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0099 - Die Lava-Falle

0099 - Die Lava-Falle

Titel: 0099 - Die Lava-Falle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Wunderer
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meine Sekretärin, an. Ich wußte, daß sie an diesem Samstag Überstunden machte, und bat sie, sich bei der sizilianischen Polizei zu erkundigen. »Treiben Sie einen meiner Kollegen auf, der Italienisch spricht. Er soll sich nur ganz allgemein informieren, ob auf dem Ätna etwas Besonderes passiert ist.«
    Glenda schmolz am Telefon. Sie war in mich verknallt, und ich wäre einem Flirt mit diesem hübschen schwarzhaarigen Girl auch nicht abgeneigt gewesen, hätte ich nicht meine Grundsätze gehabt. Und einer dieser Grundsätze hieß, daß Liebe im Büro nur zu Schwierigkeiten und Ärger führt. Außerdem war da noch Jane Collins, die hübscheste Privatdetektivin der Welt. Die hätte auch ein Wort mitzureden gehabt.
    Glenda versprach, sich zu beeilen, und sie hielt Wort. Eine Stunde verging, in der ich mich mit Bill über Sheila, den Jungen und über seine Arbeit als Journalist unterhielt. Dann klingelte das Telefon.
    Bill hob ab, meldete sich und hielt mir den Hörer entgegen.
    »Für dich, John. Dein Büro!«
    »Danke.« Ich nahm den Hörer und ließ mir von Glenda berichten.
    »Angeblich ist auf dem Ätna alles in Ordnung«, erklärte sie. »Aber Ihr Kollege in Catania schien sehr betroffen zu sein, daß sich der Yard dafür interessiert. Er wollte gar nicht mit der Sprache herausrücken.«
    »Okay, Glenda!« sagte ich knapp. »Die Telefonnummer in Catania!«
    Sie gab mir die Nummer durch. Ich bedankte mich und legte auf.
    »Du kannst gleich von meinem Apparat telefonieren«, bot Bill hastig an, ehe ich auf die Idee kam, zu mir nach Hause oder zu einem Postamt zu fahren.
    »Dir sind wohl keine Spesen zu hoch, wenn es um ein Abenteuer geht«, sagte ich grinsend, mußte ein Dutzendmal wählen, bis die Verbindung klappte, und bekam endlich Capitano Alfieri in Catania an die Strippe.
    Zuerst wollte er auch bei mir nicht mit der Sprache heraus.
    »Es handelt sich um den Unfall einer leichtsinnigen Touristin, Signor Sinclair«, versicherte er lautstark. »Sonst nichts!«
    »Capitano.« Wenn es sein mußte, hatte ich einen unerschöpflichen Vorrat an Geduld. »Bei der Gruppe junger Leute befindet sich eine Frau, deren Vater in London ein wichtiger Zeitungsverleger ist. Und sie hat eine ganz andere Darstellung gegeben.«
    »Dio mio!« rief der Capitano erschrocken. »Zeitung in London? Signore, ich flehe Sie an, hängen Sie den Fall nicht an die große Glocke! Wem würde es nützen, wenn der Ätna in Verruf kommt? Auch wenn unerklärliche Dinge passieren? Denken Sie doch einmal an die vielen Menschen, die nur von den Touristen leben. Wenn die Gäste ausbleiben, was soll dann werden? Vernunft und Ruhe, Signor Sinclair, darauf kommt es jetzt an.«
    Das bestärkte meinen Verdacht, daß es ein Fall für mich war. Ich grinste Bill zu, der gespannt auf jedes meiner Worte wartete. »Ich verstehe, Capitano«, gab ich zurück. »Und ich versichere Ihnen, ich will Ihnen nur helfen, den Fall aufzuklären. Ich bin Spezialist für rätselhafte Vorfälle. Und alles ganz diskret.«
    Der Capitano zögerte noch ein wenig, ehe er endlich zustimmte. Seine Stimme klang sogar erleichtert, als er sagte: »Ich könnte schon einen Spezialisten brauchen, Signor Sinclair! Ich fürchte nämlich, daß Signorina Willard nicht das einzige Opfer des Vulkans bleiben wird. Sie kommen?«
    »So schnell wie möglich!« versicherte ich.
    Plötzlich konnte es dem Capitano gar nicht rasch genug gehen. Er gab mir sogar die Abflug- und Ankunftszeiten durch und bot an, ein Hotelzimmer für mich zu reservieren.
    »Zwei Zimmer«, antwortete ich und lächelte, als Bills Augen aufleuchteten. »Ich bringe einen Freund mit.«
    »Abgemacht! Ich erwarte Sie am Flughafen! Der Himmel möge uns beistehen!«
    Damit legte Capitano Alfieri auf.
    Ich blickte verblüfft auf den Hörer in meiner Hand. »Das hört sich ernst an«, sagte ich zu Bill. »Der Himmel möge uns beistehen! So hat sich noch kein Polizeioffizier von mir verabschiedet.«
    »Ich packe sofort«, rief Bill und sprang auf.
    »Bleibt nur noch Sheila«, gab ich zu bedenken.
    Er rief seine Frau an. Sie war anfangs gar nicht begeistert, daß sich ihr Mann in ein solches Abenteuer einließ, aber als sie hörte, daß wir zu zweit fuhren, war sie beruhigt.
    Oder sie tat zumindest so.
    Sheila Conolly war nicht nur eine hübsche Frau und die beste Köchin der Welt, sie war auch die zärtlichste Mutter. Sie war auch eine kluge Frau, die genau wußte, daß sie ihren Mann nicht anbinden durfte. Was nicht hieß, daß sie von

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