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01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut

Titel: 01 Das Hotel im Moor 02 Alles wird gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Minuten, mehr Zeit hat der Mörder nicht gebraucht. Jeder von ihnen kann zum Tennisplatz hinuntergelaufen und wieder heraufgekommen sein. Außer den Hunsingers natürlich«, fügte er hinzu, »und die hab’ ich sowieso nie ernstlich in Betracht gezogen.«
      Raskin setzte sich in seinem Drehsessel auf und sah Kincaid einen Augenblick forschend an. »Wie steht’s mit Miss Emma MacKenzie? Und Hannah Alcock?«
      »Oh, ich denke, auch das liegt im Bereich des Möglichen. Emma könnte ihrer Schwester zum Tennisplatz gefolgt sein...«
      »Der typische Familienkrach«, unterbrach Raskin. »Sie wissen ja, daß es manchmal gerade nach so langen Jahren des Zusammenlebens plötzlich zu einer Explosion kommt.«
      »Weswegen? Wegen der Ziegen vielleicht? Und Sie wissen so gut wie ich, daß diese häuslichen Gewaltszenen fast immer durch Alkohol ausgelöst werden und sich praktisch aus heiterem Himmel entwickeln.« Kincaids Worte klangen schärfer als beabsichtigt. »Wie dem auch sei, das glaube ich nicht. Emma hat an Penny gehangen. Sie wird sich jetzt ohne ihre Schwester erst einmal wie verloren Vorkommen.« Er hob abwehrend die Hand, als Raskin etwas sagen wollte. »Und kommen Sie mir jetzt bloß nicht mit Sterbehilfe aus Mitleid. Doch nicht mit einem Tennisschläger.«
      »Na gut«, meinte Raskin nachgiebig. »Ich gebe zu, daß es ziemlich unwahrscheinlich ist. Aber was ist mit Miss Alcock?«
      Kincaid bewegte sich voll Unbehagen auf seinem Barhocker. »Mir gefällt das nicht, Peter. Ich bezweifle, daß wir unter den gegebenen Umständen vom Pathologen eine genauere Todeszeit bekommen werden. Wenn man Emma glauben kann, ist Penny um halb neun aus dem Apartment weggegangen. Miss Alcock kam etwa um die gleiche Zeit zu mir und ist ungefähr...« Er machte eine Pause, um zu überlegen. »Sie ist ungefähr eine halbe Stunde geblieben. Kurz nachdem sie gegangen war, kam ein Anruf von meinem Sergeant, und da habe ich auf die Uhr gesehen. Es war fünf nach neun. Sie sind Miss Alcock auf dem Parkplatz begegnet, als Sie uns holen wollten. Das war um...«
      »Halb zehn. Im Radio waren gerade die Meldungen zur halben Stunde zu Ende.«
      »Also...«
      »Sie hätte die Zeit gehabt«, sagte Raskin ruhig. »Es wäre knapp gewesen, aber es hätte gereicht. Und ich habe sie von dem Weg, der zum Tennisplatz führt, über den Rasen kommen sehen. Es wäre für sie das Klügste gewesen, mir zu sagen, sie hätte gerade die tote Penny gefunden.«
      »Aber ich glaube es einfach nicht.« Kincaid stand auf und begann rastlos in dem engen Büro hin- und herzugehen. »Das ist mir zu glatt. Und was für ein Motiv sollte sie haben?«
      »Was für ein Motiv sollten die anderen haben? Die ganze Sache ergibt doch hinten und vorn keinen Sinn«, erklärte Raskin gereizt. »Und Chief Inspector Nash wird die Frage nicht einfach auf sich beruhen lassen, das wissen Sie wohl«, fügte er hinzu.
      »Ja, natürlich.« Trotz seiner Meinung über Nash hatte Kincaid Schwierigkeiten, seine Gewißheiten vor sich selbst zu rechtfertigen. Er konnte sich mit der Vorstellung einfach nicht anfreunden, daß Hannah zuerst zu ihm gekommen war, um ihm ihr Herz auszuschütten, und dann hinuntergegangen war, um kaltblütig Penny MacKenzie zu ermorden. Ging es hier um seinen Stolz, um seine Menschenkenntnis oder einfach um seinen Glauben an ihre grundlegende menschliche Anständigkeit? Hätte man sich bei ihm darauf verlassen können, daß er mit aller Gründlichkeit arbeitete, wenn er in diesem Fall die Ermittlungen geleitet hätte? Er freute sich nicht darauf, Chief Inspector Nash seine Vorbehalte zu erklären.
      »Wo ist eigentlich Ihr Superintendent, Peter? Normalerweise wird doch eine Morduntersuchung nicht von einem Chief Inspector geleitet.«
      »Er liegt im Krankenhaus und erholt sich von einer Virus-Lungenentzündung.« Raskin schnitt ein Gesicht.
      »Sie Ärmster. Darauf müssen wir zum Trost einen trinken.«
      Kincaid ging in die Bar und kehrte mit zwei Gläsern und zwei Flaschen Bier zurück.
      »Danke. Ich denke, wir haben hier für heute so ziemlich alles getan, was wir tun konnten.« Raskin sah auf seine Uhr. »Ich geh’jetzt am besten nach Hause.« Aber er blieb sitzen und sah zu, wie der Schaum auf seinem Bier immer mehr in sich zusammenfiel.
      »Mir ist eben klargeworden, daß ich eigentlich überhaupt nichts über Sie weiß, Peter. Sind Sie verheiratet? Haben Sie Kinder?«
      »Ja. Zwei. Einen Jungen und ein

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