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0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

0095 - Am Mittag vor dem großen Coup

Titel: 0095 - Am Mittag vor dem großen Coup Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Am Mittag vor dem großen Coup
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überrascht, mit welch verbissenem Eifer die letzte bei der Stange blieb. Als ich Roy anrief, der mit ihr die Alben wälzte, sagte er mir, sie hätte die letzten beiden Bände vor sich.
    Und die wollte die resolute Dame denn auch noch erledigen.
    Uns konnte es recht sein.
    Ich hatte ein Fernschreiben nach Miami losgelassen. Der Text lautete: fbi new york miami. erbitten fahndungshilfe in kameradenmord. gesucht wird ein mann namens blake, unbekannt, ob vorname oder familienname. wahrscheinlich aber vorname. gesuchter war sommer 67 in miami mit miß peggy porters oder auch mrs. peggy roseland vermutlich in hotel abgestiegen, erbitten nachforschungen. dringende rückantwort erbeten, danke, ende.
    Um halb fünf bekamen wir das fünfzehnte Bild. Wir hatten die Kollektion zusammen. Mit Fernschreiben gaben wir die Bildnummern nach Washington durch. Dort suchte man an Hand der Nummern die gleichen Fotos aus der Kartei in Washington. Morgens um sieben begann die Bundesdruckerei das Setzen eines Sammelsteckbriefes mit sämtlichen fünfzehn Bildern und Namen. Die Schlagzeile hieß:
    Gesucht wegen sechsfachen Mordes! Nebenstehende Bande gilt als Staa ts feind Nummer sieben!
    Damit hatten wir innerhalb einer einzigen Nacht erreicht, was die Gangster durch sechs Morde zu verhindern geglaubt hatten: daß nämlich die Polizei ihr Aussehen erfuhr.
    Um halb zehn kam durch Fernschreiben die Antwort aus Miami: gesuchter mann heißt blake cestion. war mit miß peggy porters vom 1. august bis 17. august 67 in hotel miranda abgestiegen. wünschen raschen erfolg in suche nach kameradenmörder. alle g-men miami Wir gaben den Namen ebenfalls per Fernschreiben an die Bundesdruckerei nach Washington weiter. Dort wurde cfer Name rasch noch in den Steckbrief eingefügt; dann fingen die großen Rotationsmaschinen ihr summendes Lied der Arbeit an. Mittags um dreizehn Uhr waren vier Millionen Steckbriefe für Anschlagsäulen und zum Aushang in den ganzen USA fertig. Mit Flugpost gingen sie an die Hauptverteilungssteilen. Mit ihnen gingen dreihunderttausend Fahndungsblätter ins Land, von denen jeder Polizist in den Vereinigten Staaten einen erhalten sollte.
    Am gleichen Abend brachten sämtliche Fernsehstationen Amerikas die Bilder der gesuchten fünfzehn Gangster. Dreißig Millionen Menschen sahen am Fernsehschirm die Gesichter der fünfzehn Gangster, die gemeinsam sechs Menschen ermordet hatten — zu der-Zeit bereits sieben, aber davon wußte das Fernsehen noch nichts.
    ***
    Morgens um halb neun klingelte bei uns das Telefon. Mr. High teilte uns mit, daß in Yonkers auf die gleiche Tour wie in New York eine Bank ausgeraubt und der Direktor ermordet worden war.
    Jetzt stand fest, daß die Gangster nicht davor zurückschreckten, den gleichen Trick auch mehrmals anzuwenden. Jetzt blieb uns nichts erspart. Wir verständigten Presse und Rundfunk davon, daß die Gangster im Besitz falscher FBI-Ausweise seien.
    Das Ergebnis war, wie wir vorausgesehen hatten: Kaum ein G-man in den Vereinigten Staaten konnte in den nächsten vier Tagen seiner Arbeit nachgehen, ohne nicht von jedem dritten Menschen für einen der Gangster gehalten zu werden. Die Telefonleitungen zu den einzelnen FBI-Büros glühten in diesen Tagen förmlich. Wir konnten es nicht ändern. Auf diese Weise hatten wir wenigstens erreicht, daß den Gangstern dieser Trick nicht noch einmal gelingen würde.
    Der Erfolg der Steckbriefe allerdings zeigte sich noch am selben Abend.
    Freilich zeigte er sich in einer Weise, wie ich nicht erwartet hatte. Mein Verstand und meine Erfahrung sagten mir, daß die Gangster so viele Kilometer wie nur möglich zwischen sich und New York zu bringen suchen würden. Ich rechnete mit Blitzgesprächen aus Kalifornien oder Utah oder Wyoming oder sonstwo am anderen Ende der USA.
    Das Gespräch kam aus New York. Aus dem gleichen Stadtteil sogar — aus Manhattan. Es war abends gegen dreiundzwanzig Uhr. Phil und ich hatten uns Feldbetten im Office aufstellen lassen, um sofort an der Strippe sein zu können, wenn von irgendwoher eine Meldung eingehen sollte. Die PAA wußte bereits Bescheid und hielt eine Maschine ständig für uns bereit.
    Wir hätten zu jeder Stunde nach jedem Ort der USA starten können.
    Ich war ein bißchen eingeduselt, während Phil rauchend auf seinem Feldbett lag…
    ***
    Jack Leepen, Ross Cealor und Whalt Cunningfield drückten sich im Hafenviertel herum. Jeder hatte in seiner Brieftasche an die viertausend Dollar und in seinem kleinen

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