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0097 - Das Höllentor

0097 - Das Höllentor

Titel: 0097 - Das Höllentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dieter Saupe
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weniger. Die beiden Wächter aus dem Frauentempel zählten nicht mehr.
    Zamorra sah seine erste Chance hier unten.
    Der Schacht war riesig, und er mußte zu beiden Seiten eine enorme Ausdehnung haben.
    Mehr als dreißig Männer und Frauen waren mit Hacken und Schaufeln bei der Arbeit. Und die vier Wächter waren mehr als zwanzig Meter weit entfernt.
    Zamorra war schon hinter dem ersten der gefangenen Berber. Er flüsterte ihm etwas zu. Sofort machte der Gefangene seine Nachbarn aufmerksam.
    Auch jetzt vollzog sich alles stumm.
    Drei Männer rückten so dicht zusammen, daß Zamorra in ihrem Rücken Schutz fand. Er würde nicht gesehen werden.
    Die Berber erkannten seine Absicht sofort. Ganz langsam gingen sie nach vorn, schoben sich gleichsam den Wächtern entgegen. Ihre Rücken blieben gebeugt, und immer wieder schlugen ihre Hacken auf dem Felsboden ein.
    Zamorra sah sich um. Hinter ihm kamen zwei Frauen und ein weiterer Berber. Er konnte nicht sehen, wer von seinen Begleitern gebückt in ihrem Rücken daherkam.
    Überall bildeten sich jetzt so kleine Gruppen. Immer drei bis vier Männer und Frauen.
    Noch schöpften die Wächter keinen Verdacht. Sie waren im Gespräch vertieft. Vielleicht unterhielten sie sich über die neuen Geiseln, die Ben Jussuf ihnen bald zuführen würde.
    Zamorra und seine Leute kamen mit Hilfe der Gefangenen gut voran. Geduckt gingen sie hinter den Geiseln her, die wie Schilde für sie waren.
    Sie waren auf zwölf Meter, auf zehn Meter an die Wächter heran.
    Da wurde einer von ihnen stutzig.
    »Was soll das, ihr Hunde und Berberhuren!« schrie er los. »Nennt ihr das Arbeit? Was drängt ihr euch heute so zusammen, he?«
    Er machte Anstalten, auf die erste kleine Gruppe loszugehen. Schon schwang er seine Peitsche.
    »Zur Seite«, flüsterte Zamorra, den drei Männern vor sich zu. Und da sprangen sie schon links und rechts von ihm weg.
    Der Wächter hielt in seiner Bewegung inne. Wie erstarrt stand er, konnte sich nicht mehr rühren. Zamorra erschien ihm wie ein Geist. Ohne Vorwarnung, ohne Zuruf.
    Die anderen hoben ihre Peitschen gar nicht erst. Überall kamen Zamorras Begleiter hinter den Gefangenen hervor, stellten sich neben ihm auf, die Waffen zum Zustechen und Zuschlägen bereit.
    Ein kurzer Blick nach beiden Seiten. Zamorra am nächsten standen Nicole, der junge Yamun und einer der Berber.
    Er neigte den Kopf nach vorn.
    Und da schossen sie los.
    Noch im Laufen sah Zamorra, wie einer der Wächter sich umwandte. Er ahnte, daß dieser den Leuten vor dem Tempel etwas zurufen, sie warnen wollte.
    So weit durfte es nicht kommen.
    Schon war Zamorra bei ihm, schlug ihm die Peitsche aus der Hand. Mit den Zähnen hielt er den Knauf seines Dolches fest. In Windeseile hatte er einen Mundknebel angebracht.
    »Weg mit den Peitschen!« rief der junge Yamun neben ihm auf Arabisch.
    Die Wächter gehorchten der donnernden Stimme des tapferen jungen Mannes. Sie sahen, daß Widerstand zwecklos war.
    Schnell waren sie gefesselt am Boden. Sie würden sich nicht bewegen können, bis man sie abholen würde.
    Dann überlegte Zamorra. Und er entschied sich sofort. Bislang hatten sie mit Wächtern aus beiden Richtungen des Schachtes zu rechnen.
    Er wollte als nächstes die Männer hinter dem geheimen Tempeltor in seine Gewalt bringen. Dann konnten sie sich zur anderen Seite hin orientieren.
    Da er nur mit zwei Gegnern zu rechnen hatte, brauchten sie nicht als Übermacht aufzutreten.
    Zamorra nahm Nicole und den jungen Yamun mit sich. Den anderen bedeutete er, sich bis zu dem Nebenschacht zurückzuziehen und dort zu warten. So waren sie vor Überraschungen sicher.
    ***
    Lautlos glitten Zamorra, Nicole und der junge Yamun zu ihrem neuen Schauplatz. Sie hatten keine Ahnung, wie der Schacht verlief. Sie wußten nur, daß sie auf den Tempel zugingen, vor dem ein Raum sein mußte, wo die Wächter sich aufhielten.
    Lang zog sich der Gang durch das Felsgestein hin. Dann verbreiterte er sich plötzlich, und schließlich gelangte man an eine breite Treppe.
    Hier war es fast völlig dunkel. Aber der matte Lichtschein im Vordergrund wies ihnen den Weg. Sie konnten ihre nächsten Opfer nicht verfehlen.
    Sie mußten so vorsichtig auftreten, daß ihre Schritte keine Geräusche verursachten. Das war in dem gewölbeartigen Bau nicht einfach. Jeder noch so kleine Laut wurde als vielfältiges Echo zu beiden Seiten hin in die Gänge getragen.
    Sie konnten nicht ganz vermeiden, daß auch das Klicken ihrer Schritte zu hören

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