0099 - Gangster, Erben und Verwandte
Lieutenant Masters, Leiter der Mordkommission der Stadtpolizei. Ich habe sie anrufen lassen.«
Wir schüttelten uns die Hände, und Masters bot sofort Zigaretten an. Nachdem sie brannten, erkundigte ich mich:
»Wie kamen Sie eigentlich auf die Vermutung, Masters, daß sich der FBI vielleicht für Henderlings Tod interessieren könnte?«
Er machte eine unbestimmte Geste:
»Oh, ich las im FBI-Rundschreiben von der Mordsache Blewfield. Na, und wir waren hier noch keine halbe Stunde, da kam einer meiner Vernehmungsbeamten, den ich ins Vorderhaus geschickt hatte, damit er sich ein bißchen bei den Bewohnern umhören sollte, mit der Neuigkeit an, Henderling wäre ein Stiefbruder des Bankpräsidenten Blewfield. Holla, dachte ich, das kann doch kein Zufall sein, daß man innerhalb einer kurzen Zeit Blewfields Frau und seinen Stiefbruder umlegt. Na ja, und da ließ ich Sie über unseren Sprechfunk anrufen.«
»Sie haben ein gutes Gedächtnis, was?« sagte ich.
Masters grinste.
»Manchmal. Bei den Sachen, die mich interessieren. Und meine Arbeit gehört jedenfalls dazu.«
»Haben Sie sehon was in Erfahrung gebracht?«
Er nickte.
»Ein paar Kleinigkeiten.«
»Legen Sie los!«
»Als Tatzeit kommt nur der frühe Abend gestern in Frage.«
»Woher weiß man das?«
»Das sagt unser Doc. Und die Mediziner müssen so etwas ja am besten wissen.«
»Zweifellos. Wodurch wurde Henderling ermordet?«
»Durch drei Messerstiche. Bemerkenswert ist allerdings, daß der Doc schon jetzt sagt, es müßten drei verschiedene Messer gewesen sein, nach Breite und Tiefe der Wunden.«
Phil stieß einen leichten Pfiff aus. Auch ich war erstaunt.
»Das ließe dann ja auf drei Mörder schließen.«
»Ja«, bestätigte Masters. »So ist es.«
»Hat niemand die drei Männer gesehen? Vielleicht jemand von den Einwohnern des Vorderhauses?«
Er zuckte die Achseln.
»Wir haben noch nicht mit allen Leuten dort sprechen können. Es ist ja höchstens eine Stunde her, daß wir am Tatort sind.«
»Wer hat Sie denn benachrichtigt?«
»Henderling wurde von einem gewissen Robson gefunden. Das ist ein Bewohner des Vorderhauses. Der wollte seinen Wagen aus der Garage holen, konnte aber den Hof nicht verlassen, weil Henderlings Garagentür so weit offenstand, daß kein Auto zwischen Tür und Hauswand durchkonnte. Robson rief ein paarmal nach Henderling, und als dieser sich nicht meldete, wollte er selbst die Tür zumachen. Dabei sah er hinter dem Wagen ein paar Füße hervorragen. Er fragte, ob er Henderling behilflich sein könnte. Denn er nahm an, Henderling liege wegen irgendeiner Reparatur unter dem Wagen. Da er keine Antwort bekam, aber den liegenden Mann bis zu den Knien deutlich sah, wurde er stutzig und sah nach. Dabei entdeckte er dann, daß es tatsächlich Henderling und daß er außerdem tot war. Na, nachdem er die übliche Schrecksekunde überstanden hatte, lief er zurück in seine Wohnung und rief das nächste Polizeirevier an. Die hörten was von Mord und benachrichtigten sofort das Hauptquartier. Well, ich war mit der vierten Mordkommission an der Reihe, dienstplanmäßig, also zwitscherten wir los.«
»Schon irgendwelche weiteren Anhaltspunkte?«
Masters nickte gelassen.
»Ja, noch eine Kleinigkeit. Gestern abend parkte vom auf der Straße un- ' gefähr zwischen fünf und halb sieben ein weinroter Mercury, Modell 57, dessen Kennzeichen mit 333 endete. Die vorderen Ziffern hat der Bursche leider vergessen.«
»Was für ein Bursche?«
»Der zwölfjährige Sohn von Mister Robson. Ein sehr aufgeweckter Junge, der sich anscheinend stark für Autos interessiert. Er weiß ganz genau, daß zwischen fünf und halb sieben der besagte Mercury vor dem Hause parkte. Und er macht den Eindruck eines Jungen, der für sein Alter schon allerhand Grips im Kopfe hat.«
»Modell 57, Mercury, weinrot, Kennzeichen auf 333 endend«, wiederholte ich. »Damit kann man ja vielleicht etwas anfangen, nicht?«
Masters nickte wieder. Er hatte eine unbeschreiblich lässige Art, selbstbewußt und ohne falsche Hast seine Arbeit anzupacken, wie mir schien.
»Sicher«, meinte er. »Ich bin nur noch nicht dazu gekommen, diese Spur auszuwerten. Im Augenblick muß ich auf die Beendigung der Arbeit unseres Spurensicherungsdienstes warten.«
»Haben Sie was dagegen, wenn wir in dem Fall ein bißchen mitmachen?«
»Aber nein! Immer zu!«
»Danke. Wann, denken Sie, können wir die Garage betreten und uns den Toten mal genauer ansehen?«
»Eine Stunde wird es wohl
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