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0096 - Asmodinas Reich

0096 - Asmodinas Reich

Titel: 0096 - Asmodinas Reich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mußte ich die ›Fracht‹ eben mitnehmen.
    Jetzt schwang ich zum erstenmal die Zügel. Wuchtig klatschten sie auf die breiten Rücken der vor mir laufenden Pferde. Die Federbüsche wippten verwegen, die Tiere warfen die Köpfe hin und her, doch sie wurden nicht schneller.
    Ruhig und roboterhaft liefen sie mit gleichbleibender Geschwindigkeit ihren Weg.
    Das Gefährt rollte jetzt über eine Asphaltdecke. Manchmal warfen die eisenbeschlagenen Räder Funken, die geisterhaft über die Straßendecke wirbelten.
    Die Peitsche wollte ich nicht einsetzen. Ich hatte selbst gesehen, daß sie eine schwarzmagische Funktion besaß, und ich traute mir nicht zu, mit diesem Instrument umzugehen.
    Aber wie konnte ich die Pferde stoppen?
    Denn ich hatte keine Lust, mit dieser Höllenkutsche in London einzufahren.
    Noch befand sich die Themse-Metropole sechzig Meilen vor mir. Ruhig und verlassen lag die Landschaft, durch die ich fuhr, in der eiskalten Winternacht. Obwohl ich den Kragen meines Mantels hochgestellt hatte, spürte ich die beißende Kälte. Die Finger konnte ich kaum noch bewegen, so durchfroren waren sie.
    Ich hakte die Zügel fest und streifte mir Handschuhe über. Zuvor war ich nicht dazu gekommen.
    Wieder klatschten die Lederriemen auf die Rücken der beiden Gäule. Abermals reagierten sie nicht.
    Ich versuchte es jetzt anders.
    Hart zog ich die Zügel an. Dabei beugte ich mich weit zurück, faßte mit den Händen noch nach, um die Zügel enger zu bekommen. Die Gäule warfen die Köpfe hoch. Ihr trompetenhaftes Wiehern übertönte das Rasseln der Räder und schallte durch die klare Winternacht. Wild stampften die Tiere mit den Hufen auf. Funken sprühten unter ihren Hufeisen weg, das Geschirr rasselte und klirrte, die Pferde kamen ein wenig von ihrer Route ab, die Kutsche geriet dadurch ins Schwanken und rutschte einmal quer über die Fahrbahn.
    Ich saß auf meinem Bock und kam mir vor wie auf einem Schüttelsieb. Einmal rechts, dann nach links. Es war nicht leicht, die Balance zu halten.
    So bekam ich die Pferde nie in den Griff.
    Ich gab die Zügel wieder frei. Augenblicklich beruhigten sich die Tiere. Sie zogen zur Straßenmitte hin, schüttelten ihre Köpfe und galoppierten weiter.
    Ich wischte mir über die Stirn. Die letzte Aktion hatte mich ganz schön geschlaucht. Nun war mir auch klar, daß ich allein die Gäule nicht in den Griff bekam.
    Wo steckte der Kutscher? Ich hatte nicht gesehen, daß er abgesprungen war. Er mußte also auf magische Weise verschwunden sein. Eine andere Erklärung fand ich nicht.
    Mir fiel ein, daß auch die Monster im Schloß des Grafen Montano verschwanden, wenn es für sie gefährlich wurde. Sie tauchten erst wieder auf, wenn die Gefahr bereinigt war.
    Asmodinas schützende Hand lag über ihnen. Doch ihre Diener in der Kutsche hatte sie vor meinen Kugeln auch nicht retten können. Es war müßig, sich darüber Gedanken zu machen. Für mich zählte nur, aus dieser Lage mit heilen Knochen herauszukommen.
    Plötzlich zogen die Gäule nach links. Das ging so schnell, daß ich nicht gegensteuern konnte.
    Ich wurde von der Fliehkraft herumgeworfen und hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten. Ein Zügelende rutschte mir aus den Fingern. Rasch griff ich nach und bekam es zu fassen, bevor es zu Boden klatschte.
    Mit einem gewaltigen Satz sprangen die Gäule über den Straßengraben und zogen die Kutsche nach. Sie wurde hochgeschleudert, mich hob es ebenfalls vom Bock, und hart knallte ich wieder zurück.
    Auf einem Acker rasten die Tiere weiter.
    Jetzt merkte ich am eigenen Leibe, was im Wilden Westen die alten Stage-Coach-Driver mitgemacht hatten, wenn sie über unebenes Gelände fuhren.
    Himmel, das war schlimm.
    Wieder zerrte ich an den Zügeln.
    Und diese Reaktion schien ein Signal gewesen zu sein. Plötzlich geschah etwas, womit ich nie im Leben gerechnet hatte.
    Ein schrilles Pfeifen ertönte hoch über mir. Ich riß den Kopf in den Nacken, sah keinen winterlich klaren Sternenhimmel mehr über mir, sondern eine schwarze Wolke, die sich langsam auf die Kutsche senkte.
    Ein magischer Angriff aus einer anderen Dimension!
    Das war mein erster und auch richtiger Gedanke.
    Jetzt mußte ich abspringen.
    Unbedingt.
    Ich behielt die Zügel in der Hand und versuchte aufzustehen. Doch das war unmöglich. Die Schläge schüttelten mich durch. Das Gleichgewicht war kaum zu halten, so daß ich wieder zurückfiel.
    Dann war die Wolke da.
    Direkt vor der Kutsche kam sie zur Ruhe.
    Und das Gefährt

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