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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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Sidi.«
    »Wieviele seid ihr da unten?«
    »Zwölf Mann, Sidi. Zehn bei den Arbeitern, zwei im Frauentempel.«
    »Und wohin gehörst du?«
    »Zu den Furien«, sagte der Mann verächtlich.
    »Du magst sie nicht?« stieß Zamorra nach.
    »Nein, Sidi. Diese Huris sind faule Weiber, leben im Luxus und tun nichts. Wir machen die Arbeit, eine stumpfe Arbeit. Wenn sie erfahren, daß ich gesprochen habe, bin ich ein toter Mann.«
    »Das kann ich mir denken. Aber sie werden es nicht erfahren. Du sagtest mir, daß es nicht auffällt, wenn einer von euch Wächtern nicht an seinem Platz ist.«
    »Ja, Sidi. Wir fühlen uns sicher. Wir wechseln uns ab, wie wir wollen. Die Gelben Furien sind zufrieden, wenn nur einer in der Nähe ist.«
    »Wie sind die anderen verteilt?« fragte der Professor.
    »Vier bei den Arbeiten am neuen Wasserstaubecken. Vier an der Strecke, wo das Wasser hergebracht wird. Zwei beim ersten Becken.«
    »Wo liegt das?«
    »Direkt hinter dem. Haupttempel.«
    »Und wie wird der Tempel geöffnet? Es gibt eine geheime Tür in der Felswand, nicht wahr?«
    »Ja, Sidi, aber niemand kennt sie. Nur Ben Jussuf und zwei seiner engsten Vertrauten.«
    »Ich glaube dir. Wie sind die Männer bewaffnet?«
    »Mit Knuten!«
    »Was?« rief Zamorra ein wenig zu laut, den Umständen entsprechend. »Sie tragen keine Messer?«
    »Keine Messer, Sidi.«
    »Und keine Pistolen?«
    »Nicht einer von ihnen. Anordnung von Ben Jussuf. Die Gefangenen sind uns sicher. Sie werden nur geschlagen, wenn sie nicht gehorchen oder nicht arbeiten wollen.«
    »Könntest du mir aufzeichnen, wie es im Schacht und bei den Becken aussieht? Und wo der Frauentempel liegt?«
    »Ja, Sidi. Aber was wirst du mit mir tun?«
    »Ich kann dich nicht zurückgehen lassen. Du würdest mich an Jussuf verraten. Du müßtest es tun.«
    »Du hast recht, Herr.«
    Der Mann wechselte von der Anrede »Sidi« zu »Monsieur«. Zamorra hatte nichts dagegen. Und das plötzlich angewendete »Du« überhörte er. Es gehörte zur Eigenart dieser Menschen und entsprach keiner bösen Absicht.
    »Also werde ich dich mitnehmen«, entschied Zamorra. »Wäre es gefährlich, wenn du mir etwas vom Schacht zeigst? Oder von der Baustelle unten?«
    »Zu gefährlich, Herr. Vier oder fünf der Wächter sind immer in der Nähe. Allein könnt Ihr sie nicht überwinden.«
    »Dann holen wir Verstärkung. Steig jetzt in den Gang zurück. Ich halte die Fackel. Du wirst die Tür für uns öffnen. Kannst du sie auch von draußen verschließen?«
    »Ja, Herr. Verschließen schon. Aber nicht öffnen.«
    ***
    Zamorra hielt die Fackel in der linken, den Dolch in der rechten Hand. Der Wächter stieg in den Gang zurück, und der Professor folgte ihm.
    »Schnell zum Ausgang jetzt!« befahl Zamorra.
    Der Araber machte keine Anstalten, die anderen zu warnen oder zu flüchten. Gehorsam stieg er den Schacht hinan, bis zum Ende des Felsenstollens.
    »Öffne jetzt!« kam Zamorras nächster Befehl.
    Der Wächter kam auch dieser Aufforderung nach. Zamorra beobachtete genau, wie der Mechanismus in Gang gebracht wurde. Er sah, daß auch hier mit einem einfachen Prinzip von Wasserkraft gearbeitet wurde.
    Auf einen Knopfdruck in der linken Schachtseite hin öffneten sich zwei kleine Schleusen, aus denen Wasser in eine Apparatur floß. Der Wasserdruck brachte die Metallplatte zum Öffnen. Die Tür hob sich und blieb senkrecht stehen.
    Schnell kletterten die beiden Männer hinaus.
    Dann nahm der Araber zwei schwere Steine, die als Druckgewichte dienten. Er ließ sie zu beiden Seiten der Tür herunter. Das Gewicht dieser quaderartigen Steine drückte das Wasser zurück, bis in die Behälter hinter den Schleusen. Dabei senkte sich die Tür. Ein einfaches, aber wirksames Prinzip.
    Es war noch dunkel. Nur am Horizont war ein schmaler Lichtstreifen zu sehen.
    »Da hinüber!« kommandierte Zamorra. »Wir halten uns auf dem Bergkamm. Du mußt vorsichtig gehen, der Pfad ist ziemlich schmal.«
    Mit dem aufkommenden Tageslicht aber konnten sie die zweite Hälfte dieser Gipfelwanderung sicher fortsetzen.
    Bald hatten sie das Versteck mit dem Jeep erreicht.
    »Ich sehe davon ab, dich zu fesseln«, sagte Zamorra zu dem Wächter. »Aber ich werde immer ein Auge auf dich haben. Wenn du fliehen willst, muß ich dich unschädlich machen.«
    »Ich werde nicht fliehen, Herr. Nicht zurück zu den Jussufs.«
    Es klang sogar überzeugend.
    Zamorra lenkte den Wagen auf dem harten Weg zurück. Nach einer knappen Stunde war die Straße erreicht,

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