den Satz nicht zu Ende. Boyd vollendete ihn gelassen: »Bei der Aufklärung eines Mordes, ja. Gestern Abend starb in einer Klinik eine gewisse Mrs. Lansforth. Sie hatte Pralinen gegessen, die mit Zyankali vergiftet waren.«
    »Zyankali!«, murmelte der Mann entsetzt.
    »Ja. In dem Päckchen befand sich ein Zettel. Dieser Zettel trug den Briefkopf Ihrer Firma.«
    »Was?!«, schrie der Bebrillte.
    »Den Briefkopf Ihrer Firma«, wiederholt Boyd gelassen. »Ich habe den Zettel hier. Nein, Sie dürfen ihn nicht berühren. Sie dürfen ihn nur ansehen.«
    In der aufgeklappten Brieftasche hielt ihm Boyd den Zettel hin. Der Mann warf nur einen kurzen Blick darauf, dann stöhnte er: »Tatsächlich…«
    Es dauerte eine Weile, bis er diese Hiobsbotschaft verdaut hatte. Von seiner beherrschten Höflichkeit war nichts mehr übrig geblieben.
    »Wie viel Angestellte beschäftigen Sie hier?«, fragte Boyd.
    »Drei Verkäuferinnen.«
    »Würden Sie so freundlich sein und mir diese drei Damen einzeln hier hereinschicken? Ich habe jeder eine vertrauliche Frage vorzulegen.«
    Der Geschäftsinhaber zögerte eine Weile. Boyd fügte gelassen hinzu: »Ich kann natürlich auch das gesamte Personal für morgen früh - etwa zehn Uhr - ins Polizeipräsidium zur Vernehmung vorladen…«
    »Um Himmels willen! Dann stehe ich ja völlig ohne Personal hier! No, no, ich schicke sie Ihnen so herein, wie sie gerade frei sind. Gedulden Sie sich eine Minute!«
    Er eilte hinaus. Boyd lächelte in sich hinein. Man musste nur immer im richtigen Augenblick die richtige Eingebung haben, dann ließ sich mit dem härtesten Brocken fertig werden.
    ***
    Zuerst erschien ein ungefähr siebzehnjähriges Mädchen, das einen verschüchterten Eindruck machte. Bevor es eintrat, hatte sich Boyd scheinbar absichtslos seine weichen Sommerhandschuhe übergestreift.
    Er griff in seine Brieftasche und zog ein Hochglanzfoto heraus.
    »Kennen Sie diesen Mann?«, fragte er.
    Das Mädchen warf einen kurzen Blick darauf.
    »Nein«, sagte Boyd, »nehmen Sie das Bild und gehen Sie damit zum Fenster. Sehen Sie es sich bei Tageslicht an. Keine voreiligen Antworten!«
    Das Mädchen ergriff das Foto und stellte sich ans Fenster. Eine ganze Weile betrachtete es das Bild, dann sagte es: »Ich bin sicher, Sir, dass ich diesen Mann noch nie gesehen habe.«
    »Gut. Danke, das war alles. Schicken Sie mir bitte eine Ihrer Kolleginnen herein, ja?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    Sie ging hinaus. Boyd legte das Foto verdeckt auf den Schreibtisch, nachdem er auf eine Ecke der Rückseite mit seinem Bleistift eine »1« gekritzelt hatte.
    Nach kurzer Zeit wiederholte er das Manöver mit einem anderen Hochglanzfoto und jener schwarzhaarigen Schönheit, die ihn beim Betreten des Geschäftes angesprochen hatte. Auch sie bestritt, den abgebildeten Mann jemals gesehen zu haben. Achselzuckend schrieb Boyd eine »2« auf das Bild und wartete, bis die letzte Verkäuferin eingetreten war. Auch sie erhielt ein Foto und die Frage vorgelegt, ob sie den darauf abgebildeten Mann kenne. Auch sie verneinte nach gründlicher Betrachtung.
    Boyd machte sich an die Arbeit, nachdem auch die dritte Verkäuferin das Büro wieder verlassen hatte. Er holte ein kleines Etui aus seiner Hosentasche und klappte es auf. Mit einem feinen Pinsel und etwas Fingerabdruckpulver bestrich er vorsichtig die Fotos.
    Deutlich traten die Fingerabdrücke aller drei Verkäuferinnen hervor. Boyd klappte seine Brieftasche auf und zog zwei Spurenkarten heraus, auf der eine Unzahl von Fingerabdrücken klebte. Mit einer Lupe verglich er geduldig die Abdrücke. Inzwischen kam der Geschäftsführer herein und sah mit gerunzelter Stirn zu Boyd.
    »Machen Sie aus meinem Büro langsam aber sicher ein Arbeitszimmer der Polizei?«, fragte er missbilligend.
    Boyd zuckte die Achseln und murmelte: »Ich bin ja schon fertig. Würden Sie so freundlich sein und noch einmal die attraktive Dame mit dem langen schwarzen Haar hereinbitten?«
    Der Geschäftsführer atmete auf.
    »Langsam wird mir das Theater zu bunt!«, schnaufte er. »Meine Leute haben noch andere Dinge zu tun, als

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