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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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auf euch. Und dann folgt der kühne Handstreich. Wir dringen in den Berg ein. Hat jemand noch Fragen?«
    Nein, keine Fragen mehr.
    Was in den nächsten Stunden geschah, bedurfte keiner Worte. Yamun und sein Sohn, Zamorra und Nicole arbeiteten wie ein einziges Gehirn, wie ein einzelner Mann, Sie ergänzten sich, sie errieten die Absichten des anderen. Sie waren Verschworene im Kampf gegen die niederträchtige Gewalt Ben Jussufs und seiner Leute.
    Schweigend gingen sie an ihr großes, gefährliches Werk.
    Sie waren voller Spannung und Konzentration, als das Tor im Berg sich langsam zu öffnen begann…
    ***
    Zamorra und Nicole hielten sich hinter dem Tor. Yamun stand mit seinem Sohn dicht daneben, bereit, die ersten der Gelben Furien in Empfang zu nehmen.
    Der Sippenvater der Berberfamilie machte dem Sohn ein Zeichen.
    »Ich nehme die erste, du die zweite«, bedeutete das. Der junge Yamun nickte.
    Jetzt war das Tor ganz geöffnet. Die zwei Gestalten mit den Hundeköpfen traten heraus. Nichtsahnend, ihrer Sache wie immer sicher.
    Mit zwei Sprüngen waren Yamun und sein Sohn bei ihnen. Ein schneller Ruck, und die Hände der Furien waren auf ihren Rücken gefesselt.
    Der junge Yamun trat dicht vor seine Gefangene, zeigte ihr einen schweren Mundknebel. Die Frau mit der Maske nickte kurz. Ihre Überraschung war zu groß, als daß sie Widerstand leistete. Sie verstand den Wink Yamuns. Sie würde schweigen. Auch die andere Frau begriff ihre Lage sofort.
    Der Überfall, die Präzision und Schnelligkeit ließen sie an einen Racheakt des Himmels glauben. Nie hätten sie für möglich gehalten, daß ein Mensch das Versteck ausfindig machen würde.
    Das alles hatte sich in Sekunden abgespielt. Schon setzte sich der Zug in gewohnter Weise in Bewegung.
    Yamun übergab den ersten Männern, die aus dem Schacht gaben, Körbe, Trinkgefäße und Stricke. Auch das vollzog sich schweigend.
    Einer nach dem anderen kam aus dem Schacht.
    Vor allem der junge Yamun drängte zur Eile. Er wußte, daß seine Schwester Faziah nicht unter dieser Gruppe sein würde. Sie war im Frauentempel gefangen.
    Aber bald erkannte er Raita, die bisher bei den Wasserbecken gearbeitet hatte. Er lief auf sie zu, umarmte sie, schob sie sanft weiter. Stumm, ergriffen über ihre Befreiung.
    Noch zwanzig Männer und Mädchen, fünfundzwanzig, dreißig, vierzig weitere Gefangene. Zamorra war verwundert. Die Zahl war größer geworden.
    Aber die Erklärung stellte sich bald ein.
    Ben Jussuf brauchte Platz im Berg. Er plante neue Überfälle, wollte neue Gefangene machen.
    Inzwischen hatte der Zug die Häfte des absteigenden Weges hinter sich gebracht. Yamun ging mit seinem Sohn neben den Furien her und behielt sie im Auge. Auch jetzt machten sie kein Anzeichen von Widerstand. Die Überrumpelung war zu perfekt gewesen.
    Zamorra wartete mit Nicole oben am Berg auf die dritte und vierte Furie. Er trat zur Seite, als diese den Schacht verließen. Dann war er hinter ihnen, riß sie zur Seite, wirbelte sie herum.
    Nicole übernahm die Fesselung der letzten. Zamorra hatte sein Opfer ebenfalls in Sekunden gefesselt. Diesmal legten sie Mundknebel an. Sie durften nicht riskieren, daß die Furien den Wächter warnten, der bald den Schacht heraufkommen mußte… Nur Sekunden blieben Zamorra. Er überlegte. Es wäre zu gewagt, in den Schacht einzudringen und die schützende Nische zu suchen, von der aus er den ersten Wächter unschädlich gemacht hatte. Der zweite konnte in jedem Augenblick kommen.
    Es blieb dem Professor nur eines. Er mußte den neuen Gegner kommen lassen. Bis zum Ende des Schachtes. Bevor dieser den Knopf für den Türmechanismus betätigen konnte, mußte er ausgeschaltet werden.
    Heller Fackelschein zeigte sich bald darauf. Er kam zusehends näher. Zamorra hatte sich neben den Ausgang geduckt. Er hatte den Dolch stoßbereit. Aber er hoffte, ihn nicht gebrauchen zu müssen.
    In der linken Hand hatte er zwei Stricke.
    Immer näher kam der Fackelschein, immer mehr dem Ausgang zu.
    Jetzt war der Wächter heran. Zamorra mußte die richtige Sekunde abpassen. Er durfte sich nicht zu früh zeigen. Er ahnte den anderen mehr, als er ihn sehen konnte.
    Dann ein gewaltiger Satz. Wie ein Panther zuckte Zamorra hoch und kam in Bewegung. Es war kein Sprung. Zamorra flog dem Wächter entgegen.
    Hart prallten ihre Körper zusammen.
    Noch im Flug zielte der Professor. Ein gewaltiger Karatehieb traf den völlig verblüfften Wächter am Hals. Der Mann ging zu Boden. Röchelnd blieb

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