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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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diesem Tag in der Bank die Anmeldung hatten. Diese drei Damen haben die Gangster gesehen. Bei ihnen müssen wir anfangen.«
    Mr. High telefonierte eine Weile, dann sagte er: »In Anbetracht der Dringlichkeit der ganzen Sache habe ich Befehl gegeben, daß man die drei Damen mit Streifenwagen von ihren Wohnungen abholt. Wir werden sie an unser Verbrecheralbum setzen. Die ganzen Taten sind so kaltblütig und skrupellos ausgeführt, daß ich kaum glauben kann, es wären alles Anfänger.«
    »No«, stimmte ich zu. »Das ist das Werk von ganz abgebrühten Berufsgangstern, die sich unter einer ebenso raffinierten wie brutalen Oberleitung zusammengefunden haben.«
    Während wir noch eine Weile über die ganzen erregenden Vorfälle sprachen, klopfte es plötzlich an der Tür.
    Mr. High rief: »Come in.«
    Ein Beamter aus der Leitstelle kam herein mit einem Blatt Papier in der Hand.
    »Chef, dieses Fernschreiben traf gerade aus Washington ein. Vermerk: Dringend. Deswegen dachte ich, ich wollte es Ihnen gleich…«
    »Ja, das ist richtig so«, nickte der Chef und griff nach dem Blatt. Er warf nur einen kurzen Blick drauf, da rief er auch schon: »Der Stein kommt ins Rollen!« Wir sahen ihn gespannt an.
    Er las vor:
    »…betrifft ihre anfrage über eingesandten fingerabdruck. ihre tagebuchnummer ny a 2/466 d. der angeführte fingerabdruck ist in der zentralkartei enthalten, es handelt sich um den rechten daumen der identitätsperson. die identitätsperson ist: harald steifen, amerikanischer Staatsbürger deutscher abstammung, geboren am 11. 9. 1941 in chicago. steifen ist vorbestraft mit sechs jahren Zuchthaus wegen bandenverbrechen. er wurde 1968 entlassen und entzog sich sofort der angeordneten Polizeiaufsicht.«
    Wir atmeten tief, während Mr. High das Blatt sinken ließ.
    »Das muß der Anfang sein«, sagte der Chef. »Wir werden nicht ruhen und nicht rasten, bis wir alle kennen. Dann werden wir sie hetzen.«
    »Chef«, sagte ich. »Kann ich das Fernschreiben mal haben?«
    »Sicher.«
    Er gab es mir.
    »Würden Sie mich fünfzehn Minuten beurlauben?« fragte ich.
    Er sah auf und nickte dann. Ich wollte schon das Zimmer verlassen, da hörte ich Phils Stimme: »Chef, würden Sie mich ebenfalls fünfzehn Minuten beurlauben?« Ich mußte unwillkürlich grinsen. »Wenn ich Jerry gehen lasse, kann ich es Ihnen wohl nicht verweigern, Phil«, sagte der Chef lächelnd.
    Phil kam mir nach.
    »Falscher Kerl!« rief er mir im Flur zu. »Was hast du vor? Willst du etwa alles allein machen?«
    Ich klopfte ihm auf die Schulter. »Nur keine Angst, mein Alter! Wir werden in den nächsten Stunden so viel zu tun kriegen, daß du dir noch manchmal wünschen wirst, du hättest mit dem Fall nichts zu tun.«
    Er grinste nur.
    Unser erster Weg führte uns zum Nachtdienst unseres Archivs. Rolly Leiter saß auf seinem Drehstuhl und löste Kreuzworträtsel. Wenn Leiter nichts zu tun hat, löst er immer Kreuzworträtsel. Es ist seine Leidenschaft.
    »Hallo, Jerry!« grüßte er grinsend. »Hallo, Phil! Na, wo brennt’s wieder mal?« Ich legte ihm das Fernschreiben auf den Tisch.
    »Schreib dir den Namen auf! Ich brauche alles Material, das über den Burschen in unserem Archiv vorhanden ist.«
    »Muß denn das unbedingt heute abend sein?« maulte Leiter. »Könnt ihr beiden euch denn nie an vernünftige Brotzeiten gewöhnen?«
    Ich schob die Unterlippe vor.
    »Was hat der Kerl denn ausgefressen?« fragte Leiter weiter.
    »Nicht viel«, sagte ich. »Er war der Kerl, der Billy das Messer in den Leib rannte.«
    Leiter fiel der Bleistift aus der Hand. Er schluckte zweimal, dann sagte er heiser: »In zehn Minuten habe ich alles rausgesucht, was wir über den Kerl haben.«
    Ich tippte dankend mit dem Zeigefinger an die Schläfe. Wir verließen das Archiv und fuhren mit dem Lift hinauf zur Leitstelle. Ich suchte den Offizier vom Dienst und fragte: »Ist ein Fernschreiber nach Washington frei?«
    »Wofür? Jetzt um diese Zeit habe ich wenig Leute. Um was handelt es sich denn?«
    »Um Billys Mörder«, sagte ich knapp. Er riß die Augen auf.
    »Um den? Ihr könnt sämtliche Leute kriegen, die ich habe. Alle!«
    Ich schüttelte ernst den Kopf.
    »Nicht nötig. Danke. Wir machen es selbst. Wir brauchen nur einen Fernschreiber, der in Direktverbindung mit Washington steht.«
    »Kommt mit!«
    Er führte uns in den kleinen Saal, in dem ein Fernschreiber neben dem anderen steht.
    »Der da!« sagte er und zeigte auf den dritten von der Tür her.
    Wir setzten uns vor

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