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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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war.
    Die beiden Wächter vor dem Tempel rechneten natürlich mit keiner Gefahr. Darauf verließ sich Zamorra. Auch wußte er von dem jungen Yamun, daß die Wachen sich nicht immer an einer Stelle aufhielten. Sie konnten hin- und hergehen. Sie besuchten sich wahrscheinlich des öfteren, um sich zu unterhalten.
    Niemand von ihnen rechnete damit, daß ein Fremder in den unterirdischen Bau eindringen konnte, der wie eine steinerne Festung war.
    Sie waren in der Mitte der Treppe, als über ihnen ein Kopf auftauchte.
    »Seid ihr es, Alaf, Kurnheg?« fragte der Wächter, der die Gestalten im Halbdunkel nicht gleich erkennen konnte.
    »Du wirst dich wundern«, rief Zamorra und nahm zwei Stufen auf einmal.
    Da erkannte der andere den Gegner in ihm.
    »Du Sohn einer Hündin!« rief er mit orientalischem Pathos. »Daß meine Peitsche dich zermalmen möge!«
    Zamorra ging unbeirrbar weiter.
    Als er die oberste Stufe erreichte, sah er die sausende Peitsche über sich. Gleich würde sie auf seinen Kopf herabpfeifen, ihm die Striemen ins Gesicht schneiden.
    Es kam nicht soweit.
    Blitzschnell fuhr Zamorras Arm nach vorn, griff in die pfeifende, hastig sich drehenden Schlagriemen hinein und hielt fest.
    Der ungeheure Ruck dieser Bremsbewegung zog den Wächter nach vorn und riß ihn von den Füßen.
    Zamorra ruckte einmal nach, zog den jetzt Wehrlosen an sich heran und entriß ihm die Peitsche. Dann legte er ihn auf eine der Stufen und überließ ihn Yamun.
    Gemeinsam mit Nicole stürmte er weiter.
    Der nächste Wächter kam ihnen wutschnaubend entgegen. Er hatte wie sein Kumpan geglaubt, daß andere Kollegen sie besuchen kämen.
    Dann hatte er den kurzen Kampf, den knappen Wortwechsel gehört.
    Fauchend warf er sich Zamorra entgegen. Auf Nicole achtete er nicht. In ihr sah er keine Gefahr.
    Bislang hatte Zamorra seinen Dolch in der Linken getragen. Den fürchterlichen Peitschenschlag hatte er mit der Rechten abgefangen.
    Jetzt steckte er den Dolch in die Scheide, die in seiner Innentasche war.
    Und schon hatte er sich wieder seiner Haut zu wehren. Er rechnete blitzschnell. Dann ließ er den sausenden Peitschenschlag kommen. Er duckte sich zur Seite weg.
    Der Schlag kam schwer von oben. Fauchend klatschten die harten Riemen der Peitsche auf den Boden.
    Der Wächter wollte den Arm zum neuen Schlag erheben. Aber er kam nicht mehr dazu.
    Zamorra und Nicole waren gleichzeitig bei ihm.
    Zamorras Hieb landete an seiner Gurgel. Und Nicoles kräftiger Karateschlag traf seine Hand, der die Peitsche entglitt.
    Wie betäubt fiel der Mann zu Boden, ungläubig über soviel geballte Kraft.
    Erst nach einer Minute schlug er die Augen wieder auf. Da lag er bereits in Fesseln.
    Immer noch sah er ungläubig auf seine Angreifer, besonders auf Nicole. Wie konnte in der zarten, feinen Hand dieser zierlichen hübschen Person soviel Kraft stecken?
    Nicole weidete sich an seinem Erstaunen. Sie hielt ihm diese kleine, aber schlagkräftige Hand vor die Augen und ballte sie zur Faust.
    Der Araber schien immer noch nicht zu glauben, daß die Schmerzen in seiner Hand vom Schlag dieses Mädchens herrührten.
    »Bringen wir ihn weg«, schlug Zamorra vor. »Er kann mit dem anderen den Wächtern im Schacht Gesellschaft leisten.«
    Nicole nahm eine der brennenden Fackeln von der Wand und leuchtete den Weg aus. Zuerst brachte Zamorra den Mann weg, den er auf der Treppe abgelegt hatte. Dann holte er den zweiten nach. Er brachte beide bis zu dem Schacht, dorthin, wo die ersten vier Gegner bewegungslos lagen.
    Zamorra winkte Nicole und Yamun zum Aufbruch,
    ***
    Als sie den Seitengang erreichten, schlossen sich Yamun Vater und die übrigen ihnen wieder an. Der Sippenälteste der Berber drängte ungeduldig auf die Befreiung seiner Tochter Faziah. Er wollte dabei sein, wenn es noch einmal zum Kampfe kommen sollte. Die vier Berber bildeten eine Art Nachhut.
    Der Schacht führte jetzt bergab. Also war die Feststellung richtig, daß das Wasser von der Oase her aufwärts getragen werden mußte. Eine Arbeit, die Ben Jussuf nur mit Hilfe seiner Geiseln durchführen konnte.
    Niemand wußte, was er mit den Gefangenen getan hätte, wenn diese umfangreichen Arbeiten erst einmal ausgeführt sein würden.
    Lange Zeit waren weder Wächter noch Arbeiter zu sehen.
    Zamorra wußte, daß die letzten der Wächter am schwersten zu überwinden waren. Hier gab es keine Gruppen von Arbeitern, unter deren Schutz man an die Wachmannschaft herankommen könnte.
    Die Mädchen und jungen Berber kamen

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