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0099 - Hexennacht

0099 - Hexennacht

Titel: 0099 - Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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eigenartiges Säuseln in der Luft.«
    »Säuseln? Was für ein Säuseln?«
    »Ich weiß nicht. Es wurde immer stärker. Und je lauter es wurde, um so mehr hörte es sich wie ein Gelächter an.«
    Die Journalisten lauschten gierig diesem Bericht, der übrigens nicht der einzige in dieser Art war.- Mehrere sagten übereinstimmend aus, daß Geräusche im Atelier gewesen wären, die bis dato unbekannt waren. Man konnte sie nicht definieren, doch sie hätten fatal nach einem vielstimmigen Kichern geklungen. Angesichts der Katastrophe, die sich kurz zuvor abgespielt hatte, war man äußerst befremdet darüber gewesen. Und dem Regisseur Don Kelly war sogar der Gedanke gekommen, daß die Täter mit dem Scheinwerfer-Unfall nur einen makabren Scherz hatten machen wollen.
    Er hatte zwei seiner Leute losgeschickt, um alle Garderoben und Nebenräume abzusuchen. »Man will unseren Film sabotieren. Das hier geht nicht mit rechten Dingen zu.«
    Jedoch hatte man niemand, der nicht zu den Filmleuten gehörte, sich in der Nähe aufhalten sehen. Die Polizei versuchte, Spuren zu finden, doch vergeblich.
    Mit Blaulicht und Sirene wurde der Psychiater von Harriet Gilbert aus seiner Praxis geholt. Sie zitterte am ganzen Körper, sprach wirres Zeug und hatte Schüttelfrost.
    Er verpaßte ihr eine Spritze und befahl ihr, sich drei Tage in ein dunkles Zimmer zu legen und Mozart zu hören.
    Da aber protestierte Don Kelley. »Wissen Sie, was ein verlorener Drehtag kostet, he?« schrie er.
    Auch Holloway, der Produktionsleiter, protestierte. »Geben Sie ihr eine Droge, damit sie morgen um acht Uhr früh wieder fit ist, Doc«, verlangte er. »Einen Ausfall können wir uns nicht leisten. Verdammt, sie ist doch Schauspielerin — da wird sie doch einen kleinen Nervenzusammenbruch überspielen können!«
    Don Kelly überlegte, ob nicht das winterliche Kostüm an Harriets Zusammenbruch schuld gewesen sein könnte. Er befahl eine Umstellung des Aufnahmeplanes. Man würde eben morgen die Szene im Swimming-pool drehen. Da hatte sie so gut wie nichts an und konnte sich wieder erholen.
    ***
    Weit entfernt von Hollywood — Kirkley, Montana -— eilten inzwischen die Eltern der vermißten Pfadfinder herbei und beschworen Micky Pool, ihnen die Wahrheit zu sagen.
    »Sie können doch nicht einfach verschwunden sein. Sicher sind sie aus der Gruppe weggelaufen. Gib doch zu, Micky, daß ihr einen Streit hattet und…«
    »Nein. Es war so, wie ich es erzählt habe«, stammelte Micky Pool. Er wirkte gebrochen und um Jahre gealtert.
    Auch Professor Zamorra war dabei, als die Elternpaare Micky ausfragten. Das Treffen fand bei Sonnenschein und warmem Westwind im Hof der Ruine statt. Die meisten Jungen, die sich hatten retten können, waren mitgekommen, nur vier hatten sich geweigert, an den Ort des Entsetzens zurückzukehren.
    »Sie können ganz sicher sein«, sagte Zamorra laut in das Stimmengewirr hinein, »daß Micky die Wahrheit sagt. Es handelt sich hier nicht um eine Gangsterbande oder um Irre, sondern um Wesen, die keine Menschen sind.«
    »Kurz gesagt«, mischte sich Nicole Duval mit frischer Stimme ein, »hier sind Geister am Werk.«
    Die Frauen und Männer — völlig befangen noch in ihrem Schmerz um ihre Söhne — wußten nicht, was sie dazu sagen sollten. Sie hielten sich lieber an Sergeant Lindsy, zu dem hatten sie Vertrauen.
    Während der Sergeant mit lauter Stimme seine Philosophie von dem Geschehenen zum besten gab und sogar eine Entführung gegen Lösegeld nicht ausschloß, schritten Zamorra und Nicole langsam auf die Ruine zu.
    Zamorra hatte eine steile Falte auf der Stirn und schwieg beharrlich.
    Als Nicole die Stille nicht mehr aushielt, platzte sie heraus. »Willst du mir nicht endlich sagen, was eigentlich los ist?«
    Sekundenlang blickte der Professor auf. Er nahm zerstreut wahr, daß ihr Haar immer noch ährenblond wirkte. Vorgestern, als sie nach Kirkley kamen, hatte es noch mehr wie brünett ausgesehen.
    »Nicole, die Dämonen sind nicht mehr hier«, erklärte er dumpf. »Ich fühle ihre Ausstrahlungen nicht mehr.«
    Nicole wußte nicht, ob sie erleichtert oder ärgerlich sein sollte. Ärgerlich, weil sie vergebens in dieses reizlose Kirkley gekommen waren. Erleichtert, weil Zamorra sich nun nicht mehr in Lebensgefahr zu begeben brauchte.
    Sie lächelte zu ihm hinauf, hob die Hand und strich über seinen Hals. Sie spürte das feine Silberkettchen, an dem er das kostbare Amulett unter dem Hemd trug.
    Es war für Zamorra unentbehrlich im

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