Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
Vom Netzwerk:
vielleicht an meiner Stelle nach Amsterdam fahren.«
    Mein Herz sackte in die Hose, um sich von dort klopfend schrittweise bis zum Hals hochzuarbeiten. Ich? Ich sollte mich aufmachen, um gegen diese Madame Slivitsky, ihre Jungs und Gestalten wie diesen Pluribus anzutreten? Auf keinen Fall! Ich las damals gern Abenteuergeschichten – aber deswegen wollte ich sie nicht unbedingt selbst erleben!
    Der Bücherwurm musste meine Reaktion bemerkt haben. Stöhnend erhob er sich aus seinem Stuhl. »Schon gut, schon gut«, murmelte er. »Es ist wahrscheinlich zu viel verlangt ...«
    Krampfhaft suchte ich nach Argumenten, die gegen seinen Plan sprachen. Ich war viel zu jung. Meine Eltern würden es nie erlauben. Ich konnte nicht alleine durch die Welt reisen. Ich hatte von alten Büchern keine Ahnung.
    Aber zu meiner eigenen Überraschung sagte ich nichts davon. Sondern nur: »OK. Wenn Sie überzeugt sind, dass es keinen anderen Weg gibt, dann helfe ich Ihnen.«
    Heute weiß ich, dass ich besser hätte schweigen sollen. Sobald ich den verhängnisvollen Satz ausgesprochen hatte, leuchteten die Augen des Bücherwurms auf.
    »Dann wollen wir sofort mit den Vorbereitungen beginnen. Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
    Ich dachte bei dem Wort Vorbereitungen an den Kauf einer Bahnfahrkarte oder die Beschaffung von Informationen.
    Aber leider war es viel schlimmer ...

Der merkwürdige Antiquar

    Mit Mädchen zu verreisen, ist schrecklich. Ich weiß, wovon ich spreche, denn ich habe viele Jahre lang die Sommerferien mit meiner Cousine Christine verbringen müssen. Weil ihre Mutter nicht genug Geld für einen Sommerurlaub verdiente, hatten meine Eltern entschieden, dass Christine mit uns in Urlaub fahren konnte. »Da hat Arthur dann gleich jemanden zum Spielen«, hatte meine Mutter erklärt. Hahaha .
    Christine war ein Jahr älter als ich, und sie als zickig zu bezeichnen wäre noch harmlos. Sie war die Oberzicke . Und sie wurde von Jahr zu Jahr schlimmer. Ich erinnere mich noch an den letzten Sommer mit ihr. Sie war gerade 12 Jahre alt geworden und betrachtete sich jetzt als erwachsen. Zumindest machte sie mir ständig Vorschriften.
    Den ganzen Tag ging es: »Arthur, das tut man nicht«, »Arthur, lass doch das kindische Verhalten«, »Arthur, du benimmst dich wirklich wie ein Kleinkind«. Erschwerend kam hinzu, dass meine Eltern Christines Maßregelungen offenbar gar nicht übel fanden. Jedenfalls ergriffen sie kein einziges Mal für mich Partei. Im Gegenteil: »Nimm dir ein Beispiel an deiner Cousine« oder »Christine hat ganz recht« waren die Sprüche, die ich ständig zu hören bekam.
    Danach entschloss ich mich, meine Sommerferien in Zukunft lieber beim Bücherwurm zu verbringen. Übrigens war das auch Christines letzter Urlaub mit meinen Eltern. Ihre Mutter hatte endlich einen neuen Mann gefunden und sie hatten jetzt genug Geld, um Christine in den Sommerferien mit einer Jugendgruppe nach Spanien zu schicken. Ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen.
    Man kann also vielleicht verstehen, warum ich nicht so scharf darauf war, mit einem Mädchen zu verreisen. Aber genau das war der Plan des Bücherwurms. Und das Mädchen war natürlich Larissa. Meine Proteste blieben erfolglos.
    »Ich könnte dich oder Larissa nie allein reisen lassen«, erklärte der Alte, während er den Buchladen abschloss. »Am liebsten würde ich keinen von euch losschicken, aber ich habe sonst niemanden, dem ich vertrauen kann. So könnt ihr wenigstens aufeinander aufpassen.«
    Er war noch etwas wackelig auf den Beinen. Auf dem Weg zu seinem Haus mussten wir alle paar Minuten anhalten, damit er seine Kräfte wieder sammeln konnte. Das gab mir die Gelegenheit, weiter nach seinem Plan zu fragen.
    »Ich habe einen alten Freund in Amsterdam. Er heißt Karel van Wolfen und handelt, wie ich, mit alten Büchern. Er wird euch gewiss bei sich aufnehmen und bei euren Nachforschungen unterstützen. Sobald wir zu Hause sind, rufe ich ihn an. Ebenso wie deine Eltern.«
    Meine Eltern waren in Urlaub, irgendwo in der Karibik. Ich hatte zwar ihre Handynummer, aber wohl war mir nicht bei dem Gedanken, sie anzurufen.
    »Ich halte es für besser, wenn meine Eltern nichts von unseren Nachforschungen erfahren«, bemerkte ich in möglichst beiläufigem Ton.
    Der Bücherwurm zog die Augenbrauen hoch. »Wieso das?«
    »Weil ich bereits weiß, wie sie reagieren werden. Wenn wir ihnen die Wahrheit erzählen, werden sie mir die Reise mit Sicherheit verbieten. Verschweigen wir ihnen

Weitere Kostenlose Bücher