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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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eng mit Miss Dent zusammengearbeitet, Mrs. Washburn. Ich hoffe sehr, daß Sie mir weiterhelfen können.«
      Sie lächelte aufmunternd und warf einen Blick auf das Namensschildchen aus Messing, das auf dem Schreibtisch stand. »Beatrice Washburn«, hieß es da in schwarzen Druckbuchstaben. Gemma fragte sich, ob auch Jasmine das Bedürfnis gehabt hatte, ihre Wichtigkeit so sichtbar zu demonstrieren, und wenn ja, was aus dem Namensschild geworden war. Ja, was war überhaupt mit den persönlichen Dingen geschehen, die Jasmine zweifellos hier im Büro gehabt hatte.
      »Ah, ich... Ja, natürlich habe ich mit Jasmine zusammengearbeitet ... wirklich tragisch, ihr Tod, aber ich wüßte nicht, wie ich Ihnen...«
      »Die Umstände von Miss Dents Tod geben uns einige Fragen auf. Wie Sie sicherlich wissen, gehört es zur Routine, in solchen Fällen mit Freunden und Kollegen der Toten zu sprechen.« Gemma neigte sich vertraulich näher. »Da Sie nach ihrem Tod ihre Position übernommen haben, Mrs. Washburn, dachte ich mir, daß Sie über Miss Dents Arbeit und ihre persönlichen Beziehungen hier im Büro am besten Bescheid wissen.«
      Das zu leugnen wäre mit allzu großem Gesichtsverlust verbunden gewesen. Mrs. Washburn schluckte also den Köder. »Ich habe nicht lange bevor Jasmine wegen ihrer Krankheit kündigen mußte hier angefangen. Ich habe sie daher nicht besonders gut gekannt.«
      »Aber sie wird Sie doch angelernt haben?«
      Mrs. Washburn blähte voll verletzter Würde die Wangen. »Ich bin mit weitreichender Erfahrung hierher gekommen. Bevor ich hier angefangen habe, war ich bei...«
      »Aber in einer neuen Stellung gibt es doch immer Dinge, die man nicht weiß und erst lernen muß. Jedes Unternehmen hat seine eigene Art, die Dinge zu erledigen, seine eigene Persönlichkeit gewissermaßen, und Miss Dent war das natürlich alles vertraut.«
      »Ja, sicher, sie hat mir im Notfall geholfen, aber von privater Vertraulichkeit im Dienst hat sie nichts gehalten, und mir war das sehr recht.«
      Mrs. Washburn endete mit so sauerer Miene, daß Gemma nur vermuten konnte, sie hatte bei Jasmine einen Annäherungsversuch unternommen und war zurückgewiesen worden. »Hatte Miss Dent zu jemandem hier eine besondere Beziehung?«
      »Privater Umgang mit den Schreibkräften wird nicht gern gesehen. Ich bin sicher, Jasmine hat das gewußt.«
      Du alte Hexe, dachte Gemma. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, wie die jungen Frauen im Schreibsaal hinter ihrem Rücken Gesichter schnitten.
      »Wie war ihre Beziehung zu Margaret Bellamy?«
      »Margaret?« fragte Mrs. Washburn, nun wieder gereizt. »Ich glaube, Margaret hat sie einige Male zu Hause besucht, nachdem sie hier aufgehört hatte, aber ich wüßte nicht, daß sie vorher näher befreundet waren.«
      Gemma stand auf. »Ich würde mich gern mit Margaret unterhalten, wenn Sie sie ein paar Minuten entbehren können.«
      »Bitte, gern, wenn Sie sie finden können.« Mrs. Washburn lachte bitter und sah auf ihre Uhr. »Diese Person hat doch immer eine andere Entschuldigung dafür, die Mittagspause zu überziehen und morgens zu spät zu kommen. Jetzt ist sie schon wieder anderthalb Stunden überfällig. So was kann man doch nicht durchgehen lassen. Wenn sie so weitermacht, arbeitet sie bei mir nicht mehr lange, das kann ich Ihnen sagen.«
      »Ich werde auf sie warten«, sagte Gemma, als Mrs. Washburn ihr kein entsprechendes Angebot machte. Sie fand es äußerst merkwürdig, daß die Frau sich nicht einmal danach erkundigt hatte, wieso sich die Polizei für Jasmine Dents Tod interessierte. Man konnte diesen Mangel an Neugier, einer völlig natürlichen menschlichen Eigenschaft, nur als ein Zeichen dafür auffassen, daß die Frau entweder ein Geheimnis hatte oder aber absolut ichbezogen war. »Mrs. Washburn.« An der Tür drehte sich Gemma noch einmal herum. »Wer hat der Behörde eigentlich Jasmine Dents Tod mitgeteilt?«
      Das scharfe Gesicht blieb ausdruckslos. »Ich weiß nicht. Eine der Typistinnen kam herauf und sagte es mir. Carla. Am besten fragen Sie sie selbst.« Sie wandte sich wieder den Papieren auf ihrem Schreibtisch zu, noch ehe Gemma zur Tür hinaus war.
      Gemma folgte dem schwachen Stimmengewirr zum Ende des Korridors, öffnete dort eine Tür und blieb auf der Schwelle stehen. Das Gespräch brach abrupt ab. Zwei junge Frauen saßen an Computern. Ihre Schreibtische waren zusammengeschoben, um den Aktenschränken und

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