Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
Vom Netzwerk:
nächste U-Bahn-Station zu Thunders Wohnung. Wir setzten ihn dort ab und fuhren zurück zum Hauptquartier.
    Als wir dort ankamen, begann gerade die Mittagspause. Trotzdem suchten wir Mister High auf und erzählten ihm, dass wir endlich eine Spur hatten, wo man Lune und Fairs auftreiben konnte. Er erzählte uns dafür von der Sache, die ihm Roger Martins berichtet hatte.
    »Wie wollen wir jetzt weiter Vorgehen?«, fragte Phil. »Der Fall ist schwierig, weil er so sehr in die Breite geht. Es hängt so viel dran, Kransprengung, Diebstahl gefährlichen Sprengstoffs, Ermordung Lansforths, Ermordung seiner Frau, das sind an sich vier Fälle.«
    »Die aber einen gemeinsamen Nenner haben«, erwiderte Mister High. »Das alles ist unter der Regie eines einzigen Mannes geschehen. Was will dieser unbekannte Chef einer ebenfalls noch unbekannten Bande erreichen?«
    Ich stand auf und trat an die Wandkarte von New York.
    »Hier«, sagte ich und fuhr mit dem Finger an der Küste von Manhattan entlang. »New-York gehört zu den größten Hafenplätzen der Welt. Der Warenumschlag dürfte jährlich Hunderte von Millionen Dollars erreichen. Bisher war es doch immer Gangstertaktik, andere arbeiten zu lassen und von ihrem Verdienst abzuschöpfen. Warum nicht auch hier?«
    Mister High sah mich aufmerksam an.
    »Wie meinen Sie das, Jerry? Drücken Sie sich deutlicher aus.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Ich folgere aus den uns bekannten Tatsachen. Eine Bande, die am helllichten Tag einen dreißig Meter hohen Kran in die Luft jagt, ist so frech, dass sie sich unantastbar fühlen muss. Außerdem ist da der Bericht dieses V-Mannes Martins. Könnte es nicht tatsächlich so sein, dass es einem Mann gelungen ist, sämtliche Banden im Hafen unter seine Oberherrschaft zu bekommen?«
    »Das ist zwar eine sehr schwierige Sache, aber nehmen wir einmal an, es wäre so. Was für Schlüsse ziehen Sie daraus, Jerry?«
    Ich steckte mir eine Zigarette an, dann sagte ich betont: »Meiner Meinung nach werden sämtliche Verladefirmen des Hafens erpresst. Und zwar von einer einzigen, gewaltigen Mammutorganisation. Früher gab es kleinere Organisationen, die jede ihr bestimmtes Gebiet hatte. Heute macht man es zentral gelenkt, und jeder Dollar fließt in eine einzige Kasse.«
    Mister High wollte etwas sagen, aber in diesem Augenblick klopfte es an seine Tür. Er hob den Kopf und sagte: »Come in.«
    Chester Warren trat ein, der Dienst habende Chef unserer Fernschreiberzentrale. Er hielt ein Blatt Papier in der Hand.
    »Kam gerade aus der Leitung der Stadtpolizei«, sagte er. »Ich dachte mir, es könnte wichtig für die Hafensache sein.«
    Er legte Mister High das Blatt vor. Der las es langsam, dann reichte er es mir.
    »Lesen Sie selbst, Jerry!«
    Phil sah mir über die Schulter. Gemeinsam lasen wir: new york City Police headquarter an fbi new york district stopp soeben hat sich der kaufmann forster sendrich erschossen stopp sendrich leitet verladefirma und importcompany am hudson stopp büroräume in der zwölfen avenue stopp abschiedsbrief sendrich besagt, dass er erpresst wurde stopp konnte anscheinend die forderungen der erpresser nicht mehr befriedigen stopp erbitten mitarbeit stopp hafenfälle nehmen überhand stopp an fbi new york district und an alle Polizeireviere.
    Ich legte das Fernschreiben langsam auf den Schreibtisch zurück. Mister High bedankte sich bei Warren, der das Zimmer wieder verließ.
    »Ich glaube«, sagte Mister High, »Sie haben recht, Jerry. Da will einer sich zum Gangsterkönig des Hafens machen. Die Situation ist außerordentlich ernst. Wenn es ihm tatsächlich gelungen ist, sämtliche Banden im Hafengebiet zu vereinigen, kann er eine Streitmacht von ungefähr vier- bis fünfhundert Mann auf die Beine stellen. Augenblick mal eben.«
    Er griff zum Telefonhörer und wählte einen Hausanschluss, denn er drehte die Wählscheibe nur zwei Mal.
    »High«, sagte er dann. »Wie viel Mann haben heute Nacht Bereitschaftsdienst?«
    Er lauschte eine Weile, dann bestimmte er: »Das genügt nicht. Rufen Sie die zweite Bereitschaft auch auf. Ich möchte heute Abend um acht Uhr zweihundert G-men im großen Sitzungssaal versammelt sehen. Die Waffenkammer soll sich darauf vorbereiten, an alle zweihundert Maschinenpistolen und Tränengasgranaten auszugeben. Im Sitzungssaal soll man die große Spezialkarte vom Hafen aufhängen. Ja, ich leite die Aktion selbst.«
    Er legte den Hörer auf.
    »Wir dürfen nicht länger warten«, sagte er. »Die ganze

Weitere Kostenlose Bücher