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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Teilen zu bestehen - einem schlanken, runden Unterteil und einem ovalen, dicken Kopf.
    Der Unterkörper war von dichtem, schwarzem Pelz bedeckt. Er reichte so weit nach unten, daß man die Beine des Tieres nicht sehen konnte. Wenn es sich bewegte, sah es aus, als würde es von einem Luftpolster getragen. Zerft schloß daraus, daß es über unzählige Füße verfügen mußte. Der Kopf des Wesens war hingegen völlig kahl. Er war von Narben bedeckt. Mehrere winzige Augen wirkten wie dunkle Löcher. Es waren noch andere Öffnungen zu erkennen, über deren Bedeutung sich Zerft nicht im klaren war.
    Eine Weile starrten sie sich gegenseitig an. Das Tier war mindestens ebenso überrascht wie Zerft. Es beobachtete ihn still. Dann gab es einen eigenartigen Laut von sich; es klang wie das Schmatzen eines unithischen Wranglers. Zerft beobachtete es interessiert. Noch einmal ertönte das Geräusch, dann wandte sich das Tier ab und lief langsam davon.
    Zerft dachte, daß es ihn vielleicht zu dem Arkoniden führen könnte und folgte ihm. Als das Tier Schritte hinter sich vernahm, blieb es wieder stehen. Scheinbar unwillig blickte es zurück.
    „Fort mit dir", knurrte Zerft. „Oder soll ich dir Beine machen?"
    Wenig beeindruckt von einer solchen Drohung glotzte das Wesen zu ihm herüber. Es schmatzte jetzt unaufhörlich. Anscheinend war es gereizt. Es hatte deutlich betont, daß es seine Ruhe wollte. Halb aus Neugier schüttelte Zerft heftig seinen Rüssel, um das Ding zum Weitergehen zu bewegen.
    Gleich darauf mußte er zu seinem Leidwesen die Bedeutung einer weiteren Öffnung am Kopf des Wesens erkennen. Ein dünner, druckstarker Wasserstrahl zischte auf ihn zu. Er traf ihn an der Schulter und brannte leicht.
    Zerft sah eine gelbliche Flüssigkeit an sich herablaufen. Überall, wo sie mit der Haut in Berührung kam, verursachte sie ein leichtes Brennen. Wahrscheinlich war das die natürliche Waffe des Tieres. Zerft war jetzt davon überzeugt, daß das Tier harmlos war. Er ging darauf zu, um es anzutreiben. Erstaunt stellte er fest, daß er keine Angst verbreiten konnte. Hartnäckig blieb der Sprüher stehen.
    „Na, los schon", rief Zerft in gutmütigem Ton.
    Da traf ihn ein weiterer Schuß. Er stieß einen überraschten Schrei aus und taumelte zurück. Entsetzt blickte er auf seinen Arm. Innerhalb eines Augenblicks hatte die Flüssigkeit eine tiefe Wunde gefressen.
    Die Schmerzen brachten Zerft um seine Besinnung. Er riß den Thermostrahler hervor. Doch sein Gegner war bereits verschwunden. Wild blickte er umher. Jeden Augenblick mußte er mit einem neuen Angriff rechnen. Anscheinend war dieses unglaubliche Wesen in der Lage, seinen Säurebeschuß in gewünschter Stärke auszuführen. Der erste Treffer war nur eine Warnung gewesen. Wenn Zerft sich zurückgezogen hätte, wäre ihm wahrscheinlich nichts passiert. Er hatte den Sprüher gereizt und dafür bezahlen müssen.
    In seinem Arm tobte der Schmerz. Er verlor Blut. Hastig riß er einen Streifen Stoff aus seiner Kleidung. Er schnürte die Blutbahn oberhalb der Wunde ab. Entsetzt dachte er an die Möglichkeit, daß die Säure einen Giftstoff enthalten könnte, der ihn später lahmen oder gar töten würde. In seiner verwirrten Logik brachte er den Arkoniden mit in das Geschehen. Der Alte war an allem schuld. Seitdem er aufgetaucht war, hatten sie kein Glück mehr. Unbändiger Haß erfüllte Zerft. Die Arkoniden! Seit Jahrhunderten hatten sie die Unither unterjocht, bis es ihnen gelungen war, sich von der arkonidischen Herrschaft frei zu machen. Die Feindschaft mit Arkon war tief in jedem Unither verwurzelt. Für Zerft, der geistig auf keiner hohen Stufe stand, war ein Arkonide gleichbedeutend mit Elend, Armut und Unfreiheit. Es gab für ihn zwischen Schwarz und Weiß keine Abstufungen. Kompromiß war für Zerft ein unbekanntes Wort. Er war nicht fähig, Toleranz zu üben, aber er erwartete sie von anderen. Niemals wäre er auf den Gedanken gekommen, den Grund für widerfahrenen Schaden bei sich selbst zu suchen. Es waren immer andere, die ihm Leid brachten. Aus dieser Einstellung war der Haß in Zerft gewachsen, bis er nicht mehr auszulöschen war.
    Zerft war zu einem erbitterten Unither geworden, der niemandem den Rüssel zur Freundschaft reichen würde.
    Mit der gesunden Hand umklammerte er seine Waffe. Das Tier blieb verschwunden. Er kümmerte sich nicht mehr darum. Jetzt dachte er nur noch an Crest. Dieser gerissene Alte sollte für alles büßen, was Zerft widerfahren

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