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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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trotz der Hitze in dem kleinen Raum eiskalt war.
      Theo folgte ihnen die steile Stiege hinunter, und Gemma warf einen letzten Blick auf den Honigtopf mit den neugierigen Mäuschen, ehe Theo die Ladentür hinter ihnen schloß.
      Ohne ein Wort zu wechseln, traten sie auf die Straße hinaus und schlugen den Fußweg zum Fluß ein. Kincaid ging mit gekrümmten Schultern, ohne Gemma anzusehen.
      »Raffiniert haben Sie das gemacht, wie Sie mich in das Böser-Bulle-Guter-Bulle-Spiel reingedrängt haben. Der arme Kerl! Dabei war er Ihnen so rührend dankbar. Hatten Sie diese Taktik schon geplant, als Sie mich aufgefordert haben mitzukommen?« Gemma blieb stehen und zwang ihn so, sich umzudrehen und ihr ins Gesicht zu sehen.
      »Nein. Das war wahrscheinlich reine Gewohnheit. Ich fühle mich ungefähr so, als hätte ich ein Kind verprügelt. Aber Herrgott noch mal, Gemma, wie kann ein Mensch so dumm sein? Sie glauben doch nicht, daß er wirklich nie daran gedacht hat, was aus Jasmines Geld werden würde.«
      »Oh, ich glaube nicht, daß er dumm ist, Duncan.« Gemma setzte sich wieder in Bewegung, und Kincaid folgte ihr. »Naiv vielleicht. Aber Sie können doch nicht im Ernst glauben, daß er etwas mit Jasmines Tod zu tun hat.«
      »Ach, ich merk’s schon«, sagte Kincaid mit dem Anflug eines Lächelns, »er hat mit seiner hilflosen Art Ihren Beschützerinstinkt geweckt. Genauso ist es den Leuten wahrscheinlich mit Crippen gegangen.«
      »Sie haben überhaupt keinen Grund, ihm nicht zu glauben«, konterte Gemma. »Denken Sie denn darüber nach, was aus dem Geld Ihrer Eltern oder Ihrer Schwester wird, wenn die plötzlich sterben sollten?«
      »Nein. Aber die sind auch nicht krank, und sie unterstützen mich nicht. Mir sieht es ganz so aus, als ob Theo immer noch alle Hilfe braucht, die er kriegen kann. Sein Geschäft scheint nicht gerade zu blühen.«
      Sie bogen jetzt ab und folgten dem Wasserlauf zur Brücke am Ende des Dorfes. Kresse, grün gesprenkelt im Sonnenlicht, wuchs dicht im fließenden Wasser des Bachs. Der Kinderspielplatz auf der Wiese war leer, eine Schaukel bewegte sich leise in der Brise, und Gemma wünschte von Herzen, nichts anderes, als das Verlangen nach einem Spaziergang am Bach hätte sie an diesem Nachmittag hier heraus gelockt.
      »Es ist fast drei Uhr, und soweit ich sehen kann, ist dies das einzige Pub im Dorf.« Kincaid wies auf das niedrige weißgetünchte Haus, das an der Kreuzung jenseits der Brücke stand. »Wenn wir noch einen kleinen Schwatz mit dem Wirt halten wollen, müssen wir uns beeilen. Ich lade Sie zu einem Apfelmost ein«, fügte er mit einem breiten Lächeln hinzu.
      Der joviale Wirt des Bull and Whistle bestätigte, daß Theo Dent am Donnerstag abend sein Nachtmal im Pub eingenommen hatte. »Er kommt jeden Abend, immer um die gleiche Zeit. Mir würd’s bestimmt auffallen, wenn er mal nicht käme. Am Donnerstag hatten wir vegetarische Lasagne. Richtig gefreut hat er sich, wie er das am schwarzen Brett gelesen hat.« Der Wirt nahm Gemmas leeres Glas und fragte sie mit einem beifälligen Blick: »Darf’s noch was sein, Miss?«
      »Danke, nein. Das war alles.«
      Gemma hatte sich einen Apfelwein bestellt und Kincaid nur einen vernichtenden Blick zugeworfen. Er hatte daraus geschlossen, daß sie es satt hatte, ständig wegen ihrer Vorliebe für süße Getränke geneckt zu werden. Mit unergründlicher Miene saß sie neben ihm am Tresen, frisch und kühl in heller Hose und zimtbrauner Baumwollbluse. Kincaid fühlte sich im Vergleich zu ihr recht mitgenommen und zerknittert.
      Auf der Tafel über dem Tresen war nichts zu sehen als ein paar verwischte Kreidestreifen.
      »Und heute gibt’s kein Tagesmenü?« fragte Kincaid.
      »Sonntags nimmt meine Frau sich frei. Da gibt’s nur kalte Pasteten und belegte Brote, wenn Sie so was wollen.«
      Kincaid schüttelte den Kopf. »Können Sie sich erinnern, um welche Zeit Theo Dent am Donnerstag hier weggegangen ist?«
      Der Wirt kratzte sich am Kopf. »Wird so halb acht gewesen sein, würd’ ich sagen. War nicht viel los an dem Abend. Manchmal, wenn’s richtig zugeht oder die hier ein Darts-Turnier veranstalten, bleibt er noch auf ein Glas.«
      »Ach, er versteht sich gut mit den Einheimischen?« fragte Kincaid etwas verwundert.
      »Na ja, das würd ich nicht gerade sagen. Aber er ist ein ganz netter Mann. Bißchen schüchtern vielleicht. Schaut eher zu, als daß er mitmacht, wenn Sie

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