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0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick

Titel: 0097 - Wir sprangen dem Tod ins Genick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wir sprangen dem Tod ins Genick
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und regeln alles.«
    »Gut. Ihr könnt euch darauf verlassen. Sicherheitshalber wollen wir aber doch ein Kennwort vereinbaren. Es könnte ja sein, daß gerade heute zufällig ein wirklicher Weinhändler in die Kneipe kommt und ihr euch dann an den Falschen haltet. Was für ein Kennwort schlagen Sie vor, Jerry?«
    »Er soll, wenn er sich mit dem Wirt über das Zimmer unterhält, beiläufig einflechten, daß er in den nächsten Tagen noch hinauf nach Boston müßte. Wir werden ab jetzt ständig im Lokal bleiben und es schon hören, sobald er das Kennwort sagt.«
    »Gut. Wird veranlaßt. Ich denke, daß unser Mann in etwa einer Stunde bei euch sein kann.«
    »Okay. Danke, Chef.«
    »Viel Erfolg, Jerry!«
    »Danke, Chef.«
    Ich hing ein. Phil grinste. »Wunderbar. Wir werden also heute nacht einen armen Weinhändler umlegen und ausrauben. Pfui, was sind wir doch für schlechte Menschen!«
    ***
    Auf dem Rückweg zur Kneipe besorgte ich noch eine Flasche Himbeersaft und ein Fäßchen schwarze Tusche, sowie ein halbes Pfund Mehl. Nach langem Überlegen entschieden wir uns schließlich noch für eine Wärmeflasche aus Gummi. Alles zusammen ließen wir uns schön einpacken und trugen es hinauf in unser Zimmer.
    »Moment!« sagte ich, als Phil meinen Koffer vom Schrank nehmen wollte.
    Ich zog einen Stuhl an den Schrank heran und stieg hinauf.
    »Genau, wie ich es mir gedacht hatte«, sagte ich.
    »Was?«
    »Jemand hat in unserer Abwesenheit unseren Koffer geöffnet. Na, ich hatte ihn ja extra dafür offengelassen, damit man unsere Maschinenpistole bewundern kann. Hinten hatte ich über den Spalt zwischen Unterteil und Deckel ein Stück weichen Kaugummi geklebt. Es ist genau da eingedrückt, wo sich der Deckel beim öffnen zurückbiegt.«
    Phil lachte.
    »Davon hast du mir ja gar nichts gesagt. Gute Idee! Aber eine Maschinenpistole kann ebenso gut einem FBI-Beamten wie einem Gangster gehören.«
    »Allerdings«, stimmte ich zu. »Aber wenn wir morgen erst einmal im Viertel als Raubmörder bekannt sind, wird uns wohl niemand mehr für FBI-Beamte halten.«
    Ich legte das Päckchen mit den eingekauften Sachen in den Koffer und schloß jetzt vorsichtshalber die beiden Schlösser ab. Dann stieg ich vom Stuhl herab und sagte:
    »Es wird Zeit, daß wir uns überlegen, wie wir die Sache anpacken wollen.«
    Ich sah auf meine Uhr.
    »Bis unser Mann eintrifft, haben wir noch zwanzig Minuten Zeit. Ich schlage vor, wir nutzen diese reichliche Viertelstunde, um die nächsten Kneipen aufzuschreiben. Dann legen wir gemeinsam eine Tour fest, die unser Weinhändler heute abend abgehen soll. An irgendeiner Stelle wird es wohl dunkel genug sein, daß wir unsere Sache erledigen können.«
    »Gut. Dann aber schnell, damit wir auch wirklich wieder zurück sind, wenn unser Mann kommt.«
    »Ja.«
    Wir gingen die Straße, in der McKinsleys Laden lag, getrennt nach beiden Seiten ab und merkten uns die vorhandenen Kneipen. Als wir uns im Lokal wieder trafen, sagte Phil:
    »Ich glaube, ich habe den richtigen Platz gefunden.«
    »Nämlich?«
    »Etwa fünfzehn Häuser weiter liegt eine Kneipe etwas zurückgelegen von der Straße. Links geht eine Einfahrt nach hinten in den Hof. Dort ist auch der Eingang zur Kneipe. Wenn unser Mann nach hinten geht, wird es aussehen, als wolle er zu den Toiletten, die hinten im Hof liegen. Die ganze Sache ist eben reichlich primitiv und deshalb für unsere Zwecke wunderbar geeignet.«
    »Großartig«, stimmte ich zu. »Ich habe auf meiner Seite der Straße nichts Gleichwertiges zu bieten. Also bleiben wir bei deinem Vorschlag, Phil. Wie heißt die Kneipe?«
    »Zum Roten Mond.«
    »Sehr poetisch.«
    Wir hatten das Gespräch natürlich leise geführt, und da um diese Zeit ohnehin kein Betrieb war, stand nicht zu befürchten, daß uns jemand hätte belauschen können. Von nun an sprachen wir über belanglose Dinge.
    Es war kurz vor sieben, als die Tür aufging und ein rundlicher Mann von etwa vierzig Jahren eintrat. Er hatte eine leicht gerötete Nase und trug zwei schwere Koffer und eine Reisetasche.
    »Guten Abend«, sagte er, während er zur Theke ging, ohne uns einen Blick zu gönnen. »Ich bin Steward Martins. Kann ich bei Ihnen für zwei, drei Tage ein Zimmer haben? Ich möchte auch in dieser Gegend unsere hervoragenden europäischen Weine einführen und dann weiter nach Boston.«
    Wir sahen nicht einmal auf. Der Wirt ließ ihn sich eintragen und gab ihm einen Zimmerschlüssel. Phil saß näher an der Theke als ich und

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