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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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im düsteren Zimmer aus. Ein Heulen gellte. Es drang aus den Mäulern der Knochenmänner. Sie ließen Zamorra und Bill Fleming los und torkelten umher.
    Ein grüner Henker kam Evita Arajo zu nahe. Sie blies ihm ein wenig von dem silbrigen Pulver entgegen. Das Skelett wurde zu einem Knochenhaufen, der klappernd zusammenfiel, mitsamt dem Umhang. Auch, die ändern vier Skelette brachen zusammen.
    Dunkle Sphären entstanden, wo sie gestürzt waren. Die Kälte und der schweflige Gestank wurden intensiver.
    Pedro Fonseca wollte seinen Augen nicht trauen. Der Hexenmeister riß die beiden Giftschlangen von seinen Schultern.
    »Bei Cumbacho!« schrie er. »Das sollt ihr büßen, ihr Verfluchten!«
    Er schleuderte die zwei Nattern. Zamorra duckte sich. Eine Schlange flog hinter ihm an die Wand. Evita Arajo aber konnte nicht ausweichen. Die Natter traf sie. Zamorra und auch Bill Fleming sahen, wie der Kopf der Schlange vorzuckte. Die Giftzähne bohrten sich in Evitas weißen Hals.
    Dann verbiß sich die Natter an ihrem Körper. Evita riß sie mit einem Ruck weg, schleuderte sie auf den Boden und zertrat ihr den Kopf. Zamorra hatte den Revolver gezogen. Er zerschoß den Kopf der Schlange, die Pedro Fonseca nach ihm geworfen hatte.
    Von draußen gellten Autohupen und Rufe. Joao da Costa und seine Macumba-Anhänger waren da. Pedro Fonseca sprang zu der flachen Grube, in der es zischte und raschelte. Dutzende von Giftschlangen befanden sich darin. Fonseca griff in die Schlangengrube.
    Zamorra richtete den 38er auf ihn.
    »Lassen Sie das, Fonseca!«
    Der Hexenmeister bleckte die schwarzen Zahnstummel. Evita Arajo deutete mit dem gespreizten Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand auf ihn. Der silbrige Dampf in dem düsteren Zimmer verflüchtigte sich rasch.
    Die schwarzhaarige Frau rief drei Worte, die sich wie ›Jara, hota ba!‹ anhörten. Pedro Fonseca schrie auf und griff sich an die Brust. Er stürzte vornüber in die Schlangengrube, wo sich seine Lieblinge sofort in ihn verbissen.
    Die Todesschreie des Hexenmeisters gellten aus der Schlangengrube.
    Zwei, drei Schlangenbisse hätten Pedro Fonseca nichts geschadet. Aber das Gift von Dutzenden von Bissen konnte auch er nicht verkraften. Zamorra faßte Evita Arajos Arm.
    »Die Natter hat Sie in den Hals gebissen. Ich will die Wunde aussaugen.« Zamorra hatte keine Hoffnung mehr für Evita Arajo. Die Schlange hatte direkt neben die Halsschlagader gebissen. Das Gift mußte auf dem kürzesten Weg ins Gehirn gelangen. Aber Evita Arajo lächelte.
    Sie zeigte Zamorra ihren Hals.
    »Sie müssen sich geirrt haben. Die Schlange hat nicht zugebissen.«
    An ihrem weißen Hals war keine Bißwunde zu erkennen. Zamorra führte Evita Arajo hinaus, und Bill Fleming folgte ihnen.
    ***
    Castelo Kubitschek und vier weitere Macumba-Anhänger zerschlugen die gesamte Einrichtung von Pedro Fonsecas Hütte. Anschließend kippten sie einen Kanister Petroleum in die Schlangengrube und warfen eine brennende Zeitung hinein. Im Nu stand die Hütte in Flammen.
    Sie stand in einigem Abstand von den nächsten Gebäuden; der Wind wehte landeinwärts. Deshalb war nicht zu befürchten, daß der ganze Slum niederbrannte. Trotzdem wurden rasch Löschketten gebildet, kaum daß die beiden Limousinen abgefahren waren.
    Um Fonsecas Hütte zu löschen, rührte niemand eine Hand. Die Männer und Frauen aus dem Slum von Bôca do Mato achteten nur darauf, in die falsche Richtung fliegende Funken sofort zu löschen.
    Rot glühte der Himmel vom Widerschein der brennenden Hütte.
    »Fahren Sie uns zum Hotel«, forderte Zamorra Joao da Costa auf. »Wir haben einen Sieg errungen, aber Nicole Duval ist deshalb immer noch in der Gewalt Cumbachos und Alonzo Gonzeiras’. Hoffentlich lassen sie ihre Wut nicht an ihr aus.«
    Die Sorge um Nicole Duval beschäftigte Zamorra. Er fragte Evita Arajo nicht nach dem Zauberpulver und ihrer Beschwörung. Am Vortag und auch an diesem hatten Joao da Costa und andere Macumba-Priester Beschwörungen und Riten versucht, mit niederschmetterndem Ergebnis.
    Nur Evita Arajo, die meist allein gearbeitet hatte, schien erfolgreicher gewesen zu sein.
    Vor dem Hotel ›Copacabana Palace‹ stiegen Zamorra, Evita Arajo, Bill Fleming und Joao da Costa aus dem Wagen. Der treue Castelo Kubitschek verabschiedete sich von da Costa.
    »Wir sind bei Luis Barrancon, Oberpriester da Costa«, sagte er. »Sie können uns jederzeit verständigen.«
    Da Costa nickte und schickte die Limousine mit den fünf Männern

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