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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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hatte sich nach Nicoles. Entführung wieder einigermaßen gefangen. Mit Depressionen war kein Blumentopf zu gewinnen. Bills linkes Auge war nach der Schlägerei mit den beiden Negern fast zugeschwollen und blitzeblau. Eins der schönsten Veilchen, die Zamorra je gesehen hatte.
    Joao da Costa stoppte den Wagen am Rand von Bôca do Mato. Er blieb hinter dem Steuer sitzen. Ein zweiter Personenwagen, in dem da Costas Assistent und Leibwächter Castelo Kubitsehek und vier weitere Männer saßen, alle schwer bewaffnet, hielt hinter dem ersten.
    »Wir warten hier«, sagte Joao da Costa. »Ich weiß, wo sich Fonsecas Hütte befindet. Wenn er etwas versucht, feuern Sie nur zwei Schüsse in die Luft ab, Professor Zamorra. Dann fahren wir vor, und dann wird Fonseca etwas erleben.«
    Zamorra und Bill Fleming trugen jeder einen 38er Revolver unter der Achsel. Sie erhofften sich von den Waffen aber nicht viel, denn hier mußten Mächte der Finsternis, bekämpft werden. Auch Joao da Costa hätte lieber durch Beschwörungen, Talismane oder Anrufungen der Macumba-Götter gewirkt, statt mit Waffengewalt.
    Aber die Macumba-Gottheiten waren ausgeschaltet. Da Costa mußte zu weltlichen Mitteln greifen.
    Zamorra, Evita Arajo und Bill Fleming stiegen aus und gingen die ansteigende Straße hinauf. Zikaden zirpten, und unzählige Moskitos summten in der Luft. Es stank nach faulendem Abfall und Abwässern. Kein Mensch war auf der Slumgasse zu sehen.
    In vielen Hütten brannte noch Licht, dudelten Radios, keiften oder kreischten Frauenstimmen und grölten Männer. Kinder plärrten. Auch Hunde kläfften.
    Bill schnupperte.
    »Wie Moschus und Ambra duftet das nicht. Daß Fonseca in so einem Elendsviertel haust.«
    »Manche mögen Dreck und Gestank«, sagte Zamorra. »Außerdem wird er hier wohl seine meisten Kunden haben.«
    Da Costa hatte ihm beschrieben, wo sich Fonsecas Hütte befand. Auf halber Höhe des Hügels, am Rand des Dschungels, der bis unmittelbar an Bôca do Mato heranreichte. Evita Arajo trug Hosen und eine schwarze, mit Silberschnüren verzierte Jacke. Ihr dunkles Haar war im Nacken zu einem Knoten zusammengefaßt. Ein Hut mit flacher runder Krone saß auf ihrem Kopf.
    Ihre Jackentaschen waren ausgebeult, doch was darin steckte, wußte Zamorra nicht. Evita Arajo wußte Dinge, die Zamorra verblüfften.
    Zamorra und Bill Fleming trugen dunkle Kleidung. Sie bewegten sich wie Schatten auf der Slumgasse. Eine Straßenbeleuchtung gab es hier nicht. Nur das. Licht des Halbmonds und der Sterne.
    »Das ist die Hütte«, sagte Zamorra.
    Weiße Jacarandablüten leuchteten aus dem Dschungel, der wie eine dunkle Wand wirkte, und verströmten ihren Duft. Pedro Fonsecas Hütte war groß und besaß links hinten einen Anbau. Die Hütte war mit Wellblech gedeckt, Licht brannte darin.
    Eine schlanke Gestalt löste sich aus der Dunkelheit des Eingangs, ein Junge mit zerlumpter weißer Hose und Jacke.
    »Sie werden erwartet«, sagte er und öffnete die in den Angeln quietschende Tür.
    Im Vorraum brannte nur eine trübe Funzel. Ein Sammelsurium von Gegenständen lag und stand herum wie in einem Trödlerladen. Ein seltsamer Modergeruch, in den sich ein beißender Dunst mischte, hing in der Hütte.
    Der Junge deutete auf die nächste Tür. Zamorra öffnete sie. Er sah ins ›Empfangszimmer‹ des Besitzers dieser Behausung, des Cumbacho-Anhängers und Hexenmeisters Pedro Fonseca. An den Wänden des Zimmers hingen fratzenhafte Masken. Allerlei Kräuter und Schlangenhäute baumelten von der Decke. Eine nackte Glühbirne brannte, und zwei Eisenbecken mit brennenden Kohlen standen herum und heizten die stickige Luft noch mehr an.
    Aus einer Grube rechts ertönte ein Zischen und Rascheln. Ein wackliger Holztisch stand hinten im Raum. Dahinter saß auf einem Armstuhl eine Mumie mit zerschlissenem Hemd und schwarzem Schlapphut, um deren Schultern sich zwei Schlangen gewunden hatten.
    Zamorra und seine beiden Begleiter traten ein. Zamorra spürte das Prickeln, das von dem silbernen Amulett auf seiner Brust ausstrahlte. Er brauchte kein Hellseher zu sein, um die Gegenwart des Bösen und Übernatürlichen zu spüren.
    Die Mumie fing an, auf Portugiesisch zu reden. Zamorra und Evita Arajo verstanden diese Sprache. Bill Fleming mußte den schweigenden Statisten spielen.
    »Herzlich willkommen in meiner bescheidenen Behausung«, sagte die Mumie, die der Hexenmeister Pedro Fonseca war. »Nehmen Sie Platz, meine Herrschaften.«
    Die drei setzten sich mit gekreuzten

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