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0094 - Schreie im Schreckenshaus

0094 - Schreie im Schreckenshaus

Titel: 0094 - Schreie im Schreckenshaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sie nun überzeugt. Sie ärgerte sich jetzt noch, daß sie nicht nachgeschaut hatte, wer da auf die Ladefläche ihres Wagens geklettert war.
    Das Girl hob den Blick. Unter der Decke brannte eine alte Schalenleuchte. Der Schein glitt über das Bett und den antiken Kleiderschrank, der noch von ihrer Chefin stammte. Linda selbst besaß keine eigenen Möbel, nur ein paar Kleider und Schuhe. Auch das alte Holzbett mit den hohen Kissen hatte sie von der Lady bekommen. Darin ließ es sich wunderbar schlafen.
    Linda stand auf und ging zum Fenster. Ihr Herz schlug schneller, ein Zeichen für ihre Nervosität. Auch glühten ihre Wangen, und die Hände konnte sie nicht mehr ruhig halten.
    Sie schaute auf den Hof.
    Es war inzwischen völlig dunkel geworden. Kein Licht brannte hinter dem Haus, und plötzlich kam ihr der Hof direkt unheimlich vor. Als sich ihre Augen an die Finsternis gewöhnt hatten, sah sie die abgestellten Ackergeräte, die bei Wind und Wetter vor sich hin rosteten. Auch die Konturen des kleinen Anbaus waren zu erkennen. Das Gebäude stand im rechten Winkel zum Haupthaus und besaß ein flaches Dach. Wie auch den Keller, so hatte das Girl den Anbau noch nie betreten. Die Lady erlaubte es nicht.
    Die Lady, die Lady! Immer nur sie. Linda kam sich wie eine Gefangene vor, wenn sie näher darüber nachdachte. Und das wollte sie auf keinen Fall sein. Sie war auch wer, und sie ließ sich nicht länger unterdrücken. Auch nicht von Lady Gowan. Wenn es ein Geheimnis in diesem Haus gab, würde sie es herausfinden.
    Kurz entschlossen verließ Linda ihr Zimmer. Auf dem Flur blieb sie stehen und lauschte.
    Lady Gowan befand sich nicht in ihren Zimmern. Linda hätte es gehört, wenn die Lady die Treppe nach oben gekommen wäre. Und das war gut so, denn nun konnte sie die oberen Räume durchsuchen. Am Ende des Ganges gab es nämlich einen Raum, den sie noch nie betreten hatte und auch nicht betreten durfte. Er war immer abgeschlossen. Linda wußte jedoch, daß es zwischen dem Zimmer davor und diesem geheimnisvollen Raum eine Verbindungstür gab, die nicht versperrt war.
    Das war ihre Chance.
    Auf Zehenspitzen schlich sie weiter. Um sie herum knackte und knirschte es geheimnisvoll. An diese Geräusche hatte sich Linda jedoch gewöhnt. Es war das alte Holz, das arbeitete.
    Der dicke Teppich ließ das Gefühl aufkommen, über Rasen zu laufen. Linda passierte die Türen, die zu Lady Gowans Privatzimmern führten. Sie stand schließlich vor der letzten auf der rechten Seite des Ganges.
    Noch einmal überlegte sie. Wenn sie jetzt hineinging und man erwischte sie, war es aus.
    Zurückgehen?
    Nein, nun nicht mehr. Sie war fest entschlossen, das Geheimnis zu lüften.
    Linda schritt wieder bis zur letzten Tür zurück und legte ihre Hand auf die Klinke.
    Das Messingmetall fühlte sich kühl an. Noch einmal atmete Linda durch und drückte die Tür auf.
    Gut geölt schwang sie nach innen. Das war der Vorteil in diesem Haus. Hier knarrte keine Tür. Wenigstens nicht in den beiden Wohntrakten. Wie es im Anbau und im Keller aussah, wußte Linda nicht.
    Wieder nahm sie den seltsamen Geruch wahr. Dieser modrige Geruch, der ihr vorher gar nicht aufgefallen war. Nun jedoch empfand sie ihn als direkt abstoßend.
    Leise drückte sie die Tür hinter sich ins Schloß. Als grauer Umriß war das Fenster zu erkennen. Sehr gut kannte sie sich hier nicht aus, und nach zwei Schritten stieß sie auch prompt mit dem Schienbein gegen ein Möbelstück.
    Linda unterdrückte jeden Laut, atmete nur durch die Nase und schlich weiter.
    Links war die Verbindungstür. Zwei alte Kommoden rahmten sie ein. Sie hatte einmal gesehen, was die Lady in den Schubladen unter anderem aufbewahrte.
    Kerzen und Streichhölzer.
    Sie lagen in der zweiten.
    Das Girl nahm eine Kerze zur Hand, zündete sie jedoch nicht an, sondern drückte die Klinke nieder.
    Die Tür klemmte. Linda mußte sich mit ihrem Gewicht dagegenstemmen, um sie aufzubekommen.
    Einen Schritt später stand Sie in dem düsteren Raum.
    Erkennen konnte sie nichts. Sie blieb einfach stehen und atmete mit offenem Mund.
    Vorsichtig streckte sie den linken Arm aus, und ihre Finger glitten über die Platte eines kleinen Tischchens, bis sie den Fuß einer Lampe zu fassen bekam.
    Eine Lampe ist immer noch besser als eine Kerze, dachte Linda. Sie hatte sich entschlossen, Licht zu machen. Wenn die Lady nicht gerade draußen herumlief und nach oben schaute, würde sie gar nicht merken, daß es im Zimmer hell war. Linda

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