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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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die Anschrift und die Telefonnummer von van Wolfen. Er kann euch leider nicht vom Bahnhof abholen, aber bis zu seinem Geschäft ist es nicht weit.«
    Wir gingen in den Bahnhof. Der Bücherwurm kaufte unsere Fahrkarten und brachte uns zum Gleis.
    »Seid vorsichtig«, sagte er. »Das Buch ist zwar wichtig, aber ihr seid mir viel wichtiger. Wenn ihr das Gefühl habt, die Sache wird zu gefährlich, dann zieht euch zurück.«
    Das war wieder eine dieser Bemerkungen, die mich stutzig machten. Welche Gefahr sollte das sein, die uns drohte? Gab es da etwas, das er uns verschwieg?
    Larissa schien der Satz des Bücherwurms nicht aufgefallen zu sein. Sie umarmte ihren Großvater und drückte ihn. Ich schüttelte ihm die Hand. Dann fuhr auch schon der ICE in den Bahnhof ein. Wir hievten unsere Taschen durch die Tür und warteten im Gang zwischen den Waggons, bis der Zug sich in Bewegung setzte. Larissa winkte dem Bücherwurm, der einige Schritte neben dem Zug herging, eifrig zu, und auch ich hob im Hintergrund meine Hand für einen Gruß. Dann beschleunigte der Zug, und wenige Sekunden später hatten wir den Bahnhof hinter uns gelassen.
    Wir machten uns auf, nach ein paar freien Plätzen zu suchen, denn wegen unserer kurzfristigen Abreise hatten wir keine Reservierungen mehr bekommen. Wie wir schnell feststellen mussten, war der Zug bis auf den letzten Platz gefüllt. Während Larissa mit ihrem Rollkoffer elegant durch den Gang manövrierte, blieb ich mehr als einmal mit meiner riesigen Sporttasche an einem Sitz hängen. So viel zum Thema Coolness.
    Wir marschierten durch die langen ICE-Waggons, bis wir den Speisewagen erreichten. Jeder Tisch war besetzt. »So ein Pech«, stöhnte ich und ließ entmutigt meine Tasche auf den Boden sacken.
    Am Tisch direkt vor uns saß nur ein einziger Mann. Er war kahl und dick und trug ein in verschiedenen Brauntönen grob kariertes Sakko. Er blätterte in einem ledergebundenen Buch, dessen Alter ich spontan auf etwa zweihundertfünfzig bis dreihundert Jahre schätzte. Ich hatte beim Bücherwurm genügend alte Bücher gesehen, um viele davon auf den ersten Blick identifizieren zu können.
    Der Mann musste uns wohl bemerkt haben, denn er blickte von seiner Lektüre auf.
    »Diese Plätze sind noch frei«, sagte er lächelnd und wies auf die unbesetzten Stühle an seinem Tisch.
    Es war ein Lächeln, das mir nicht gefiel. Es erinnerte mich an meinen Mathematiklehrer im fünften Schuljahr, der immer dann sein jovialstes Gesicht aufsetzte, bevor er einen von uns an der Tafel fertigmachte. Larissa schien meine Bedenken nicht zu teilen, denn sie nickte sofort freundlich.
    »Prima«, sagte sie. »Vielen Dank.« Sofort schob sie ihren Reisekoffer hinter den Stuhl am Fenster, winkte mir auffordernd zu und setzte sich. Was blieb mir anderes übrig? Außerdem war es immer noch besser, als die ganze Reise bis Amsterdam zu stehen. Also folgte ich ihrem Beispiel und ließ mich in den Stuhl neben ihr fallen.
    Der Mann klappte das Buch zu und wickelte es vorsichtig in ein Ledertuch ein. »Ein sehr wertvolles Stück«, bemerkte er beiläufig.
    »Frankreich, 18. Jahrhundert«, fuhr es mir ganz spontan heraus.
    Der Mann hielt mit dem Einwickeln inne und blickte mich an. Er zog erstaunt die Augenbrauen hoch.
    »Ausgezeichnet, junger Mann. Du scheinst dich ja wirklich auszukennen.«
    Ich ärgerte mich über meine Voreiligkeit. »Das war mehr geraten als gewusst«, versuchte ich den Eindruck zu korrigieren, den ich gemacht hatte, und fügte lahm hinzu: »Mein Vater hatte einige alte Bücher aus Frankreich.«
    Unser Gegenüber wickelte sein Buch zu Ende ein und verstaute es in einem Pilotenkoffer, der neben seinem Stuhl stand.
    »Amsterdam ist ein Paradies für Sammler alter Bücher«, sagte er. »Wer etwas sucht, wird es dort gewiss finden. Und wer etwas verkaufen will, findet mit Sicherheit einen Abnehmer dafür.«
    »Sind Sie ein Büchersammler?«, fragte Larissa.
    »Seitdem ich denken kann.« Der Mann winkte dem Kellner. »Und wie ich sehe, teilt zumindest dein Freund meine Leidenschaft.«
    Der Kellner, der an unseren Tisch trat, rettete mich davor, eine Antwort geben zu müssen. »Ich möchte noch einen Kaffee«, sagte der Dicke. »Und für meine Begleiter hier ...« Er blickte uns fragend an.
    »Wir können für uns selber bezahlen«, sagte ich schnell.
    Der Mann hob abwehrend die Hände. »Das habe ich nicht bezweifelt. Trotzdem würde ich euch gerne einladen.«
    Der Kellner wurde langsam unruhig. Larissa

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