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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nicht fand, wandte er sich fragend an Gemma.
      Die nickte. »Doch, es ist leider unser Ernst.«
      »Aber wieso denn?« Theos Stimme überschlug sich fast. »Warum sollte jemand Jasmine töten wollen? Sie wäre doch sowieso gestorben. Sie haben selbst gesagt, daß sie nur noch ein paar Monate hatte.« Er schob seine Brille hoch und deutete mit wackelndem Zeigefinger anklagend auf Kincaid. »Wie kann ihr überhaupt jemand soviel Morphium gegeben haben, ohne daß sie es gemerkt hat?«
      Eine gute Frage, dachte Gemma; eine Frage, die Kincaid noch nicht beantwortet hatte.
      »Das weiß ich auch nicht, Theo. Ich vermute, es kann nur jemand gewesen sein, dem sie vertraut hat. Und was das Warum angeht«, sein Ton wurde härter, »so hatte es jemand vielleicht aus einem ganz bestimmten Grund eilig. Was wissen Sie über Jasmines Vermögensverhältnisse, Theo?«
      »Über ihre Vermögensverhältnisse?« wiederholte Theo verständnislos.
      »Nun kommen Sie schon. Machen Sie nicht so ein entgeistertes Gesicht.« Kincaid stand auf und ging in dem kleinen Zimmer auf und ab. »Sie müssen doch wenigstens eine Ahnung davon gehabt haben, wie Jasmine über ihr Vermögen verfügen wollte. Sie hat mir erzählt, daß sie im Lauf der Jahre ihr Geld recht gut angelegt hätte, und die Wohnung hatte sie auch zum großen Teil abbezahlt. Werden Sie das alles erben?«
      »Ich weiß nicht.« Theo sah zu Kincaid auf, und es schien Gemma, als wäre er vor ihren Augen geschrumpft. »Sie hat die Anzahlung auf die Hypothek für den Laden geleistet. Ich war völlig pleite, wirklich am Ende.« Er drehte sich um und richtete auf der Suche nach Verständnis das Wort an Gemma. »Es war einiges schief gegangen, verstehen Sie? Ich habe nie darüber nachgedacht, was geschehen würde, wenn sie stirbt.«
      Kincaid zog ungläubig die Brauen hoch und öffnete den Mund zum Protest, doch dann besann er sich anders und wechselte das Thema. »Was haben Sie Donnerstagabend gemacht?«
      »Donnerstag?«
      »An dem Abend, an dem Jasmine starb«, sagte Kincaid.
      »Ich war hier! Wo hätte ich sonst sein sollen?« Theo schien jetzt gründlich verängstigt, den Tränen nahe.
      »Fangen Sie von vorne an«, sagte Gemma, um ihm zu helfen. »Um welche Zeit schließen Sie das Geschäft?«
      »Um halb sechs normalerweise.«
      »Und am Donnerstag haben Sie auch um halb sechs geschlossen? Was haben Sie danach getan?«
      »Na ja, ich hab’ ein bißchen Ordnung gemacht und die Kasse abgesperrt, dann bin ich zum Abendessen rüber gegangen.« Theo, der sichtlich ruhiger wurde, sah Gemma erwartungsvoll an. Kincaid war ans Fenster getreten und sah zur Straße hinunter.
      »Rüber?«
      »Ins Pub. Das ist das einzige, was abends offen ist. Die Teestube macht um fünf zu. Ich geh’ zum Abendessen immer rüber ins Pub. Da ist das Essen gut, und ich kann ja hier nicht viel kochen.« Er wies zum Vorhang vor der Nische. »Ich habe nur eine Kochplatte.«
      »Sagten Sie nicht, Sie tränken kaum«, bemerkte Kincaid vom Fenster her.
      Theo lief rot an. »Das stimmt auch. Höchstens ab und zu mal ein Glas Apfelmost.«
      Gemma übernahm wieder das Kommando. »Was haben Sie nach dem Essen getan? Haben Sie einen Wagen?«
      Die Frage schien Theo zornig zu machen. »Nein, verdammt noch mal, ich habe keinen Wagen, wenn das überhaupt jemanden was angeht. Ich bin nach Hause gegangen. Ein Nachtleben existiert in Abinger Hammer nicht. Und außerdem«, er lächelte Gemma an, der flüchtige Zornesausbruch schon vergessen, «außerdem hatte ich einen neuen Film. Er war gerade am Nachmittag gekommen. Random Harvest. Von 1942. Mit Ronald Coleman und Greer Garson. Tolle Geschichte. Es geht da um einen Offizier des Ersten Weltkriegs mit einer schweren Kriegsneurose, der vor einem Leben in der Nervenheilanstalt von einer Revuesängerin gerettet wird - ach, ist ja unwichtig.
      Den Film hab’ ich mir an dem Abend angesehen. Danach hab’ ich noch ein Weilchen gelesen, dann bin ich zu Bett gegangen.« Er sah Kincaid an, der zum Sessel zurückgekehrt war und sich auf dessen Armlehne niedergelassen hatte. »Zufrieden?«
      »Tut mir leid.« Kincaid stand auf und bot Theo die Hand. »Aber ich mache mir gern ein klares Bild von den Dingen. Sie werden leider zur Leichenschau kommen müssen. Die Einzelheiten teile ich Ihnen noch mit.«
      »Es hat mich gefreut, Sie kennenzulernen, Theo.« Gemma nahm Theos Hand und stellte überrascht fest, daß sie

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