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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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er dabei grinste.
    In unserem Zimmer legten wir den Mann tatsächlich aufs Bett. Phil zog seine Kanone, setzte sich aufs Bett und hielt dem Kerl die Mündung an die Schläfe. Natürlich war er längst wieder bei Verstand. Und daß Phil die Kanone nicht entsichert hatte, konnte er ja nicht wissen.
    »Such ihn mal durch«, sagte Phil.
    Ich nahm unserem mysteriösen Besucher Brieftasche und eine schwere Pistole ab. In der Brieftasche fanden wir ein paar Scheinchen, ein paar persönliche Papiere, einen Führerschein, ausgestellt auf den Namen Jack Wolden, Boston.
    Phil warf mir einen unauffälligen Blick zu. Wenn der Bursche wirklich aus Boston stammte, konnte es gut sein, daß man ihn uns auf den Hals geschickt hatte, damit er uns ein wenig auf den Zahn fühlen sollte. Schließlich hatten wir uns bei McKinsley als aus Boston kommend eingetragen.
    »Sieh mal an«, sagte ich, als ich das nächste Stück Papier auseinanderfaltete. »Entlassungspapiere aus dem Staatszuchthaus New York. Okay, Phil, ich glaube, du kannst die Kanone wegnehmen.«
    Phil steckte seine Kanone ein. Jack Wolden richtete sich auf.
    »Wie kommt's, daß ich auf einmal in eurer Achtung gestiegen bin?« knurrte er.
    Ich machte eine wegwerfende Handbewegung:
    »Wir haben eine private Schwäche für ehemalige Zuchthäusler«, sagte ich doppeldeutig.
    »Ich möchte mir gern mal eine von euren Kanonen ansehen«, sagte Jack Wolden auf einmal.
    Phil sah mich überrascht an. Ich dachte nach. Wenn Phil das Magazin herauszog und ich die andere Waffe schußbereit in die Hand nahm, konnte uns eigentlich nichts passieren. Aber warum wollte er sie überhaupt sehen?
    Ich zog mein Schießeisen aus dem Schulterhalfter und sagte:
    »Okay, Phil. Zieh das Magazin raus und zeig sie ihm.«
    Jack Wolden schüttelte den Kopf: »No. Ich möchte mir gern die Kanone mal ansehen, die Sie da in der Hand haben.«
    »Na schön.«
    Ich zog also das Magazin aus meiner Pistole und warf sie ihm aufs Bett, während Phil in sicherem Abstand mit seiner Waffe stehenblieb. Neugierig musterte Wolden den Lauf meiner Kanone.
    »Ich dachte fast, ich würde den Prä-‘ gestempel vom FBI darauf finden«, sagte er, als er sie mir wieder zuwarf. Ich grinste Phil an.
    »Er hielt uns für G-men! Was sagst du dazu?«
    Phil zuckte die Achseln.
    »Ich weiß nicht, ob ich mich geehrt oder beleidigt fühlen soll.«
    Ich schob meine Waffe zurück ins Schulterhalfter.
    »Jedenfalls möchte ich jetzt ganz gern erfahren, was Sie von uns eigentlich wollten!« sagte ich. »Ich nehme an, Sie werden so vernünftig sein und es uns verraten, wie?«
    Jack Wolden grinste.
    »War ein glatter Irrtum, Gentlemen. Ich hielt Sie für einen früheren Schulfreund von mir aus der Lessor-Street.« Ich sah wohl, daß er uns aus den Augenwinkeln mißtrauisch dabei ansah, aber ich kam nicht darauf mit welchem Trick er uns hereinlegen wollte. Wir wollten als Gangster auftreten, und wir fielen auf den billigsten Trick herein, den man sich nur denken kann.
    »No«, sagte ich. »Das kann nicht gut sein. Wir stammen ja aus Boston.«
    »Ach so«, sagte Wolden. »Na, dann hab ich mich eben getäuscht. Ich kann jetzt wohl gehen, Gents, wie?«
    Wir konnten ihn beim besten Willen nicht dauernd im Zimmer festhalten. Und wenn ich auch genau wußte, daß der Schwindel von dem ehemaligen Freund eine glatte Lüge war, so konnte ich ihn dennoch nicht zwingen, mir die Wahrheit zu sagen, wenn er sie verschweigen wollte. Achselzuckend erklärte ich:
    »Meinetwegen verschwinden Sie!«
    Er ging zur Tür und öffnete sie. Als er schon draußen im Flur stand, drehte er sich noch einmal kurz um und sagte: »Ihr seid aus Boston. Und die Lessor-Street ist die bekannteste Straße von Boston. Gute Nacht!«
    Und schon war er verschwunden. Wir starrten uns entgeistert an. Schon hereingefallen. Das fing ja gut an!
    ***
    Als die Zeit gekommen war, riefen wir die Nummer einer Studentin an, die insgeheim mit dem FBI in Verbindung stand. Sie hatte Nr. LO 2-4312, und ich wählte absichtlich in der Gaststube, so daß der Wirt meine Sätze mithören konnte.
    »Hallo, Puppe!« sagte ich mit breitem Grinsen. »Hier ist Jerry, der letzte Mann der Mohikaner. Wie geht es dir?« Das war das verabredete Kennwort. Ich unterhielt mich eine Weile mit dem Mädchen, wobei ich so tat, als hätte ich früher irgendwann einmal enge Beziehungen zu ihr unterhalten. Nach einigem Süßholz, das auf beiden Seiten getreu unseren Rollen geraspelt wurde, hängte ich ein, nachdem ich eine

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