0099 - Ein Freund der Menschen
fallen läßt."
Liszog warf einen mißtrauischen Blick auf die verschiedenen Gegenstände, die Golath mitgebracht hatte. Er verstand von technischen Dingen nicht viel und hatte eine merkwürdige Scheu davor.
„Was willst du damit anfangen?" fragte er.
„Was ich hier habe, genügt noch nicht. Ich habe bei der KASZILL noch verschiedene Dinge zusammengestellt, die du holen wirst." Sie hatten das Ufer erreicht, und Golath fuhr fort zu sprechen.
„Vielleicht gelingt es mir, einen Feldschirmgenerator zusammenzubauen, mit dem ich das Energiefeld um das Raumschiff neutralisieren kann. Dadurch würde eine Art Tunnel entstehen, durch den wir in das Schiff gelangen könnten."
Liszog bedachte den gut geschützten Flugkörper mit einem verdrießlichen Blick.
„Glaubst du, daß es funktioniert?"
„Das kommt darauf an, wie stark die Energie ist, von welcher der Schirm aufrechterhalten wird. Es wird letzten Endes davon abhängen, wer mehr Leistung erzeugen kann mein Generator oder die unsichtbare Quelle, die den Schutzmantel erzeugt."
Liszog schlenkerte nachdenklich mit seinem Rüssel.
„Auf welche Weise mag wohl der Arkonide den Schirm aufheben, wenn er in das Schiff will?" erkundigte er sich. „Ob er das von dem Haus aus erledigen kann?"
„Wohl kaum", verneinte Golath. „Ich vermute, daß er ein Gerät bei sich trägt, mit dessen Hilfe er jederzeit das Raumboot betreten kann." Er schlug mit der Hand gegen seine Stirn und sah Liszog an, als erblickte er ihn zum ersten Mal. „Ich Narr!" rief er aus. „Warum habe ich nicht daran gedacht, den Arkoniden zu untersuchen? Wir hätten uns diese Arbeit ersparen können."
„Zerft wird ihn wieder gefangennehmen", tröstete Liszog. „Dann können wir immer noch feststellen, ob er einen Apparat bei sich trägt, von dem du gesprochen hast."
Golath erwiderte dumpf: „Wenn Zerft ihn findet, werden wir keine Gelegenheit haben, eine Untersuchung durchzuführen."
Liszog erschauerte. Sie waren bei dem Diskus angekommen und stellten die Geräte ab.
„So", knurrte Golath mit Befriedigung. Er suchte einen trockenen Platz. Liszog sah ihm untätig zu. Er empfand eine schwache Sympathie für den großen Unither. Golath war immerhin bemüht, durch kluges Handeln eine Verbesserung ihrer Situation herbeizuführen. Zerft hingegen war in seinen Reaktionen unüberlegt.
„Es wird besser sein, wenn du jetzt gehst", meinte Golath. „Ich habe alles in der Zentrale bereitgestellt."
Liszog nickte. In Gedanken sah er sich schon unter dem Rüsselreiniger liegen. Er war überzeugt, daß auch Golath die Gelegenheit für eine Säuberung genutzt hatte.
„Halte dich nicht unnötig auf", mahnte Golath. „Sei vor allem wachsam. Wenn Zerft auftauchen sollte, lasse dich nicht von ihm beeinflussen."
„Ich werde tun, was du sagst", stimmte Liszog zu.
Er stieg den Hang hinauf. Als er sich oben noch einmal umblickte, war Golath bereits in seine Arbeit vertieft. Vielleicht schaffen wir es doch, dachte Liszog hoffnungsvoll. Er beschleunigte seinen Schritt.
*
So sehr sich Crest auch gegen den harten Griff stemmte, er konnte sich nicht daraus befreien. Farbige Punkte erschienen vor seinen Augen. Seine Kehle war fast vollkommen zugeschnürt. Das Atmen bereitete ihm schmerzhafte Qualen. Sein verletzter Gegner ließ nicht locker. Er zeigte keine Dankbarkeit für seine Rettung. Crests Hände, die sich an dem Unither festkrallten, waren viel zu schwach, um einen Umschwung herbeizuführen. Längst hatte er den Blaster fallen lassen müssen. Alle seine Bemühungen vermochten nur den Zeitpunkt zu verschieben, an dem er sterben würde.
Mit roher Gewalt wälzte sich Zerft herum und kam auf dem alten Mann zu liegen. Crest glaubte, daß ihm alle Knochen brechen würden. Erschöpft schloß er die Augen. Seine Gegenwehr erlahmte immer mehr.
Da erhielt er unerwartet Hilfe. Der Sprüher, von dem Schuß des Impulsstrahlers tödlich getroffen, raffte sich noch einmal auf. Schwankend kam er auf seine Beine. Er sah seine beiden Feinde in knapper Entfernung am Boden liegen. Er gab einen ungezielten Strahl ab und fiel tot um. Es war eine letzte, beinahe automatische Reaktion des Tieres gewesen. Zerft wurde auf dem Rücken getroffen. Er schrie auf und ließ von Crest ab. Der halb bewußtlose Arkonide benötigte einige Sekunden, um zu begreifen, was geschehen war. Er rollte sich zur Seite und ergriff den fremdartigen Strahler. Der Unither versuchte vergeblich, mit seinen Händen den schmerzenden Rücken zu
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