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01 Columbus war ein Engländer: Geschichte einer Jugend

01 Columbus war ein Engländer: Geschichte einer Jugend

Titel: 01 Columbus war ein Engländer: Geschichte einer Jugend Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Fry
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»Blasloch«, aber ich kann Howard Goodalls Telefonnummer gerade nicht finden), zerriß das Blatt bei einem kurz angeschlagenen tiefen A. Das Beste allerdings war, daß man das Chorpult hochklappen konnte, hinter dem sich zahllose Manualeinstellungen verbargen. Zwischen allen drei Manualen befanden sich Knöpfe, die, glaube ich, von eins bis acht durchnumeriert waren. Der Organist brauchte also nicht mitten in einer Tokkata hektisch alle möglichen Register zu ziehen, sondern nur, sagen wir, den Knopf Nummer 3 zu drücken, um damit beispielsweise die Registerkombination Viola, Trompete und Clairon abzurufen. An einem Samstagnachmittag, an dem die ganze Schule gespannt dem Oundle-Match folgte oder welch anderes unsinniges Turnier auch immer auf dem Schlachtfeld ausgetragen wurde, entdeckte ich, daß man die Manualeinstellungen verändern konnte, was ich natürlich umgehend tat. Man brauchte dazu nichts weiter zu tun, als das aufgeklappte Chorpult mit dem Kopf zu halten und mit der Spitzeeines Kugelschreibers eine Reihe von Klappschaltern, wie die Dinger, glaube ich, hießen, umzulegen. Alle Manuale, die laut und donnernd daherkamen, verwandelte ich in fistelnde Oboenstimmchen und alle lieblichen und leisen Einstellungen in ein bombastisches Zusammenspiel der lautesten, dröhnendsten Pfeifen.
    Als wir am Sonntagmorgen zur Kapelle gingen, erklärte ich Richard Fawcett, Jo Wood und ein paar anderen mein Werk.
    »Wartet’s nur ab«, sagte ich. »Ihr werdet staunen.« Sonntags saß gewöhnlich einer der Musiklehrer anstelle eines Schülers an der Orgel. Entweder Dr. Peschek, mit dessen Sohn Dickson ich befreundet war, oder Mr. Holman, der einen wilden dunklen Lockenkopf hatte und wie Professor Bienlein aus Tim & Struppi aussah.
    Als wir zum Fliegenden Teppich kamen, sah ich Holman mit einem Stapel Notenblätter in der Hand zur Kapelle eilen. Ausgezeichnet, dachte ich. Hervorragend.
    Das Resultat konnte sich in der Tat sehen lassen.
    Schon beim Einzug des Chors zeigte Holman, während er auf der Orgel ein leises Präludium spielte, mit dem Organisten die Gemeinde einzustimmen pflegen, erste Anzeichen von Irritation. Mitten in seine leise dahinplätschernde Improvisation war ein dröhnender Furz gekracht, der den beiden ersten Bankreihen aus School House, die unmittelbar vor den Orgelpfeifen saßen, die Haare hochgeweht und ihm höchst ungehaltene Blicke eingebracht hatte. Dies hatte ihn erst recht verunsichert, und wir sahen, wie er mit zögernd tastenden Fingern sein Vertrauen in die von ihm so heißgeliebten Manuale verlor. Doch es gab kein Zurück mehr, da der Priester mit seinen Ministranten sowie der Chor und die Kerzenträger bereits hinten standen und sich zum Einzug bereithielten. Holman hob beide Hände, bog seine Finger mit leisem Knacken, und –
    »Pffffft ...«
    Händels schwungvolle Hymne »Herr, Gott! Dir sei Lob!«– anstatt die Gläubigen von ihren Plätzen zu reißen – fiepste wie eine scheue Maus aus der Holzverkleidung. Der Priester am Ende der Prozession schleuderte einen giftigen Blick zur Orgelempore, der Holmans entsetztes Gesicht, das für uns alle im Spiegel gut sichtbar war, purpurrot anlaufen ließ. Die Finger der einen Hand zogen panisch an den Registern, während die andere Hand hilflos über die Tasten glitt und die Füße immer wieder auf die Pedale traten, dabei aber nicht mehr als leise piepsende Terzen und Quinten zuwege brachten, wie das jammernde Winseln von Leuten, die zum erstenmal in eine Mundharmonika blasen.
    Die Schüler erhoben sich unsicher, während Jo Wood, Richard Fawcett und ich unter der Bank lagen, in Kniepolster bissen und uns die Freudentränen übers Gesicht liefen.
    Weitere Heiterkeitsanfälle schüttelten uns, als wir während der Lesungen und der Predigt sahen, wie Holman verstohlen das Chorpult hochklappte und an den Schaltern herumfummelte, mit einem Gesicht wie der schlimmste Klassenrowdy, der heimlich unter der Bank ein Pornoheftchen durchblättert.
    In der folgenden Woche konnte sich die ganze Schule auf einen zusätzlichen Feiertag freuen. Das Königreich feierte die Silberhochzeit der Königin und des Herzogs von Edinburgh und hatte aus patriotischer Leidenschaft den Montag zum allgemeinen Feiertag erklärt. Jo Wood und ich hatten noch weit mehr Grund zur Freude, da Geoff Frowde uns erlaubt hatte, nach London zu fahren.
    Ich wollte dort an einem Treffen der Sherlock-Holmes-Gesellschaft teilnehmen und hatte Jo gefragt, ob er mitkommen wolle.
    Ich war bereits

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