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0094 - Alle auf einen Schlag

0094 - Alle auf einen Schlag

Titel: 0094 - Alle auf einen Schlag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alle auf einen Schlag
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Thunders? Zwölf oder dreizehn Jahre, nicht wahr? Ich weiß, weil es die ganze Stadt weiß, dass Sie Ihre Frau nicht vergessen können. Das FBI stellte damals die Mörder, sie kamen ausnahmslos auf den Stuhl. Ein paar Tage später erhielt das FBI einen Scheck über zwanzigtausend für die Angehörigen gefallener FBI-Kameraden. Der Scheck kam von Ihnen, Thunders.«
    Er war ein wenig blasser geworden.
    »Warum fangen Sie damit an?«, fragte er leise.
    Ich stand auf.
    »Am Dienstag früh wurde einem jungen Hafenarbeiter das erste Kind geboren. Sie können sich seine Freude vorstellen. Er raste überglücklich ins Krankenhaus zu seiner Frau. Auf dem Weg dorthin muss er Leuten begegnet sein, die mit der Sprengung etwas zu tun hatten, die er vielleicht sogar kannte. Kurz und gut, am Abend wird der junge Arbeiter umgebracht. Jetzt, Thunders, versetzen Sie sich mal für zwei Minuten in die Lage eines Polizeibeamten, der ins Krankenhaus fahren und einer jungen Mutter beibringen soll, dass ihr Mann gerade umgebracht worden ist.«
    Thunders war aufgestanden.
    »Das ist eine entsetzliche Sache«, murmelte er. »Darin stimme ich mit Ihnen völlig überein. Aber…«
    »Moment noch,Thunders!«, rief ich, ihn unterbrechend. »Wenn Sie jetzt dieser Polizeibeamte sind, der sich schon bis zum Erbrechen elend fühlt in seiner Haut, und Sie kommen jetzt in dieses Krankenhaus und erfahren, dass sogar die junge Mutter umgebracht wurde, weil die Gangster fürchteten, ihr Mann könnte von dem gesprochen haben, was er sah - wie würden Sie sich dann fühlen?«
    »Das ist doch wohl nicht Ihr Ernst?«, fragte er leise.
    »Es ist mein Ernst«, sagte ich. »So war es, Thunders! Zwei Kranführer, ein junger Arbeiter und seine Frau. Man watet bis zu den Knien im Blut. Sie haben Ihr Geld nicht ehrlich verdient, Thunders, das ist ein offenes Geheimnis. Aber Sie haben nur von Einbrechern unblutige Ware gekauft. Wir wissen, dass Sie nie etwas nahmen, an dem Blut klebte. Hier aber klebt bereits an jedem Dollar, um das dieses Geschäft geht, das Blut von vier Menschen. Wenn Sie uns einen Tipp geben können, und Sie tun es nicht - Thunders, das verspreche ich Ihnen: Ich selbst werde Sie an die Bahre jeder neuen Leiche schleppen, auf das angstverzerrte Gesicht zeigen und Sie an Ihre Frau erinnern. Ich werde Ihnen die moralische Schuld an jedem neuen Opfer in Ihr Gedächtnis hämmern!«
    Louis Thunders hatte sich umgedreht. Er sah zum Fenster hinaus. Man hörte, dass sein Atem schwerer ging.
    »Drei Mann hängen wahrscheinlich mit der Sache zusammen«, sagte Phil. »Zwei von ihnen brachten die vergifteten Pralinen ins Krankenhaus. Zyankali war drin. Kennen Sie die fürchterlichen Schmerzen, die Zyankali verursacht? Die junge Mutter hatte gerade die Schmerzen einer Geburt überstanden. Sie war voll von dem Glück, das eine junge Frau empfindet, wenn sie Mutter geworden ist. Da kamen auf einmal die höllischen Schmerzen, die sich denken lassen, und raubten der Mutter das Leben, dem Kind die Mutter. Und zwei Gangster streichen kaltblütig ein paar lumpige Dollar für die Erfüllung ihres Auftrages ein. Mensch, Thunders, machen Sie Ihren Mund auf…!«
    Ich stellte mich hinter ihm und fuhr eindringlich fort: »Morgy Lune… Barry Fairs… Lewis Martley… wo können wir sie finden?«
    Es dauerte eine Weile. Dann drehte sich Thunders um und sagte: »Warten Sie eine Sekunde.«
    Er ging zum Tisch, drückte den Klingelknopf und sagte zu dem sofort eingetretenen Diener: »Meinen Stock und meinen Hut, Joe.«
    Der Diener brachte die beiden Gegenstände. Thunders setzte sich den Hut auf und wandte sich wieder uns zu: »Kommen Sie, meine Herren.«
    Gespannt folgten wir ihm.
    ***
    Roger Martins hatte im Hafen eine winzige Spelunke, die schlecht und recht ihren Mann ernährte. Er war verheiratet. In seiner Kneipe hatten sich jahrelang gewisse Unterweltstypen getroffen. Eines Tages war es zu einer Schießerei gekommen. Der vierzehnjährige Sohn des Kneipenbesitzers war zufällig Zeuge geworden, wie ein Gangster einen anderen erschoss. Kaltblütig streckte der Mörder auch den Jungen nieder.
    Seit dieser Zeit arbeitete Roger Martins insgeheim für das FBI. Er betrieb seine Kneipe auf unseren Wunsch hin nach wie vor. Er bewirtete weiter die Gäste aus der Unterwelt. Aber er ließ uns ständig Nachrichten zukommen über geplante Verbrechen, über die Neugliederung zerschlagener Banden, über alles, was dem FBI wissenswert erschien.
    Nicht einmal seine Frau wusste davon, dass

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