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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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darüber klar, ob er dieses Wissen nicht noch einmal für seine Interessen ausspielen sollte, aber er wusste, dass er es im Ernstfall tun würde. Bei der Aufklärung eines Mordes musste man die beteiligten Figuren kühl wie ein Schachspieler zu bewegen wissen.
    »Was Sie das angeht?«, wiederholte er leise. »Nun, das weiß ich nicht. Jedenfalls stammt der Daumenabdruck auf der Rückseite des Zettels von Ihnen, meine Dame. Und jetzt werden Sie mir wohl Rechenschaft darüber ablegen müssen, wie ein Zettel, den zweifellos Sie in der Hand gehabt haben, in eine Packung Pralinen kommt, die mit Zyankali vergiftet sind.«
    Boyd war auf gestanden und hatte sich mit dem Rücken gegen die einzige Tür gelehnt. Die schwarzhaarige Schönheit wurde auf einmal merklich blass. Der Geschäftsmann starrte abwechselnd auf die Frau und auf Boyd. Schließlich erwiderte sie mit erzwungener Ruhe: »Ich hatte mir gestern Mittag ein paar von den Zetteln in meine Handtasche gesteckt, weil ich während der Mittagspause ein paar Aufgaben meiner Abendschule lösen wollte. Vielleicht habe ich einen oder mehrere dieser Zettel in dem Lokal liegen gelassen, in dem ich zu Mittag aß.«
    Boyd steckte sich eine Zigarette an, ohne um Erlaubnis zu fragen. Er tat es, weil er in Gedanken war. Er hätte nach dem Namen des Lokals fragen sollen, er hätte erwidern können, dass man Zettel, die man vergisst, nicht vorher auf der Vorderseite abwischt, damit keine Fingerabdrücke Zurückbleiben, aber ihm war auf einmal ein anderer Gedanke gekommen. Er beschloss, seine Taktik zu ändern.
    »Sie bestreiten also, diesen Zettel absichtlich an Gangster weitergegeben zu haben?«, fragte er absichtlich plump.
    »Das bestreite ich sogar entschieden!«
    Boyd stand auf und steckte seine Besitztümer ein.
    »Wir werden sehen«, sagte er unbestimmt. »Entschuldigen Sie die Störung.«
    So schnell, dass ihm beide verdutzt nachsahen, verließ er Büro und Laden. Drei Blocks weiter ging er in ein kleines Café, wo er von zwei Damen mittleren Alters, einem älteren und einem jungen Mann erwartet wurde. Es sah aus, wie eine familiäre Kaffeetafel. In Wirklichkeit waren es Leute von der Kriminalabteilung der Stadtpolizei.
    »Okay«, sagte Boyd, als er sich zu ihnen setzte. »Eines ist klar: wer den Zettel aus dem Geschäft herauspraktizierte. Eine attraktive, schwarzhaarige Verkäuferin, ziemlich hübsch, aber bestimmt nicht übermäßig intelligent. Es gibt nur eine Schwarzhaarige in dem Geschäft, ihr könnt sie also gar nicht verfehlen. Ich möchte wissen, mit wem sie sich heute Mittag oder heute Abend treffen wird. Und sie wird sich mit einem Mann treffen, davon bin ich überzeugt. Okay, lasst sie nicht aus den Augen. Dieser Fisch an unserer Angel ist der beste Köder…«
    ***
    »Okay!«, rief Oberleutnant Stewart Serlaine von der Militärpolizei und schlug mit der Faust auf einen Aktendeckel. »Das hätten Sie mir auch ein paar Tage früher melden können, Sie halber Zivilist.«
    Er betrachtete missbilligend den jungen Matrosen, der vor ihm stand.
    »Sir«, wagte dieser zu bemerken, »ich war in Urlaub und bin gestern Abend erst zurückgekommen. Dabei hörte ich von dem Diebstahl sprechen.«
    »Wer sprach darüber?«
    »Meine Kameraden in der Unterkunft.«
    »So. Na, immerhin haben Sie wenigstens daran gedacht, mich überhaupt zu unterrichten. Sie behaupten, dass Sie den Mann wiedererkennen würden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Aber Sie haben keine Ahnung, wie er heißt oder wo er arbeitet oder wie man ihn sonst auftreiben könnte?«
    »Nein, Sir. Ich kenne den Mann nicht. Aber er verkehrt oft in der Sailors Bar.«
    »In der Sailors Bar ? Okay, mein Junge, das ist ein schöner Fingerzeig. Halten Sie sich ab heute jeden Abend frei für die Sailors Bar. Den Urlaub regele ich mit Ihrem Vorgesetzten.«
    »Zu Befehl, Sir.«
    »Danke, Sie können abtreten.«
    Der Oberleutnant erwiderte den Gruß des Matrosen. Als sich die Tür hinter dem jungen Seemann der US-Navy geschlossen hatte, brüllte Serlaine in sein Vorzimmer.
    »Bill, den Jeep! Aber ein bisschen plötzlich!«
    Serlaine trat vor den Spiegel, setzte sich die Mütze auf und verließ das Hauptquartier der Militärpolizei in Peekskill. Er war ein breiter, stämmiger Bursche aus Wyoming, und man erzählte von ihm, dass er einem Ochsen das Genick brechen könnte. Es gab sogar Leute, die es bei einem Rodeo in Wyoming gesehen haben wollten. Wenn man Serlaine im Turnzeug mit seinen Muskelpaketen sah, glaubte man es.
    Er sprang auf

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