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0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

0098 - Im Labyrinth der grünen Henker

Titel: 0098 - Im Labyrinth der grünen Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Appel
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Beinen auf den Boden. Pedro Fonseca war fast so alt wie der Teufel. Er wog höchstens hundertzehn Pfund, und seine Haut wirkte wie gegerbtes Leder. Seine Augen lagen tief in Höhlen. Im Mund hatte er nur noch ein paar schwarze Zahnstummel.
    Er kicherte gehässig.
    »Ich habe Ihnen die Bedingungen Alonzo Gonzeiras’ zu diktieren, des Verbündeten meines Herrn und Meisters Cumbacho. Wenn Sie Nicole Duval lebend Wiedersehen wollen, Zamorra, dann liefern Sie jetzt Ihr Amulett ab. Aber sofort.«
    »Ich denke nicht daran«, antwortete Zamorra kaltblütig. »Ich gebe doch nicht meinen höchsten Trumpf aus den Händen, ohne daß ich eine Gewißheit habe, daß Gonzeiras und Cumbacho sich an die Abmachungen halten. Sehe ich aus wie ein Schwachkopf?«
    »Natürlich sind Sie einer«, giftete der Mumienmann. »Alle, die dem Guten und den Mächten des Lichtes dienen, sind welche. Denn am Ende wird der Drache der Finsternis alles Licht auf der Welt verschlingen, so lautet der Glaube der Kinder Cumbachos.«
    »Abwarten!« sagte Evita Arajo. Die Erregung war ihr deutlich anzumerken. Die tief in Höhlen liegenden Augen fixierten sie.
    »Wer bist du? Aus dir wird Alonzo Gonzeiras nicht schlau.«
    »Ich bin nur eine unbedeutende Begleiterin des Professors.«
    Die Giftschlangen an Pedro Fonsecas Schultern zischten.
    »Erhalte ich jetzt das Amulett?« fragte er.
    »Erst will ich eine Gewähr haben, daß Nicole Duval noch lebt und daß Gonzeiras und Cumbacho bereit sind, sie freizugeben, wenn wir uns einigen«, sagte Zamorra.
    Fonseca erhob sich. Er war klein und krumm und wirkte schon beim bloßen Ansehen abscheulich böse.
    »Ich gebe euch eine Gewähr«, sagte er. »Einen Augenblick.«
    Er schlurfte zu einer Tür. Sie fiel hinter ihm zu.
    »Was hat er gesagt, wohin geht er jetzt?« fragte Bill Fleming.
    Zamorra zuckte die Achseln.
    Plötzlich zischte es, das Licht flackerte, und von den Kohlebecken stiegen dichte Dampfwolken auf, ein giftig grüner und rötlicher Brodem. Ein Gebrüll ertönte, daß es Zamorra, Bill Fleming und Evita Arajo beinahe die Trommelfelle zersprengte, und eine Donnerstimme dröhnte.
    »Ihr Elenden, Cumbacho wird euch verschlingen! Seine grünen Henker werden euch zu ihm holen.«
    Türen flogen auf. Der stechende Dunst verzog sich. Sechs Skelette mit dunkelgrünen Kapuzenumhängen drangen in den düsteren Raum ein. Ihre Knochenhände waren vorgestreckt. Sie hatten Zamorra, Bill Fleming und Evita Arajo umzingelt. Nebenan lachte Pedro Fonseca höhnisch. Die Knochenmänner grinsten Zamorra und seine beiden Begleiter an.
    Bill Fleming riß den 38er aus der Schulterhalfter. Sein erster Schuß krachte, weitere folgten. Bill zielte genau. Jeder Schuß traf präzise in die Augenhöhlen der grünen Henker. Aber auch da erzielten die Treffer keine Wirkung.
    Zamorra hatte sein Hemd geöffnet. Er hielt das silberne Amulett, das eine helle Aura ausstrahlte, in der Rechten. Ein Knochenmann griff nach ihm. Zamorra wich aus, und dann schmetterte er dem grünen Henker die Amulettfaust ins Gesicht.
    Es war ein Volltreffer. Es krachte, die Kapuze flog von dem Totenkopf. Er war plötzlich pechschwarz und zeigte häßliche Sprünge. Die Knochen zerbröselten, der Umhang sank in sich zusammen, und wie schon in Joao da Costas Villa entstand eine dunkle Sphäre, die die Überreste des Knochenmannes in Jenseits hinüberzog.
    Zamorra konnte sich nicht lange über seinen Triumph freuen. Zwei Knochenmänner packten ihn von hinten.
    Eine Skeletthand hielt seinen rechten Arm fest. Er konnte das magische Amulett nicht mehr einsetzen. Die grünen Henker waren ungeheuer stark, ihre Knochen hart. Auch Zamorra kam gegen sie nicht an.
    Bill Fleming hatte seinen Revolver leergeschossen. Er warf die nutzlose Waffe einem Knochenmann an den Schädel. Er wollte Zamorra zu Hilfe eilen, aber da wurde auch er gepackt. Pedro Fonseca erschien wieder, hämisch kichernd.
    »Die grünen Henker befördern euch direkt zu Cumbacho«, verkündete er schadenfroh. Er deutete auf Evita Arajo. »Faßt sie!«
    Doch die schöne schlanke Frau bewegte sich so rasch wie eine Gazelle. Sie tauchte unter den Händen zweier Knochenmänner durch und zog eine Dose aus der Tasche. Sie öffnete sie und streute ein silbriges Pulver in eins der beiden Kohlebecken.
    »Ogun, Bara und Jara!« rief sie dazu und fügte ein paar beschwörende Worte in einer fremden Sprache hinzu.
    Es gab eine Verpuffung. Eine silberne Stichflamme stieg auf, und silbriger Rauch breitete sich blitzschnell

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