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0099 - Hexennacht

0099 - Hexennacht

Titel: 0099 - Hexennacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traute Maahn
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Mietwagen zu und fuhr ab.
    Eine halbe Stunde später waren die drei Wölflinge gefunden. Ihre Augen waren vor Grauen weit aufgerissen. Sie waren erwürgt worden.
    Micky Pool brach in haltloses Weinen aus. Erschüttert wandten sich alle ab.
    ***
    Die Villa, die Harriet Gilbert in einem Park auf Beverly Hills bewohnte, war von hohen Pinien umgeben, die nur schlecht in dieser Hitze Schatten spendeten.
    Die Klimaanlage im Haus lief auf Hochtouren, aber immer wieder bekam Harriet Gilbert, die auf ihrem breiten Himmelbett lag und nur ein hauchdünnes seidenes Hemdhöschen trug, Hitzewallungen.
    Sie starrte zu der hohen, stuckverzierten Zimmerdecke hinauf. Ihr Atem ging schwer.
    Es war später Abend, aber die Schwüle lag immer noch in den Räumen.
    Ihre Haushälterin Penny Collins und ihr Privatsekretär Gien Webster hatten die strikte Anweisung, niemand zu Harriet Gilbert vorzulassen. Auch der Psychiater hatte angeordnet, die Patientin nicht zu stören.
    Der Vorfall in Halle 16 des Filmgeländes drückte noch jetzt auf das Gemüt der Diva.
    Ihre Brust hob und senkte sich erregt.
    Sie war als ›Sexstar‹ von ihrer Produktionsfirma, mit der sie einen Fünfjahresvertrag abgeschlossen hatte, aufgebaut worden.
    Sabotiert man unseren Film wirklich? fragte sie sich. Oder war es nur ein unglücklicher Zufall, daß der Scheinwerfer herunterfiel?
    Sie empfand nur flüchtiges Mitleid mit den beiden Todesopfern. Viel mehr beschäftigte sie der Umstand, was für ein traumhaftes Glück sie gehabt hatte. Dort, wo der Scheinwerfer niedergekracht war, hatte sie kurz zuvor noch gestanden.
    Was für ein Gedanke, dachte sie. Ihre schlanken Finger mit den spitzen, langen, rotlackierten Fingernägeln krallten sich in das Laken. Von mir wäre nicht viel übrig geblieben, wenn der schwere Scheinwerfer mich getroffen hätte.
    Da hörte sie das Wispern.
    Sie schloß die Augen. Ob Penny Collins vielleicht Besuch bekommen hatte? Ob sie im Park waren?
    Penny ist über vierzig, aber immer noch so wild auf die Männer, dachte sie schwach. Warum kann ich nicht so jung bleiben wie jetzt?
    Sechsundzwanzig Jahre war Harriet Gilbert alt. Sie war makellos schön, hatte viele Bewunderer und ging die Erfolgleiter immer höher hinauf.
    Warum bin ich so unzufrieden? fragte sich Harriet nervös. Die Männer fressen mir doch aus der Hand. Ich brauche nur mit dem Finger zu schnippen, und schon kann ich haben, was ich will. Wenn ich nach Gien Webster läuten würde, käme er sofort. Der betet mich doch an. Der ist doch jederzeit bereit, mich…
    Plötzlich wußte sie, daß sie beobachtet wurde. Sie hob den Kopf mit dem langwallenden Haar, und ihr war, als durchführe sie ein eisiger Stoß, der sie lähmte.
    Auf den Fenstern saßen zwei Gestalten, sie stiegen jetzt in das Schlafzimmer, und hinter ihnen drängten mehr herein…
    Harriet blieb wie hypnotisiert liegen.
    Sie sah alles ganz deutlich, doch sie hatte das Gefühl, einen Alptraum zu erleben. Es wollte nicht in ihren Kopf, was sie sah. Es war einfach unbegreiflich.
    Denn es waren unheimliche Leute, die in ihr Zimmer kletterten. Weiber mit zerfetzter Kleidung, knochendürr und widerwärtig.
    Harriet Gilberts Herz raste. Sie wollte fortlaufen, doch ihr Körper war an dem Bettlaken wie festgeklebt.
    Kalter Schweiß lag über ihrer glatten, nackten Haut.
    Und jetzt… jetzt näherte sich die erste Gestalt ihrem Bett. Was für widerwärtige lange Knochenfinger auf sie deuteten…!
    Das erste Mal blickte Harriet jetzt in das Gesicht eines der Eindringlinge.
    Sie schrie voller Entsetzen auf.
    »Nein…« flüsterte sie und versuchte, die Knochenhand abzuwehren, die sich auf ihre Stirn gelegt hatte.
    »Eve Livermore… Eve Livermore…« flüsterte eine hohle Stimme. Und im Chor antworteten die anderen dumpf: »Jetzt haben wir dich, Eve Livermore.«
    Plötzlich konnte Harriet wieder sprechen. »Es muß sich um einen Irrtum handeln«, bibberte sie. »Ich heiße Harnet Gilbert und nicht Livermore.«
    »Eve Livermore«, sagte das große Weib und hob drohend die Arme über sie, »war deine Ahnin. Du stammst in direkter Linie von ihr ab. Sie lebte in Boston und heiratete damals nach dem gnadenlosen Verrat den Bürgermeister.«
    »Das geht mich doch nichts an«, stotterte Harriet. »Warum…« Da erst wurde ihr bewußt, daß diese unheimliche Fremde mit dem abstoßenden Gesicht von einer längst Verstorbenen sprach. »Sie ist doch schon lange tot.«
    »Du bist ihre Nachfahrin. Unsere Rache trifft nun dich…«
    Diese

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