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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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ratternd an. Es war nicht das dezente Summen einer modernen Klingelanlage, sondern die Ratterei dieser uralten Apparate, die einen Toten wieder zum Leben erwecken.
    Wir hörten, wie drinnen eine Tür ging und feste Schritte zur Flurtür kamen. Ein Schlüssel wurde im Schloß umgedreht, eine Sicherheitskette klirrte, dann ging die Tür auf.
    Vor uns stand eine Type, wie wir sie jeden Tag von Steckbriefen her gewöhnt sind. Brutales, intelligenzloses Gesicht mit tückischen Augen und plumper Kraftmeierfigur.
    »Na?« kaute er zwischen seinen gelben Zähnen hervor. »Ihr habt euch wohl verlaufen, hay?«
    Ich schob mir ungerührt von seinem Slang den Hut ein wenig ins Genick und sagte:
    »Sind Sie Rocky Black?«
    »Nee. Warum?«
    »Wohnt Mister Black nicht hier?«
    Er sah uns mißtrauisch an und brummte dann:
    »Doch. Warum?«
    »Wir möchten ihn sprechen.« Wieder der mißtrauische Blick. Dann fragte er frech:
    »Warum?«
    Ich grinste freundlich.
    »Das wollten wir Mister Blad? gern selber sagen.«
    Er dachte offenbar nach. Es schien ihm Mühe zu machen, denn er seufzte dabei. Manche Leute haben einen Kopf wie ein verrostetes Getriebe, man kommt arg ins Schwitzen, wenn man es ankurbeln will. Schließlich war es ihm doch gelungen, einen Gedanken zustande zu bringen.
    »Moment!« knurrte er. »Ich sag Rocky Bescheid.«
    Er wollte die Tür wieder zusperren. Aber es ging nicht. Phil hatte seinen Fuß dazwischengeschoben.
    »Wenn Sie gestatten, tun wir das gleich selber«, sagte Phil sehr höflich.
    Der Stiernacken vor uns wurde wütend. Wie alle seine Figuren konnte er direkten Widerstand nicht gut vertragen.
    »Nehmen Sie Ihren verdammten Fuß da weg!« brüllte er.
    »Aber gern«, sagte Phil und schob sich in den Flur. Er war so stockdunkel, daß man kaum die Hand vor den Augen sehen konnte.
    »Rocky! Die Bullen!!!« schrie unser Steckbriefmännchen und rannte in die Dunkelheit hinein.
    Irgendwo splitterte Glas.
    »Der Kerl geht türmen!« rief Phil und rannte ebenfalls in den dunklen Korridor hinein.
    Zum Glück zeigten sie uns selbst den Weg. Unser Steckbriefgenosse riß nämlich die Tür zu einem Zimmer auf, so daß von dorther Tageshelle in den Flur fiel. Drei Schritte nach ihm waren Wir ebenfalls an dieser offenstehenden Tür.
    Noch bevor wir aber die Nase in den Raum stecken konnten, krachte es, und eine Kugel zischte uns heiß über unsere Köpfe.
    Im Handumdrehen standen wir rechts und links von der Tür im toten Winkel.
    »Was ist los?« murmelte drin eine Stimme. »Bullen sind da?«
    »Klar, du Idiot!« erwiderte die Stimme unseres Steckbriefmännchens. »Zivile!«
    »Verdammt!« knurrte die andere Stimme. »Dann ist was schiefgegangen…«
    Ihr Scharfsinn war bewunderswert. Aber solange sie sich Romane erzählten, achteten sie bestimmt nicht so ganz genau auf die Tür.
    Ich warf Phil einen kurzen Blick zu und bedeutete ihm durch eine Geste, was ich vorhatte. Er nickte, zog seine Dienstpistole und entsicherte.
    Er sah fragend zu mir. Ich nickte. Er hielt die Pistole in den Raum hinein und jagte sechs Schüsse in alle Richtungen. Als er die Waffe zurückzog, jagte ich auch schon über die Schwelle und flog quer über einen ausgefransten Teppich. Hinter einem altmodischen Sessel fand ich eine notdürftige Deckung.
    Ich hörte, wie Phil draußen das Magazin auswechselte. Mit einem Griff hatte ich meine Kanone aus dem Schulterhalfter herausgeholt und peilte vorsichtig in die Runde. Da ich mein wertvolles Haupt nicht den Kugeln der anderen preisgeben wollte, konnte ich natürlich nicht viel sehen.
    Zwei Bilder an der Wand, eine Stehlampe und ein Stück von einer Couch waren alles, was in meinem Blickfeld auszumachen war.
    »Steckt es auf!« redete ich ihnen zu. »Gegen uns könnt ihr doch nicht antreten. Wir sind FBI-Beamte!«
    »G-men!« staunte eine rauhe Stimme. Und setzte gleich noch ein kräftiges Schimpfwort hinterher.
    »Los!« redete ich weiter. »Die Kanonen wegwerfen, Ärmchen hoch und einzeln zur Tür hinaus.«
    Sie waren anderer Meinung und deckten meinen Sessel mit heißen Kugeln ein. Er mochte altmodisch sein, aber ich fing an, ihn in mein Herz zu schließen. Seine Polsterung schluckte die Geschosse wie ein hungriger Italiener seine Makkaroni.
    »Haut ab!« brüllte einer. »Sonst machen wir ein Sieb aus euch!«
    Ich lachte. Dabei ließ ich aber die Couch nicht aus den Augen. Wenn sie mich hinter dem Sessel erwischen wollten, mußten sie es von dort her versuchen.
    »Soll ich auch ’reinkommen,

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