0096 - Wir jagten den U-Bahn-Mörder
einziges Mal daran, nach rückwärts zu schauen.
Rip Morris unternahm eine Art Generalprobe. Er hielt Meeker für einen Trottel, dem man die Sache nicht oft genug einpauken konnte.
»Also was haben Sie am Telefon zu sagen, wenn sich Mrs. Ashley meldet, Meeker?«
Der Streckenarbeiter war mit seinen Gedanken nicht ganz bei der Sache. Krampfhaft dachte er nach und sagte dann ziemlich verwirrt und unsicher:
»Ja — ich soll sagen: Mrs. Ashley, soll ich sagen, wir wissen, daß…«
»Shut up!« kläffte der Gangster wütend. »Nehmen Sie mal verdammt Ihren Grips zusammen und reden Sie nichts solchen Blödsinn. Wenn Sie am Telefon auch so stottern, nimmt Sie die Lady nicht für voll und keine zehn Pferde können sie bewegen, das Haus zu verlassen! Sind Sie denn schwer von Begriff, zum Teufel?«
»Ach, rutschen Sie mir doch den Buckel runter!« knurrte Meeker zornig. »Ich bin doch kein kleiner Junge, daß Sie so mit mir umspringen!«
Der feige Mörder wunderte sich für den Bruchteil einer Sekunde, woher sein plötzlicher Mut gekommen war. Da spürte er auch schon einen rasenden Schmerz. Blut schoß aus seiner Nase und rann auf seinen Mantel.
Rip Morris hatte nur kurz die Rechte vom Steuer genommen und zur Seite abgeschossen. Aber es hatte eine ganze Menge Kraft in dem Schlag gelegen.
»Nur zur Warnung!« quetschte er zwischen den Zähnen hervor.
»Damit Sie wissen, wie‘s in unserer Branche zugeht! Ich bin der Boß, verstanden? Sie haben jetzt zu gehorchen, sonst gar nichts!«
»Well, Mister Morris!« keuchte Meeker und hielt sich das Taschentuch an die Nase.
»Was werden Sie der Ashley also sagen?« fragte Morris mit einem drohenden Unterton in der Stimme.
Meeker riß sich zusammen.
»Mrs. Ashley, wir möchten Ihnen ein paar Informationen verkaufen, die Ihren Gatten betreffen. Wir wissen aus absolut zuverlässiger…«
»Quelle!« kam Rip Morris ungeduldig zur Hilfe.
»… aus absolut zuverlässiger Quelle, daß Sie von Ihrem Gatten betrogen werden!«
»Na also!« sagte der Gangster. »Der Text ist doch ganz einfach. Weiter. Wohin soll sie kommen?«
»Neptune Avenue Ecke Holmes Street!«
»Well! Prägen Sie sich das noch gut ein!«
Sie hatten inzwischen die Emmons Avenue erreicht, kreuzten den Ocean Parkway und bogen in die Neptune Avenue ein. Morris drosselte den Motor. Im 20-Meilen-Tempo kroch der Wagen dahin. An der Holmes Street lenkte Morris den Wagen ans Trottoir und stoppte.
»Da drüben vor der Cafeteria ist die Telefonbox!« sagte der Gangster. »Machen Sie Ihre Sache richtig!«
»Ich werd' mir Mühe geben, Mister Morris!« versprach Albert Meeker und verließ den Wagen. Er lenkte seine Schritte zur Telefonzelle, die von Straßenlaternen und einigen beleuchteten Schaufenstern bestrahlt wurde.
***
Phil zwängte sich in den Fond des 56er Ford und begrüßte die beiden Kollegen.
»Habt ihr Schwierigkeiten?« erkundigte er sich. Die beiden G-men, die durch die Windschutzscheibe starrten, wandten kaum den Kopf.
»Hab‘ mir doch gedacht, daß es euch keine Ruhe läßt, als ihr vorbeigetuckert seid«, meinte Til Ernest lächelnd.
Und Richard Hunter fragte:
»Was treibt ihr euch denn hier herum?«
Phil berichtete ganz kurz von unserem Mißgeschick.
»Fahrt mal zurück!« sagte Til Ernest. »Ihr habt Schlaf verdient, und wir werden hier schon allein fertig! Ja, zu Morris und Johnson ist noch ein dritter Bursche gestoßen. Der ist jetzt gerade in der Telefonzelle vor der Cafeteria!«
»Wer ist es denn?« fragte Phil nicht sonderlich interessiert.
»Vermutlich Buddy Wood!« erwiderte Richard Hunter.
»Bin nicht mehr überzeugt davon!« brummte Til Ernest. »Buddy Wood hat einen anderen Gang! Na, wir werden das ja gleich ganz genau feststellen können, wenn er aus der Telefonbox herauskommt. Er wird ja nicht ewig telefonieren. Gib mir mal den Feldstecher, Richard!«
»Na, dann macht's gut, Boys!« meinte Phil und wollte gerade den Wagen verlassen, als Til Ernest aufgeregt sagte:
»Verflixt, das ist doch…«
»Was gibt es denn?« fragte Phil. »Hier, sieh dir mal das Gesicht des Mannes an, der jetzt aus der Zelle kommt!« sagte er und reichte Phil den Feldstecher.
»Albert Meeker!« sagte Phil überrascht und ein wenig atemlos.
»Nicht wahr?« stimmte Til Ernest zu. »Wir haben ja sein Gesicht heute oft genug auf Bildern gesehen!«
»Na, dann los, worauf warten wir noch?« drängte Richard Hunter ungestüm. »Er steigt jetzt in den Wagen — sie fahren langsam los!«
»Okay,
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