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0099 - Ein Freund der Menschen

Titel: 0099 - Ein Freund der Menschen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Säuresprüher waren nur bei Tag unterwegs, von ihnen war jetzt kein Angriff zu erwarten.
    Dagegen waren die Hornwühler ausgesprochene Nachttiere. In der Dunkelheit kamen die meterlangen, walzenförmigen Tiere aus ihren Löchern und gingen auf Raub aus. Auf ihren kurzen, stämmigen Beinen konnten sie eine beachtliche Geschwindigkeit entwickeln. Das vordere Beinpaar war schaufelförmig gebildet. Die Wühler gruben sich damit unter die Erde. Ihre Körper waren mit dicken Hornplatten bedeckt.
    Unterhalb ihres ungefügen Schädels wuchsen zwei mächtige Zangen hervor, deren Kraft genügte, um auch ein größeres Lebewesen zu töten, als Crest es war.
    Der Arkonide rief sich Ufgars Bericht über diese Tiere in Erinnerung. Zwei der Begleiter des großen Entdeckers waren von den Hornwühlern verletzt worden. Die Säuresprüher hatten sogar drei Todesopfer gefordert. Gegen beide Tierarten war der Impulsstrahler ein wirksamer Schutz - wenn man sich seiner rechtzeitig bediente.
    Der Wissenschaftler wußte, daß er dringend Schlaf benötigte. Auf ebener Erde einzuschlafen, wäre einem Selbstmord gleichgekommen. Er löste sich von dem Baum und drang weiter in den Wald ein. Das Unterholz wurde dichter, Crest blieb mehrmals hängen. Schließlich fand er einen Baum, dessen starke Äste tief genug waren, um sich an ihnen hinaufziehen zu können. An seinem Alter und seinem Zustand gemessen, vollbrachte Crest eine sportliche Höchstleistung beim Erklettern des Baumes. Hier oben war er vor den Hornwühlern sicher, deren Körper nicht dazu geschaffen waren, in die Höhe zu steigen. Er suchte sich einen stämmigen Ast aus und ließ sich darauf nieder. Mit dem Rücken lehnte er sich gegen den Hauptstamm. Es war nicht gerade ein bequemer Sitzplatz. Seine Lage erlaubte ihm jedoch nicht, besonders anspruchsvoll zu sein. Nur einen Augenblick lauschte er auf das Rauschen der Blätter, das Tropfen und Plätschern des Regens, dann fiel er in den tiefen Schlaf der Erschöpfung.
     
    *
     
    Er erwachte von dem Lärm unzähliger Vögel, die zwitschernd und singend in den Bäumen hockten. Es war heller Tag. Der Regen hatte aufgehört, und die Luft war angenehm warm. Crest rieb sich übers Gesicht. Wider Erwarten fühlte er sich ausgeruht und erholt. Auch seiner Fußverletzung hatte die Ruhe gutgetan. Er verspürte Hunger. Unweit von ihm klammerte sich ein roter Vogel an einen dünnen Ast und schrie seine Empörung über Crests Anwesenheit in die Morgenluft. Als sich der Arkonide ein wenig bewegte, flog er davon.
    Crest blickte nach unten. Er erstarrte. Mit einem Schlag war er hellwach. Seine Glückssträhne schien vorüber zu sein.
    Nur wenige Meter von seinem Schlafplatz entfernt stand einer der Rüsselmänner. Seine Hand umklammerte einen Thermostrahler.
     
    *
     
    Der dumpfe Zorn in Zerft hatte sich verflüchtigt und war einer gewissen Überlegung gewichen. Es war sinnlos, wie ein Verrückter zwischen den Bäumen herumzurennen. Auf diese Weise würde er den Arkoniden niemals finden. Sein Gesicht verfinsterte sich, als er an Golath und dessen gescheiterten Plan dachte. Von Anfang an hätten sie den Arkoniden mit aller Härte behandeln sollen. Zerft verwünschte die Tatsache, daß er auf Golath angewiesen war, der als einziger das fremde Schiff steuern konnte.
    Zerft zweifelte nicht daran, daß ihr Gefangener hierher geflüchtet war. Wahrscheinlich hatte er ihre List durchschaut. Zerft hatte die KASZILL gründlich durchsucht, ohne den Arkoniden zu finden. Das Schott zum Bug hatte offengestanden. In dem Fluchtweg hatte sich Golath also nicht getäuscht - nur das Fluchtziel war ein anderes gewesen. Der Regen hatte die Spuren in der Erde weggespült. Zerft konnte keine Anhaltspunkte finden. Als es vollkommen hell geworden war, hatte er die KASZILL verlassen und sich auf den Weg zum Wald gemacht, wo der Arkonide nach seiner Meinung zu finden sein mußte.
    Einmal hatte er zurückgeblickt und Golath gesehen, der im Wrack verschwand. Doch die weiteren Pläne des Artgenossen waren ihm jetzt gleichgültig.
    Zerft überlegte, daß der Geflohene ein alter Mann war, der sicher nicht tief in den Urwald eindringen würde. Diese Tatsache würde die Sache auf ein kleines Stück begrenzen. Systematisch begann er, seine Umgebung durchzukämmen.
    Er hatte schon einige Zeit gesucht, als das eigenartige Tier auftauchte. Es war nur halb so groß wie Zerft und an keiner Stelle so breit wie er. Im ersten Moment machte es einen lächerlichen Eindruck. Es schien aus zwei

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