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01 Arthur und die vergessenen Buecher

01 Arthur und die vergessenen Buecher

Titel: 01 Arthur und die vergessenen Buecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Ruebenstrunk
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Heimatstadt. Auf der Straße rasselten im Minutentakt die Trams vorbei, und vor den zahllosen Kitsch- und Andenkenläden, dubiosen kleinen Hotels, winzigen Pizzerien, Geldwechselstuben und Imbissbuden, die sich hier schier endlos aneinanderreihten, drängten sich Menschentrauben, aus denen ein babylonisches Sprachengewirr drang. Ich konnte nur einige wenige Sprachen wie Englisch, Französisch oder Deutsch identifizieren. Der Rest war einfach nur Kauderwelsch für mich.
    Larissa fuhr fort, ihre Theorien für die Zeit nach der Polschmelze zu schildern. Ich hörte kaum zu. Immer wieder drehte ich mich um. Und immer wieder sah ich wenige Meter hinter uns den Mann mit der Narbe im Gesicht.
    Schließlich erreichten wir das Ende der Straße. Der Damrak mündete in einen riesigen Platz, den Dam. Zu unserer Linken ragte eine helle Steinsäule hoch in den Himmel. Sie war auf einem Podest errichtet, auf dessen Stufen überall Menschen hockten, die sich miteinander unterhielten, den Platz fotografierten oder einfach nur in der Sonne dösten.
    Meine Sporttasche wurde von Minute zu Minute schwerer. »Lass uns eine Pause machen«, forderte ich Larissa auf. Wir suchten uns eine freie Ecke auf den Stufen, und ich verspürte unendliche Erleichterung, als ich endlich die Tasche von meiner Schulter gleiten lassen konnte.
    Larissa zog aus einer Seitentasche ihres Koffers eine Flasche mit Wasser, nahm einen langen Zug und hielt sie mir hin. Ich war etwas beschämt, nicht selbst an etwas zu Trinken gedacht zu haben.
    »Danke«, sagte ich. Sie zuckte nur mit den Schultern. Als ich die Flasche absetzte, sah ich etwa zehn Meter vor uns den Hageren mit der Narbe. Er hatte einen Reiseführer in der Hand und tat so, als würde er sich über die Säule informieren. Ich schätzte ihn auf vielleicht vierzig Jahre. Sein schwarzes, fettig glänzendes Haar war lang und hinter seinem Kopf zu einem dünnen Pferdeschwanz zusammengebunden. Mit seiner schwarzen Lederhose und dem langen schwarzen Ledermantel über einem ebenfalls schwarzen T-Shirt sah er aus wie ein Grufti, den die Zeit vergessen hatte. Ich stieß Larissa an.

    »Siehst du den da?«, fragte ich und machte eine unauffällige Bewegung mit dem Kopf.
    »Wen?«, fragte sie zurück.
    »Den alten Grufti mit dem Reiseführer.«
    »Und? Was ist mit dem?«
    »Ich glaube, er folgt uns seit dem Bahnhof.«
    »Bist du sicher? Für mich sieht er aus wie ein harmloser Tourist.«
    Ich seufzte. »Egal, was ich sage, du hast immer eine Erklärung parat, warum es nicht so sein kann, wie ich denke.«
    Sie lächelte mich an. »Du magst es nicht, wenn man dir widerspricht, was?«
    »Ich mag es nicht, wie ein Idiot behandelt zu werden«, gab ich zurück. »Aber wir können ja leicht feststellen, wer von uns recht hat.«
    Obwohl ich gerne noch ein wenig sitzen geblieben wäre, rappelte ich mich auf und schwang mir die Tasche wieder über die Schulter. Larissa sah mich fragend an.
    »Wenn er nur ein harmloser Tourist ist, dann wird er uns ja sicher nicht folgen«, erklärte ich. »Also machen wir jetzt einen kleinen Rundgang und sehen, wie er sich verhält.«
    »OK.« Sie packte ihren Rollkoffer, und wir gingen zurück in Richtung Damrak. Vor dem Eingang eines riesigen Kaufhauses blieben wir stehen und taten so, als würden wir darüber diskutieren, ob wir nun reingehen sollten oder nicht. Dabei drehten wir uns unauffällig um. Es war, wie ich vermutet hatte: Der Hagere stand nur wenige Meter hinter uns, erneut in seinen Reiseführer vertieft.
    Wir überquerten die Straße und machten an einem Imbisswagen halt, der Hotdogs und Getränke verkaufte. Ich fischte ein paar Münzen aus der Tasche und wir erstanden jeder eine Cola. Natürlich war uns der Narbengrufti gefolgt.
    »Reicht das?«, fragte ich.
    Larissa nickte. »Du hast gewonnen.« Langsam schlenderten wir zur Säule zurück.
    »Mit unserem Gepäck werden wir ihn nie abschütteln«, sagte ich.
    Larissa blickte sich auf dem Platz um und zeigte dann wortlos über meine Schulter. Ich drehte mich um und folgte mit den Augen ihrem ausgestreckten Arm. Grand Hotel Krasnapolsky stand in großen Lettern auf dem Dach eines imposanten Gebäudes geschrieben, das auf der anderen Seite der Säule am Rand des Dam lag. Ich sah sie fragend an.
    »Da stellen wir unsere Sachen unter«, sagte sie bestimmt.
    »Spinnst du? Wieso sollten die für uns die Gepäckaufbewahrung spielen?«
    Sie lächelte mich herausfordernd an. »Dann musst du dir eben was einfallen lassen.«
    »Und was

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