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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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mit.«
      »Woher kennen Sie ihn, Jimmy - darf ich Sie Jimmy nennen?« fragte Gemma, die die Freundschaft zwischen diesen Männern immer unwahrscheinlicher fand.
      »Ich spiel’ in ’ner Band, wissen Sie.« Dawson grinste mit nikotingelben Zähnen und klimperte auf einer imaginären Gitarre. »Und er installiert in den Klubs die Geräte für uns, Beleuchtung und Ton.«
      »Sie sind also nicht eigentlich Freunde?«
      »Nee. Er ist eben da, und wenn’s ans Zahlen geht, drückt er sich meistens, der Gute. Aber er erzählt dauernd, was er alles tut, wenn er erst mal die Kohle hat.«
      »Kohle?« wiederholte Gemma.
      »Genau.« Jimmy Dawson drückte seine Zigarette in dem Blechaschenbecher auf dem Schreibtisch aus, und der metallische Geruch stieg Gemma beißend in die Nase. »Wenn er sein Geld kriegt.«
     
     

10
     
    Das Käsebrötchen, das längst nicht mehr taufrisch gewesen war, lag Gemma schwer im Magen. Sie war nur auf einen Sprung ins Yard zurückgekehrt, um mit Kincaid Informationen auszutauschen und in der Kantine eine Kleinigkeit zu essen.
      Während sie sich jetzt abmühte, den Ford in eine Parklücke zu zwängen, die eine Nummer zu klein war, bedauerte sie es, das Brötchen gegessen zu haben. Bilder von in Muße genossenen Mittagessen in freundlichen kleinen Restaurants liefen vor ihrem inneren Auge ab, als sie den Motor abschaltete und Luft holte. Sie hörte die drängende Stimme ihrer Mutter: »Warum suchst du dir nicht eine erfreulichere Arbeit, Schatz? Eine mit ein bißchen Stil. Du könntest Anwaltsgehilfin werden. Oder auch Friseuse wie deine Schwester.«
      Gemma stieg kopfschüttelnd aus dem Auto und knallte laut die Tür zu, um alle weiteren inneren Ermahnungen abzuwürgen. Dann wollte sie doch lieber bei Käsebrötchen von gestern bleiben. Ein wenig unbedachter als gewöhnlich lief sie zwischen fahrenden Autos hindurch zur anderen Straßenseite und blieb vor dem Eingang zur Bezirksbaubehörde stehen.
      Diese bevorzugte Lage, gleich beim Holland Park, verlieh der Behörde, die in einem gründlich gesäuberten weißen Steingebäude mit glänzend schwarz lackierter Eingangstür untergebracht war, das passende Image. Gemma rückte ihre Umhängetasche zurecht und öffnete die Tür. Im Treppenhaus blieb sie wieder einen Moment stehen und spitzte die Ohren, lauschte der summenden Betriebsamkeit eines vielbeschäftigten Büros - dem Stimmengemurmel und Maschinengeklapper. Rechts von ihr war eine offene Tür. Licht, das durch ein Erkerfenster mit Blick zur Straße hereinströmte, beleuchtete eine junge Frau, die an einem einfachen Schreibtisch saß. Wäre nicht der Telefonhörer gewesen, den sie ans Ohr gedrückt hielt, sie hätte einem Porträt Whistlers entstiegen sein können - ganz in Weiß gekleidet, dunkles Haar, das ein milchweißes Gesicht umrahmte. »Einen Augenblick bitte«, sagte sie und sah Gemma fragend an, ohne den Hörer aufzulegen.
      »Ich hätte gern die Person gesprochen, die das Büro leitet.« Gemma zeigte ihren Dienstausweis.
      Die junge Frau verdrehte achselzuckend die Augen. »Da wenden Sie sich am besten an Mrs. Washburn. Eine Treppe höher, erste Tür rechts«, sagte sie und wandte sich wieder ihrem unterbrochenen Telefongespräch zu. Als Gemma die Tür erreichte, hörte sie die junge Frau mit übertriebener Mattigkeit sagen: »Er könnte wirklich die ganze Nacht durchmachen. Ich bin völlig erschöpft.«
      Du armes Ding, dachte Gemma mit einem Lächeln. Sogar ihre Neugier schien erschöpft zu sein - die meisten Leute fanden Verbrechen interessanter als Sex.
      Sie klopfte, als sie die angegebene Tür erreicht hatte, und hörte sogleich eine scharfe Stimme: »Ja? Was gibt’s denn?«
      Mrs. Washburns gereizte Miene verhieß nichts Gutes. Dank der schwarzgeränderten schweren Brille und des hennaroten Haares wirkten die scharfen Gesichtszüge der älteren Frau noch grimmiger.
      Gemma setzte ihr gewinnendstes Lächeln auf, stellte sich vor und reichte der Frau ihren Dienstausweis über den Schreibtisch. Dann zog sie sich den Besuchersessel heran und setzte sich.
      »Was soll das...«
      »Ich möchte mit Ihnen über Jasmine Dent sprechen, Mrs. Washburn.«
      Einen Moment lang saß Mrs. Washburn offenen Mundes da, schien allen Zorn, dem sie soeben hatte Luft machen wollen, vergessen zu haben.
      Eins zu null für mich, dachte Gemma und fuhr zu sprechen fort, ehe die Gegnerin sich fassen konnte. »Soviel ich weiß, haben Sie sehr

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