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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schwach, daß sie sich mit seiner Überwachung keine besondere Mühe machten? Doch das war jetzt nicht so wichtig. Vor allem mußte er hier heraus. Wenn er erst bei der Space-Jet war, konnte ihm nichts mehr passieren.
    Gleich darauf fand er den Spalt. Er sah ihn schon, bevor er ihn ganz erreicht hatte. Draußen war es noch nicht vollkommen dunkel. Durch den Riß fiel schwaches Licht herein. Ohne zu zögern, kletterte Crest in die Freiheit. Sofort zog er den Impulsstrahler. Aber niemand hielt ihn auf. Die Unither schienen irgendwo im Schiff zu schlafen.
    „Euer Pech", murmelte Crest triumphierend.
    So schnell es ging, rannte er davon - der Space-Jet entgegen. Und drei Unithern, die ihn mit grimmiger Entschlossenheit erwarteten!
     
    *
     
    Zerft schob die Zweige auseinander und richtete sich in dem Erdloch auf. Ungeduldig blickte er den Hang empor. Es war viel zu finster, um etwas sehen zu können.
    „Er kann noch nicht hier sein", bemerkte Golath. „Er ist alt und langsam. Sicher wird er auch einige Zeit gewartet haben, nachdem wir ihn verlassen hatten."
    Sie hockten in dem Loch, das sie einige Stunden zuvor ausgehoben hatten. Es befand sich direkt neben dem kleinen Schiff. Sollte der Arkonide auftauchen, würden sie über ihn herfallen, sobald er den Schutzschirm beseitigt hatte.
    „Ich habe ein ungutes Gefühl", verkündete Zerft mürrisch. „Etwas wird schiefgehen, davon bin ich überzeugt."
    „Sprich nicht so laut", zischte Golath. „Willst du, daß er uns hört?"
    Zerft ließ sich wieder zurücksinken.
    „Warum erhalte ich keine Waffe?" fragte er ärgerlich. „Ich habe mein Versprechen gegeben, daß ich dieses Unternehmen nicht störe."
    Golath betrachtete den dunklen, breiten Schatten seines Gegenübers. Unschlüssig wog er einen Strahler in der Hand.
    „Gib sie ihm", forderte Liszog. „Das erhöht unsere Sicherheit."
    Widerwillig kam Golath dem Wunsch nach. Zerft nahm die Waffe mit dem Rüssel in Empfang. Er kicherte häßlich. Golath fühlte sich unbehaglich.
    „Du darfst erst schießen, wenn er den Schirm aufgelöst hat", erinnerte er eindringlich. „Wenn du ihn vorher tötest, war alles vergeblich."
    „Nur keine Sorge", sagte Zerft. „Was macht das schon für einen Unterschied, ob der Arkonide einige Augenblicke früher oder später stirbt?"
    Liszog war unter dem kalten Klang der Stimme zusammengezuckt. Für Golath war es nur ein weiterer Beweis, daß Zerft ein rücksichtsloser Egoist war. Das Erdreich um ihn herum war feucht und kühl. Er fröstelte. Seine Gedanken glitten zurück, und er sah sich auf Unith seiner Arbeit nachgehen. Früher, als er noch kein Dieb gewesen war, hatte er einen angesehenen Arbeitsplatz ausgefüllt. Da war diese Frau mit dem schlanken, wohlgeformten Rüssel und ihren runden Augen in sein Leben getreten. Von diesem Zeitpunkt an war es mit Golath abwärts gegangen. Seine Sinne hatten sich verwirrt. Er hatte Dinge getan, die er sich nie zugetraut hätte. Er begann zu stehlen, um sein Einkommen so zu erweitern, daß er der Frau Geschenke machen konnte. Sie fragte nicht, woher er das Geld nahm. Er fand andere, die zusammen mit ihm auf Diebeszüge gingen. Mit Zerft und Liszog war das Ende gekommen. Man hatte sie erwischt. Die schlimmste Strafe, die einen Unither treffen kann, wurde über sie verhängt: Aberkennung der Ehrenrechte und Verbannung aus der großen Gemeinschaft. Man hatte ihnen die KASZILL zur Verfügung gestellt. Nur, wenn es ihnen gelang, ihrem Volk einen großen Dienst zu erweisen, durften sie zurückkehren. Dann war ihnen die Achtung des ganzen Planeten gewiß.
    Golath verzog schmerzlich das Gesicht. Was für ein Narr war er gewesen. Es war ein unverdientes Glück, daß ihm das Schicksal jetzt die Gelegenheit bot, nach Unith zurückzukehren und zudem eine neuartige Raumschiffskonstruktion mitzubringen. Bedauernd dachte er daran, daß ein alter Arkonide sterben mußte, damit sie sich retten konnten. Daran war nichts zu ändern. Die Ungerechtigkeiten der Arkoniden, die sie auf Unith begangen hatten, rechtfertigten den Tod des alten Mannes.
    Liszog bewegte sich unruhig und unterbrach Golaths Gedankenkette.
    „Was ist los?" flüsterte er. Vergeblich versuchte er, die Dunkelheit zu durchdringen. Er lauschte in die Umgebung. Es war totenstill. Sicher würden sie den Arkoniden hören, bevor sie ihn sehen konnten. Das konnte ihnen nur recht sein, denn der Flüchtende würde sie nicht entdecken.
    „Er läßt auf sich warten", knurrte Zerft aufsässig.

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