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0099 - Gangster, Erben und Verwandte

0099 - Gangster, Erben und Verwandte

Titel: 0099 - Gangster, Erben und Verwandte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erben und Verwandte Gangster
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winzigen Spalt breit offenstand.
    Ich huschte hin, preßte mein Ohr an den Spalt und lauschte.
    Von drinnen kam das hallende Geräusch von Schritten, die in einem großen Raum eine Eisentreppe hinab- oder hinanstiegen.
    Die Schritte entfernten sich.
    Ich wartete noch einen Augenblick, dann stieß ich ein Stoßgebet aus, daß die Tür nicht quietschen möge, wenn ich sie gleich aufzog.
    Entweder hatte die Tür ein Einsehen oder Gebete werden wirklich manchmal erhört. Jedenfalls ging die Sache völlig geräuschlos vonstatten.
    Als ich über die Schwelle huschte, kratzte ich leider mit meinem Absatz über das Eisen des metallenen Fußbodens. Es hallte ziemlich laut durch den leeren Riesenbau, in dem ein dämmeriges Zwielicht herrschte.
    Well, mit solchen Geräuschen mußte ich immer rechnen, wenn ich meine vorn und hinten eisenbeschlagenen Schuhe anbehielt.
    Weil ich aber kein Selbstmörder bin, setzte ich mich auf die innen herumlaufende Galerie und zog leise meine Schuhe aus. Ich ließ sie stehen und huschte auf Socken weiter.
    Der Speicher war ein großer Hohlbau, der innen in jedem Stockwerk eine umlaufende Galerie hatte. Genau mir gegenüber ragte von der großen Halle her ein zweiter Einbau herauf, der anscheinend mehrere kleine Räume enthielt. Der Bestimmungszweck war nicht ganz ersichtlich, und ich zerbrach mir auch nicht den Kopf darüber.
    Wenn man ganz konzentriert lauschte, vernahm man ein fernes Gemurmel, so als ob sich irgendwo Leute unterhielten. Da die große Halle den Ton aber von allen Seiten zurückwarf, war es nicht festzustellen, woher das Gespräch nun eigentlich kam.
    Es schien aber klar zu sein, daß die Unterhaltung in einem der gegenüberliegenden Räume stattfinden mußte. In der Halle war niemand zu sehen, so daß eigentlich nur der Einbau übrigblieb.
    Ich huschte vorsichtig auf der Galerie entlang zur gegenüberliegenden Seite. Wenn ich ängstlich gewesen wäre, hätte ich mir gesagt, daß sich da, wo sich ein Gespräch abspielt, mehr Leute als nur einer befinden müssen, und dann hätte ich mir vielleicht über Sprechfunk erst Verstärkung herantelefoniert. Aber so dachte ich nur daran, daß in dieser Bude Rocky Black sitzen sollte. Und eines war mir klar: wer Rocky Black hatte, der hatte den Schlüssel zu all den verwickelten Ereignissen in der Sache Blewfield—Henderling.
    Ich erreichte die erste Tür zu einem der Seitenräume des Speichers, ohne daß ich irgend jemand gesehen hätte.
    Die Schwüle war hier im leeren Speicher noch viel drückender als draußen. Außerdem lag feiner Staub in der Luft, setzte sich auf der schweißnassen Haut nieder und juckte erbärmlich. Ich war ein paarmal in der Versuchung, mir durch einen kräftigen Fluch Luft zu machen.
    Vorischtig schob ich die Tür auf. Ein völlig kahler Raum empfing mich. Durch das spinnwebenverhangene Fenster fiel das Tageslicht nur trüb herein. Überall lag der Staub fingerdick.
    Ich betrat den Raum und huschte auf meinen Socken zu einer anderen Tür, die irgendwohin weiterführte.
    Zuerst lauschte ich am Türspalt. Aber aus dem nächsten Gemach war nichts zu vernehmen. Ich zog meine Pistole und stieß die Tür auf.
    Nichts. Leer wie der erste Raum.
    Ich blieb in der offenen Tür stehen und lauschte. Irgendwie kam es mir vor, als ob das entfernte Murmeln hier deutlicher zu hören wäre als vorhin.
    Der Fußboden bestand aus Eisenplatten, die wahrscheinlich auf Stahlträgern lagen. Der Staub lag auch hier fingerdick und man hätte es sofort sehen müssen, wenn hier in den letzten Tagen ein menschliches Wesen über den Boden gegangen wäre.
    Aber es blieb die Tatsache, daß man hier das Murmeln deutlicher hörte. Ich versuchte vergeblich, die Richtung festzustellen, aus der es kam.
    Dann hatte ich plötzlich den richtigen Einfall. Manche der Platten hatten ein kleines Loch, damit man sie mit einer hineingeschobenen Stange hochheben konnte. Ich kniete nieder und legte mein Ohr an eines dieser Löcher, nachdem ich vorher den Staub ein wenig mit den Händen beiseite gefegt hatte.
    Kein Zweifel! Das Gespräch fand genau unter mir statt.
    Ich kümmerte mich einen Teufel um den Dreck, sondern legte mich einfach flach auf den Boden und preßte das Ohr an das Loch.
    »war ein glatter Fehler«, hörte ich jemanden sagen.
    Die Stimme kam mir bekannt vor, aber ich wußte nicht, wie ich sie in meinem Gedächtnis einordnen sollte. Die leeren Räume gaben jedem Ton etwas Hallendes, so daß sich der Klang jeder Stimme eigenartig veränderte.

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