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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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noch viel zu tun kriegen, Tom«, sagte ich zu dem Kollegen. »Sieh dir mal dieses Bild an. Kann man das vergrößern?«
    »Sicher. Wie groß?«
    »So groß, daß es gerade noch scharf bleibt, okay?«
    »Okay, Jerry. In ’ner Stunde spätestens.«
    »Danke.«
    Ich löste das Bild aus dem Album. Dabei entdeckte ich eine Beschriftung auf der Rückseite:
    Mit Blake in Miami, Sommer 1967.
    Ich notierte mir rasch den Text und ließ das Bild bei Tom zurück. Als ich wieder im Office stand, fragte ich Phil: »Sag mal, hast du zufällig irgendwo in den Papieren entdeckt, wann Peggy geschieden worden ist?«
    »Ja. Sommer 1956 muß es gewesen sein.«
    »Sicher?«
    »Ja, aber wenn du willst, kann ich es noch mal suchen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »No. Das ist nicht nötig. Aber sag mal, ist dir der Name Blake schon mal in Peggys Papieren aufgetaucht?«
    »Ja. Diesen Blake hat Peggy im Frühjahr 1967 kennengelernt. Er schrieb ihr ein paar Briefe, die von Mal zu Mal glühender wurden. Anscheinend ist er auch mit ihr in Miami gewesen. Aber darüber habe ich noch nichts Gültiges gefunden.«
    »Er war in Miami«, sagte ich mit Betonung. »Mit Peggy. Im Sommer 1967.«
    »Woher weißt du es?«
    »In ihrem Fotoalbum gibt es ein Bild. Es trägt auf der Rückseite den Text: Mit Blake in Miami, Sommer 1967.« »Und was findest du an diesem Blake so interessant?«
    Ich lehnte mich zurück und spielte meinen Trumpf aus: »Die Tatsache, daß er einer von den Leuten ist, die in die States Union Bank eingedrungen sind mit falschem FBI-Ausweis.«
    Phil schluckte.
    »Im Ernst?«
    »Ja. Die Stellvertreterin Peggys hat ihn gerade nach dem Bild erkannt.«
    »Wo ist das Bild?«
    »Ich hab’s in der Lichtbildstelle gelassen zum Vergrößern.«
    »Also haben wir Nummer zehn für den Fahndungsbrief?«
    »Ganz recht.«
    »Prima!« Phil seufzte. »Es werden immer mehr. Wieviel Tage gibst du ihnen, bis sie irgendwo gestellt werden?«
    Ich überlegte einen Augenblick, dann fragte ich ihn: »Wieviel räumst du ihnen ein?«
    »Höchstens drei Wochen.«
    Ich wurde ernst.
    »Irrtum, mein Lieber! Höchstens drei Tage. Ich werde nämlich dafür sorgen, daß die ganze Bande als eine Nummer auf der Liste der zehn gefährlichsten Verbrecher der USA erscheint.«
    »Die ganze Korona als eine Nummer auf der Zehnerliste? Aber Jerry, das hat’s noch nie gegeben!«
    »Dann wird es das diesmal geben, mein Lieber. Ich spreche sofort mit Mr. High darüber.«
    Ich suchte den Chef in seinem Office auf. Ich trug ihm die Sache vor. Er hörte sich alles geduldig an, dann fragte er: »Und welche Gründe sollen wir für diesen Antrag an Washington angeben, Jerry?«
    Ich blieb stehen, obgleich er mir einen Platz anbot. Langsam sagte ich: »Erstens: Kameradenmord an dem FBI-Beamten Billy Chester. Zweitens: Die ganze Bande hat bisher sechs Morde ausgeübt. Mit weiteren ist zu rechnen, solange sie frei herumlaufen können. Drittens: Die ganze Bande ist im Besitz von wahrscheinlich gar nicht so schlecht gefälschten FBI-Ausweisen. — Genügt das nicht?«
    Er griff zum Telefon.
    »Polizeiblitzgespräch mit Washington, Hauptquartier des Federal Bureau of Investigation. Bitte Direktor Hoover persönlich.«
    ***
    Um Mitternacht traf Hoovers lakonische Antwort per Fernschreiber ein. Sie bestand nur aus zwei Wörtern:
    einverstanden, hoover.
    Zu dieser Stunde hatten wir vor uns die aus dem Verbrecheralbum herausgenommenen Fotos von dreizehn Gangstern liegen. Die Damen waren bereit, es auf ihren Eid zu nehmen, daß die ausgesuchten Fotos Männer darstellten, die zu den angeblichen FBI-Leuten gehörten.
    Peggys Stellvertreterin hatte sogar schon ihre ganze Gruppe von vier Mann zusammen. Bei den beiden anderen waren es einmal fünf und einmal sechs Mann gewesen. Es fehlten also noch zwei Mann.
    Daß es im ganzen einundzwanzig Gangster waren, weil vor jeder Bank zwei Mann mit fahrbereiten Wagen gewartet hatten, erfuhren wir erst später. Wir gingen damals noch von der Annahme aus, es wären nur die gewesen, die tatsächlich in die Banken eingedrungen waren.
    Morgens um drei Uhr brachte die zweite Sekretärin ihren letzten Mann. Sie glühte vor Eifer. Als wir uns dafür entschuldigen wollten, daß wir sie die ganze Nacht über bei einer eintönigen Beschäftigung festgehalten hätten, lächelte sie schüchtern und sagte: »Sie brauchen sich doch nicht zu entschuldigen! Sie tun ja auch die ganze Nacht über Dienst — oder?«
    Da mußten wir grinsen. Wir verstanden uns.
    Wir waren

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