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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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sagte Frazer in Antwort auf Raskins Frage. »Angie hat geschlafen. Das tun Teenager doch dauernd, stimmt’s?«
      Angela entrüstete sich wie erwartet. »Daddy, das ist nicht...«
      »...fair«, vollendete Raskin für sie und lächelte. »In welcher Branche sind Sie tätig, Mr. Frazer?«
      »Versicherungen. Verdammt langweilig, aber so ist es nun mal. Irgendwie muß man seine Rechnungen ja bezahlen.«
      »Aha.« Raskin richtete sorgfältig seine Notizen gerade.
      »Und vor zehn Uhr heute morgen haben Sie Ihr Apartment nicht verlassen?«
      »Nein.« Nicht einmal mehr ein Hauch seines aggressiven Humors lag in seiner Stimme, und er beschränkte sich auf dieses eine kurze Wort. »Wenn Sie jetzt...«
      »Angie«, unterbrach Kincaid, »wann bist du heute morgen aufgewacht?«
      Sie sah ihren Vater an, ehe sie sich Kincaid zuwandte. »Ungefähr um zehn, glaube ich.«
      »Angie«, sagte Raskin, »du kannstjetzt gehen, wenn du der Erklärung deines Vaters nichts hinzuzufügen hast.« Frazer wollte aufstehen. »Sie noch nicht, Mr. Frazer, ich habe noch einige Fragen an Sie, wenn Sie nichts dagegen haben.«
      »Doch, ich hab’ was dagegen. Aber ich hab’ ja wohl keine Wahl?«
      Raskin wartete, bis Angela hinausgegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Sie können selbstverständlich Ihren Anwalt zuziehen, wenn Sie das wünschen, aber es handelt sich hier keineswegs um ein förmliches Verhör, Mr. Frazer. Wir werfen Ihnen nichts vor.«
      Frazer überlegte, dann nickte er einmal. Er ist zu dem Schluß gekommen, daß es besser ist, fürs erste kein Theater zu machen, dachte Kincaid.
      »Mr. Frazer, Miss Whitlake hat uns gesagt, daß Sie beide am Sonntagabend von etwa zweiundzwanzig Uhr bis Mitternacht zusammen waren. Sie hatten beide vorher das Gegenteil zu Protokoll gegeben. Miss Whitlake sagte uns, Sie hätten sie gedrängt, von Ihrem Zusammensein nichts zu sagen, da Sie befürchteten, es könnte sich auf Ihren Sorgerechtsprozeß ungünstig auswirken.«
      Graham Frazers flaches, volles Gesicht verriet so leicht keine Emotionen, doch Kincaid glaubte eben in seiner völligen Reglosigkeit das Ausmaß von Frazers Verblüffung zu erkennen. Eine ganze Weile sagte Frazer gar nichts, bis er schließlich hervorstieß: »Das hat sie Ihnen erzählt? Cassie? Sie war doch diejenige, die auf keinen Fall wollte...« Er brach ab und sagte nach einer kleinen Pause leise: »Dieses Luder! Ich hab’ doch gleich gewußt, daß da was dahintersteckt.«
      »Soll das heißen, Sie waren gar nicht derjenige, der die Wahrheit unbedingt verschweigen wollte?« Raskin schaffte es nicht, seine Förmlichkeit aufrechtzuerhalten.
      »Ja. Ich meine, nein, meine Idee war das bestimmt nicht. Was sollte meine Beziehung zu Cassie Whitlake für einen Einfluß auf den verdammten Sorgerechtsprozeß haben? Und wenn, ich weiß nicht, ob mich das überhaupt kümmern würde - ich bin allmählich soweit, daß ich sie Maijorie mit Handkuß überlassen würde. Nein, Cassie war diejenige, die um ihren Ruf besorgt war. Sie bat mich, sie nicht in Verlegenheit zu bringen.« Frazer lachte ohne Erheiterung. »Und jetzt hat sie mich ganz schön in Verlegenheit gebracht.«
     
    Edward Lyle nahm sich den Vortritt vor seiner Frau und dachte erst daran, ihr den Sessel anzubieten, als Raskin sie begrüßte. Kincaid holte einen zweiten Hocker und nahm wieder seinen Platz am Rande ein. Lyle wirkte gedämpft, nicht ganz so quengelig und moralisch entrüstet, wie Kincaid ihn zuletzt erlebt hatte.
      »Ich weiß nicht, was ich Ihnen erzählen kann, Inspector.« Lyle fuhr sich mit einer Hand durch das schüttere Haar. »Wirklich ein Pech, ein großes Pech für die arme Miss MacKenzie.«
      Pech? Kincaid fand die Wortwahl mehr als sonderbar.
      Raskin ließ nach diesem Kommentar einen Moment Schweigen eintreten, ehe er sprach. »Vielleicht berichten Sie mir nur kurz, was Sie und Ihre Frau heute morgen getan haben. Das genügt eigentlich schon, Mr. Lyle.«
      »Nun ja, wir haben wie üblich gefrühstückt - ich lege Wert auf ein anständiges Frühstück, wissen Sie. Dann bin ich zum Dorf hinuntergegangen, um die Zeitung zu holen, und Janet ist im Apartment geblieben, um einige Briefe zu schreiben. Nach meiner Rückkehr hab’ ich ein bißchen Zeitung gelesen, und wir hatten gerade die Landkarten rausgeholt, um den heutigen Ausflug zu planen, als draußen der Tumult begann. Das ist alles, Inspector. Ich muß sagen...«,

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