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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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festgestellt, daß ihr ein Schlafpulver eingegeben worden ist, aber ich glaube, das hat man erst getan, als sie schon in Mordieks Wohnung war.«
    »Warum glauben Sie das, Jerry?«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Da sie gegen sechs Uhr nachmittags ermordet wurde — nach Befund des Arztes —, muß sie sich zu dieser Zeit in Mordieks Wohnung befunden haben. Hätte sie schon vor dem Betreten der Wohnung das Schlaf pul ver erhalten, so wäre sie bewußtlos gewesen, und Mordiek hätte sie am hellichten Nachmittag in seine Wohnung tragen müssen. Das wäre aufgefallen. Ein solches Risiko konnte er nicht eingehen. Also muß sie noch völlig bei Bewußtsein in seine Wohnung gekommen sein.«
    »Das leuchtet mir ein«, nickte Mister High. »Aber trotzdem kann Gewalt angewendet worden sein.«
    »Der Arzt hatte aber keinerlei Spuren von Gewaltanwendung gefunden!«
    »Eine Pistole bedeutet auch Gewalt, Jerry, und sie hinterläßt keine Spuren, solange sie nicht abgefeuert wird.«
    Ich schob nachdenklich die Unterlippe vor.
    »Stimmt, Chef. Daran habe ich noch nicht gedacht, obgleich diese Vermutung naheliegt, wie ich zugebe, denn unwahrscheinlich ist es in der Tat, daß die Frau eines Bankpräsidenten einen Gangster in dessen Wohnung aufsuchen sollte.«
    »Es sei denn«, warf Phil ein, »daß der Gangster sie mit irgend etwas erpreßte.«
    Mister High und ich hoben ruckartig den Kopf.
    »Donnerwetter, Phil!« sagte ich. »Das bringt eine völlig neue Variante in den Fall! Ich gebe zu, daß diese Möglichkeit besteht. Mordiek könnte irgend etwas in Erfahrung gebracht haben, was für die Frau peinlich war und wovon sie nicht wollte, daß es die Öffentlichkeit oder auch nur ihr Mann erfahren sollte. Mit diesem Wissen konnte Mordiek die Frau dann dazu erpressen, in seine Wohnung zu kommen, wo er sie mit einem Schlafpulver erst einmal betäubte und dann ermordete.«
    »Behaltet diese Möglichkeit im Auge«, sagte unser Chef. »Ist eigentlich geklärt, wie der Frau das Schlafmittel beigebracht wurde?«
    Ich nickte.
    »Wahrscheinlich mit Kaffee. In der Küche fanden wir in den Ritzen des Bodenbelages Blutspuren und auf dem Spülstein benutzte Kaffeetassen. Die Tassen werden noch im Labor untersucht, ob sich in den Rückständen tatsächlich Reste des Schlafmittels finden lassen. Die Blutspuren werden auf ihre Blutgruppe untersucht, doch darf man wohl mit Sicherheit annehmen, daß Mordiek die Frau in der Küche mit dem Messer ermordete, so daß sie dort verblutet ist. Bevor er die Leiche wegbringen wollte, hat er dann den Fußboden gesäubert. Nur ging es ihm dabei wie den meisten Mördern: sie säubern etwas mit bloßen Augen und vergessen dabei, daß ein Mikroskop selbst dort noch etwas findet, wo das menschliche Auge schon nichts mehr sehen kann.«
    »Gut. Das wäre also auch weitgehend geklärt. Das Labor wird sicherlich unsere so naheliegenden Vermutungen bestätigen. Nun zur entscheidenden Frage: Warum wurde sie umgebracht?«
    Ich beugte mich vor und sagte:
    »Chef, darauf haben wir nur eine Antwort; Wir haben hundert Vermutungen, aber wir wissen nichts Positives.«
    »Das Motiv der Tat ist also unbekannt«, sagte Mister High nachdenklich…Das ist nicht sehr zufriedenstellend.'
    Wir konnten ihm darin nur recht geben, aber was sollten wir sagen? Wir hatten nun einmal keinen Anhaltspunkt für den Grund dieser fürchterlichen Bluttat finden können.
    Mister High sah in seinem Kalender nach und sagte dann:
    »Wir haben heute Donnerstag. Praktisch ist der Mörder ja überführt und der Fall bis auf die Motivfrage geklärt. Ich schlage vor, daß ihr euch noch bis Sonnabend mit dem Fall beschäftigt. Vielleicht könnt ihr doch noch herausfinden, warum sie eigentlich umgebracht wurde.«
    Phil hatte in diesem Punkte innerlich die Hoffnung schon aufgegeben, denn er sagte:
    »Und wenn wir das bis Sonnabend nicht herausfinden können?«
    »Dann werden die Akten geschlossen, ohne daß die Motivfrage geklärt ist. Den Mörder haben wir. Wir können es uns rein zeitlich nicht leisten, länger als eine Woche nur der Motivfrage nachzuspüren.«
    Ich nickte, denn ich war völlig seiner Meinung. So unbefriedigt ich selbst sein würde, wenn es uns nicht gelingen sollte, den genauen Grund für Mrs. Blewfields Ermordung zu finden, so sehr leuchtete mir doch ein, daß der FBI wichtigere Dinge zu tun hat, als nur dem Motiv eines Mordes nachzuspüren, bei dem der Täter bereits ermittelt und auch schon — wenn auch nicht von Menschenhand — gerichtet

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