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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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hinzu, die immer noch an die Küchenanrichte gelehnt stand.
      Sie streckte sich und ging zu einem der Eßzimmerstühle. Sid, der beim ersten Klopfen wie der Blitz verschwunden war, erschien plötzlich wieder und sprang auf ihren Schoß. Gemma streichelte geistesabwesend seinen Kopf, während sie sprach. »Daß der reizende Roger seine Freude verbergen würde, habe ich gar nicht erwartet, aber Theo hat auch nicht gerade wie ein Wilder protestiert.«
      Kincaid zog eine Augenbraue hoch. »Und die anderen? Haben die zuviel protestiert?«
      In Gemmas Lächeln sprühte ein Funken Mutwillen. »Ihre kleinlaute Meg hat eine bemerkenswerte Wandlung zur Tigerin durchgemacht. Wären Sie nicht gern Mäuschen, wenn sie und Roger unter vier Augen miteinander reden?«
      »Ist Ihnen aufgefallen«, sagte Kincaid, »daß Meg über Jas-mines Absichten genauestens informiert war?«
     
    Meg hockte fröstelnd auf dem Bett. Selbst der letzte Hauch Wärme von der vergangenen Nacht hatte sich längst verflüchtigt, und der Heizkörper war, als sie ihn berührte, eiskalt. Mrs. Wilsons Großzügigkeit ging nicht so weit, daß sie die Zimmer ihrer Untermieter auch tagsüber warm hielt. Sie hatte für Faulenzer, die bis in die Puppen schliefen, nichts übrig und verkündete das häufig genug aus den warmen Regionen ihrer Küche.
      Aber Meg war ja normalerweise tagsüber auch nicht zu Hause. Sie hatte sich einen Tag freigenommen, um, wie sie erklärt hatte, persönliche Dinge zu erledigen, und nach Mrs. Washburns rascher und schweigender Zustimmung hatte sie kaum noch Zweifel daran, daß ihre Tage bei der Baubehörde gezählt waren. Diese Erkenntnis war ihr beinahe eine Erleichterung.
      An den Wochenenden ging sie außer Haus, wenn das Zimmer kalt zu werden begann - ging einkaufen, lief ziellos durch die Straßen, und in den letzten Monaten hatte sie Jasmine besucht.
      Papierknistern lenkte ihre Aufmerksamkeit auf Roger. Er saß am Tisch und kaute mechanisch den letzten Bissen einer Fleischpastete, ihrer Fleischpastete - er hatte zwei beim Bäcker an der Ecke gekauft. Aber Meg hatte nur einmal in die kalte Pastete mit dem talgigen, nach Zwiebel schmeckenden Fleisch hineingebissen und hätte sich beinahe übergeben.
      Roger knüllte das Einwickelpapier zu einer Kugel zusammen, die er in Richtung Abfalleimer quer durch das Zimmer warf. Er verfehlte sein Ziel. Achselzuckend ließ er die Papierkugel liegen, wo sie gelandet war.
      »Roger, kannst du nicht -«, begann Meg und brach ab, da sie nicht die Worte finden konnte, ihm zu sagen, daß er gehen solle, ohne ihn wütend zu machen.
      »Ach, du möchtest wohl, daß ich gehe, Schätzchen, hm?« sagte Roger leise und kam durchs Zimmer, um sich neben sie auf das Bett zu setzen. Ihr Magen krampfte sich zusammen, und ihre Hände begannen zu zittern.
      »Ich soll dich allein lassen? Das würde ich doch niemals tun, Meg, mein Schatz.« Er strich mit seinen Fingern leicht über ihren Rücken. »Du weißt doch, was das bedeutet, nicht wahr, Meg? Sobald das Testament für gültig erklärt ist, und das wird sicher nicht lange dauern, haben wir’s geschafft. Eine anständige Wohnung, vielleicht ein Urlaub irgendwo. Hast du nicht Lust, irgendwo in Spanien in der Sonne zu liegen, Meg, und pina coladas zu trinken?«
      Er hatte ihre Bluse aufgeknöpft, während er sprach, und schob jetzt eine Fingerspitze unter den Rand ihres Büstenhalters.
      Meg spürte die Reaktion ihres Körpers. »Roger, nicht jetzt. Mrs. Wilson -«
      »Die hält jetzt ihr Mittagsschläfchen vor der Glotze. Die hört nichts. Jedenfalls nicht, wenn du schön brav bist. Und ich möchte gern, daß du schön brav bist. Nicht wie heute morgen, als du diese Szene hingelegt hast. Was sollte denn der Superintendent denken, Schätzchen? Du hast ja herumgekreischt wie ein Fischweib.« Er drückte sie in die Kissen und hob ihre Beine auf das Bett. »So geht das nicht, Meg. Hörst du?« fragte er mit einschmeichelnder Stimme.
      Meg nickte. Im kalten, grauen Licht, das durch das Fenster fiel, konnte sie die feinen Sommersprossen auf seiner Haut sehen und die Bräunung, die dort begann, wo das offene Hemd seine Brust freiließ. Sie klammerte sich an die Erinnerung ihrer Rebellion gegen ihn an diesem Morgen und hüllte sich darin ein wie in eine zweite Haut.
      Roger zog seine Jeans herunter und schob ihren Rock hoch. Das zerwühlte Laken hatte sich unter ihren Schulterblättern zu einem Klumpen

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